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PTAheute-Pinnwand KW 51/2024: Krankenkassen, Krankheiten und die Drogerie

PTAheute-Pinnwand KW 51/2024
Bilder: Gina Sanders, LoloStock, Jamrooferpix / AdobeStock, IMAGO / Funke Foto Services; Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche:

Ersatzkassen sind bei Wundversorgung kulant

Klassische Verbandmittel wie Pflaster und Kompressen gehören zum Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung. Für die sog. sonstigen Produkte zur Wundbehandlung – das sind Produkte, die eine eigene Wirkung auf die Wundheilung entfalten können, etwa silberhaltige Auflagen oder Hydrogele – galt dies nur bis zum 2. Dezember 2024. 

Mit dem Datum endete eine gesetzliche Übergangsfrist, innerhalb derer sich ein neues Nutzenbewertungsverfahren etablieren sollte. Denn diese speziellen Produkte sollen nunmehr nur noch erstattungsfähig sein, wenn ihr medizinischer Nutzen belegt und vom Gemeinsamen Bundesausschuss attestiert wurde. 

Die Vorbereitungen hierfür verzögerten sich, sodass der Gesetzgeber die Frist verlängern wollte. Dem machte jedoch das Ampel-Aus einen Strich durch die Rechnung. Daraufhin empfahl Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dem GKV-Spitzenverband, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem Deutschen Apothekerverband (DAV), die Übergangsfrist bis 2. März 2025 zu verlängern. 

Dieser Empfehlung folgen nun die Ersatzkassen (TK, Barmer, DAK-Gesundheit, KKH, hkk, und HEK), wie ihr Verband, der vdek, mitteilt. Auch die BIG direkt gesund hat bereits mitgeteilt, sie werde Lauterbachs Appell folgen. Quelle: daz.online, ks/mia 

dm bereitet Online-Apotheke vor

Kunden der Drogeriemarktkette dm könnten künftig rezeptfreie Medikamente wie Schmerzmittel online kaufen. Das Karlsruher Unternehmen habe kürzlich Voraussetzungen für eine dm-Online-Apotheke geschaffen und sei mit Herstellern und Lieferanten im Gespräch, teilte Sebastian Bayer, Geschäftsführer für Marketing und Kommunikation, mit.  

Wann Menschen das Online-Angebot nutzen können, ist noch unklar. Dabei gehe es auch um mögliche gesetzliche Neuregelungen nach der Bundestagswahl und zu erwartende Veränderungen am Gesundheitsmarkt. In diesem Zusammenhang verweist dm auf das Apothekensterben und die zunehmende Digitalisierung im Bereich Gesundheit, etwa durch E-Rezepte, digitale Patientenakten und Telemedizin. Quelle: dpa / mia 

Polifleks 0,9 % Isotonische NaCl-Infusionslösung in türkischer Aufmachung verfügbar

Die Firma Tecrapharm (Germany) GmbH informiert über das Inverkehrbringen eines begrenzten Kontingents von isotonischer Natriumchloridlösung in türkischer Aufmachung unter der Bezeichnung Polifleks 0,9 % Isotonische NaCl-Infusionslösung TR. Bei der betroffenen Ware fehlt eine deutschsprachige Gebrauchsinformation – diese wird bei Direktbestellungen per E-Mail bereitgestellt oder kann direkt von der Firma angefordert werden.  

Die isotonische NaCl-Infusionslösung kann ab sofort direkt über die Firma beziehungsweise ab dem 1. Januar 2025 über den pharmazeutischen Großhandel bezogen werden. Die Lösung ist bereits mit deutscher PZN in der ABDA-Datenbank gelistet. Quelle: AMK 

Familie mit Mpox infiziert

Nach dem Nachweis des Mpox-Virus bei einer Familie im Rheinisch-Bergischen Kreis bei Köln sind bisher keine weiteren Fälle bekanntgeworden. Zuvor war eine Infektion mit der neuen Variante des Mpox-Virus, der sogenannten Klade 1b, bei vier Mitgliedern einer Familie nachgewiesen worden.  

Zwei der Erkrankten sind Schulkinder. Als Konsequenz wurde eine Förderschule in Rösrath bis zum Beginn der Weihnachtsferien geschlossen. Es wurde Distanzunterricht angeordnet. Dies gelte als präventive Maßnahme für Lehrer und Mitschüler der beiden erkrankten Kinder. 

„Der Krankheitsverlauf der Infizierten ist mild“, teilt eine Sprecherin des Kreises mit. Bis zum Abheilen der Läsionen bleiben die Betroffenen in häuslicher Isolation, bislang ist keine stationäre Behandlung der Familie nötig.  

Laut Gesundheitsministerium sei davon auszugehen, dass ein Familienmitglied die Infektion wahrscheinlich in einem ostafrikanischen Land erworben habe und sich die weiteren Familienmitglieder im häuslichen Umfeld angesteckt hätten.  

Kontaktpersonen der Erkrankten unter anderem aus dem schulischen und beruflichen Umfeld wurden ermittelt und kontaktiert. „Die Kontaktpersonen werden regelmäßig vom Gesundheitsamt angerufen und bei Symptomen an die Uniklinik zur weiteren Abklärung verwiesen“, teilt der Kreis mit. Laut NRW-Gesundheitsministerium werde den Kontaktpersonen zudem eine „Post-Expositionsprophylaxe“ mit einer entsprechenden Impfung angeboten. Quelle: dpa / mia 

Gum® Paroex® 0,06 % Zahnpasta: Ab Januar 2025 frei von Titandioxid

Packshot Gum Paroex Zahnpasta
Die Zahnpasta kommt nun ohne Titandioxid. | Bild: Sunstar

Das Unternehmen Sunstar bietet seine Gum® Paroex® 0,06 % Zahnpasta ab dem neuen Jahr ohne Titandioxid an. Die Zahnpasta wurde speziell entwickelt, um das Zahnfleisch zu schützen und entzündlichen Erkrankungen wie Gingivitis oder Parodontitis vorzubeugen. 

Das enthaltene Chlorhexidin (0,06 %) soll das Wachstum von Bakterien hemmen und Zahnbelag reduzieren, während Cetylpyridiniumchlorid (0,05 %) die schädlichen Stoffwechselprodukte dieser Mikroorganismen neutralisiert. Weiterhin enthalten sind Aloe Vera, Vitamin E und Provitamin B5.

Ab Sommer 2025 wird auch die Gum® Original White Zahnpasta titandioxidfrei erhältlich sein. Quelle: PM Sunstar / mia 

Chargenrückruf: Johanniskraut Tee Aurica, Abtswinder Johanniskrauttee, Abtswinder Brennnesseltee N

Die Firma Aurica Naturheilmittel und Naturwaren GmbH ruft einzelne Chargen von Johanniskraut Tee Aurica, 80 g (PZN 02477580), zurück. Betroffen sind die Chargen 522203988, 522300407, 522300552, 522300705, 522301051, 522301126.  

Ebenso ruft auch die Firma Abtswinder Naturheilmittel GmbH & Co einzelne Chargen von  

  • Abtswinder Johanniskrauttee, 50 g und 80 g Arzneitee (Ch.-B.: 5300327, 5300712, 5300903, 5301097, 5301509, 5302133, 5302314, 5302749, 5303235, 5400588, 522203888, 522300572, 522302091, 522303215, 522400521) und  
  • Abtswinder Brennnesseltee N, 60 g Arzneitee (Ch.-B.: 522303338)  

zurück. Der Grund dafür ist jeweils der Verdacht auf einen erhöhten Pyrrolizidinalkaloid-Gehalt.  

Apotheken werden gebeten, ihre Lagerbestände zu überprüfen und betroffene Packungen zur Gutschrift an die Firma Aurica Naturheilmittel und Naturwaren GmbH zurückzusenden bzw. sich mit dem Vertrieb der Abtswinder Naturheilmittel GmbH & Co. KG in Kontakt zu setzen. Quelle: AMK 

Hilfsorganisationen der Apothekerschaft sammeln Spenden

Ob Ukraine, Naher Osten oder auch Deutschland – in den Projekten der pharmazeutischen Hilfswerke soll die notwendige Gesundheitsversorgung für Frauen, Männer und Kinder in schwierigen Lebenssituationen bereitgestellt werden. Daher sammeln die Apothekerhilfsorganisationen in der Vorweihnachtszeit die Spenden in den Spendenboxen vieler Apotheken, aber auch per Überweisung ein. Je nach Hilfswerk und aktueller Lage fließt das Geld dann in bestimmte Regionen und Projekte, um eine sichere Arzneimittelversorgung oder die Ausbildung von pharmazeutischen Fachkräften zu ermöglichen.

Apotheker ohne Grenzen Deutschland e.V. unterstützt beispielsweise das Gesundheitszentrum St. Therese in Bukoba im Norden Tansanias, um dort die Medikamentenversorgung zu sichern und die Diagnostik zu verbessern. Apotheker helfen e.V. hat die erfolgreiche Eröffnung eines Gesundheitspostens in Kyato in Uganda finanziell mitgetragen und möchte nun die Ausstattung der Apotheke verbessern helfen. Quelle: ABDA 

Höhere Krankenkassenbeiträge werden konkret

Angesichts steigender Kosten für die Gesundheitsversorgung werden spürbare Beitragsanhebungen für viele Versicherte konkret. Die Techniker Krankenkasse (TK) erhöht den Zusatzbeitrag 2025 von 1,2 auf 2,45 Prozent. 

Der durchschnittliche Zusatzbeitrag als Orientierungsmarke für die Kassen für 2025 war vom Bundesgesundheitsministerium auf 2,5 Prozent festgelegt worden – das sind 0,8 Prozentpunkte mehr als 2024. 

Die konkrete Höhe des Zusatzbeitrags für ihre Versicherten bestimmen die Kassen jeweils für sich. Der Durchschnittswert dient dafür als Orientierung, die Kassen können je nach ihrer Finanzlage auch davon abweichen. Für 2024 liegt der durchschnittliche Zusatzbeitrag bei 1,7 Prozent. Der gesamte Beitrag, den sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen, umfasst daneben noch den allgemeinen Satz von 14,6 Prozent des Bruttolohns.

Entscheidungen weiterer großer gesetzlicher Kassen stehen noch aus. Erhöht eine Kasse ihren Zusatzbeitragssatz, haben die Mitglieder ein Sonderkündigungsrecht. Quelle: dpa / mia 

Sorgen wegen steigenden Kokain-Konsums

Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert mahnt angesichts steigenden Kokain-Konsums ein stärkeres Gegensteuern an. Nötig sei ein Fokus auf die organisierte Kriminalität. Gebraucht werde ein Kraftakt für mehr Prävention, Gesundheitsschutz und noch zielgenauere Beratung und Therapie.  

Laut einem neuen Bericht der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht nahm der Konsum von Kokain in den vergangenen Jahren zu. So stieg der Anteil der Erwachsenen zwischen 18 und 59 Jahren, die mindestens einmal im Jahr Kokain konsumiert haben, zwischen 2015 und 2021 von 0,6 auf 1,6 Prozent. Sicherstellungen von Kokain durch Polizei und Zoll stiegen stark an: von acht Tonnen 2017 auf 43 Tonnen im vergangenen Jahr. 

Die Zahl der Drogentoten in Deutschland stieg im vergangenen Jahr auf ein Rekordhoch. Wegen des Konsums illegaler Substanzen starben 2.227 Menschen und damit 237 mehr als 2022, wie bereits im Frühjahr mitgeteilt worden war. Einen starken Anstieg gab es demnach auch bei Kokain und Crack. Quelle: dpa / mia