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Fischiger Geruch bei Metformin-Tabletten: Was tun?

Mann hält Tabletten-Dose in der Hand und hält sich mit der anderen Hand die Nase zu
Um unangenehme Gerüche bei Arzneimitteln zu vermeiden, können die Tabletten nach dem Ausblistern ausgelüftet werden. | Bild: Krakenimages.com / AdobeStock

Treten Fälle auf, bei denen Patienten über den unangenehmen Geruch ihrer Metformin-Tabletten berichten, sollten Apotheken die Betroffenen sachlich über die möglichen Ursachen des Geruchs aufklären und über die Hintergründe informieren. 

Metformin ist ein orales Antidiabetikum aus der Gruppe der Biguanide. Aufgrund der Abspaltung von Aminogruppen können Metformin-haltige Arzneimittel einen charakteristischen Eigengeruch entwickeln. Schon in sehr geringer Konzentration kann dieser als unangenehmer Geruch und Geschmack wahrgenommen werden. 

Wichtig ist es, in der Beratung deutlich zu machen, dass der Geruch keine Auswirkung auf die Wirksamkeit oder Sicherheit des Medikaments hat. Die Behandlung mit dem Arzneimittel sollte nicht eigenständig abgesetzt werden.

Zur Erinnerung: Wie wirkt Metformin?

Das Biguanid Metformin verringert die Glucoseproduktion in der Leber. Außerdem wird die Insulinempfindlichkeit der Muskulatur verbessert und so die periphere Glucoseaufnahme und -verwertung gesteigert. Gleichzeitig wird die Aufnahme von Glucose aus dem Darm verzögert.  

Das Hypoglykämierisiko ist aufgrund der nichtinsulinausschüttenden Wirkung auf Placeboniveau, zudem verursacht es keine Gewichtszunahme.

Metformin-Tabletten: Tipps zur Verbesserung der Einnahmetreue 

Sollte der Arzneimittelgeruch für die Patienten ein Problem darstellen, können zunächst einfache Maßnahmen vorgeschlagen werden: Beispielsweise könnte das „Auslüften“ der Tabletten nach dem Ausblistern gegen den Geruch helfen. Auch die Einnahme des Medikaments während einer Mahlzeit kann die Akzeptanz verbessern.

Herstellerwechsel durch Angabe pharmazeutischer Bedenken

Wenn diese Maßnahmen keinen Erfolg zeigen und die Einnahme weiterhin problematisch ist, kann ein Wechsel des Herstellers in Betracht gezogen werden. 

Dies ist durch die Angabe pharmazeutischer Bedenken mit einer Sonder-PZN und einer entsprechenden Begründung, wie etwa „Geruch/Non-Adhärenz“, möglich. Apotheken sollten hierbei eine individuelle Entscheidung treffen, die auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist.

Viele Metformin-haltige Arzneimittel zeigen unangenehme Gerüche auf

Das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker e. V. (ZL) hat eine aufschlussreiche Untersuchung durchgeführt, die den unangenehmen Geruch von Metformin-haltigen Arzneimitteln unter die Lupe nimmt. 

Dabei wurde jeweils eine Charge von elf verschiedenen Monopräparaten getestet und das Ergebnis zeigt: Keines der Präparate konnte als geruchsneutral eingestuft werden. Bereits direkt nach dem Ausblistern empfanden die Testpersonen die Gerüche als störend, und auch nach 15 Minuten war keine Besserung festzustellen. 

Die beschriebenen Gerüche reichten von fischig (aminartig) über lösemittelartig bis hin zu rauchig. Besonders häufig betroffen waren die Präparate von 1 A Pharma GmbH und Hexal AG, die sowohl unmittelbar nach dem Öffnen als auch nach einer Viertelstunde als besonders intensiv riechend wahrgenommen wurden.

Diese Ergebnisse sind kein Zufall: Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) erhält überproportional viele Beschwerden zum Geruch dieser beiden Hersteller, was die Untersuchungsergebnisse zusätzlich untermauert.

Apotheken: Therapietreue in der Beratung sicherstellen! 

Die AMK bittet Apotheken daher, in solchen Fällen nicht nur fachlich kompetent, sondern auch empathisch zu reagieren, um sicherzustellen, dass Patienten ihre Therapie weiterhin zuverlässig fortführen. 

Außerdem bittet sie darum, unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) sowie ungewöhnliche Gerüche von Arzneimitteln über das UAW-Formular an die AMK zu melden.