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Immer weniger Apotheken, dafür Apotheken ohne Apotheker?

PTAheute-Pinnwand KW 30/2024
Bilder: Dan Race, Gorodenkoff, Jamrooferpix / AdobeStock, IMAGO / Cord; Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

Apothekenzahl sinkt immer schneller

Im ersten Halbjahr 2024 ist die Zahl der Apotheken in Deutschland um 283 auf den neuen Tiefstand von 17.288 gesunken. Das entspricht einem Rückgang um 1,6 Prozent seit dem Jahreswechsel, berichtet die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. (ABDA) in einer Pressemitteilung.

Sowohl die Zahl der Haupt- und Einzelapotheken sei zurückgegangen (minus 234) als auch die Zahl der Filialen (minus 49). Gegenüber den ersten sechs Monaten der Vorjahre hat sich der Rückgang der Apothekenzahl gemäß ABDA erneut beschleunigt: Im ersten Halbjahr 2023 waren es 238 Apotheken weniger, im ersten Halbjahr 2022 sogar nur 205 Betriebsstätten weniger. 

Betroffen seien nicht nur ländliche Regionen. In Berlin liegt die Apothekendichte mit 19 beispielsweise deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.

Die Zahlen basieren auf Meldungen der Landesapothekerkammern. Quelle: https://www.abda.de/aktuelles-und-presse/pressemitteilungen/detail/apothekenzahl-sinkt-immer-rasanter-nur-noch-17288-apotheken-in-deutschland/ 

RKI: Zahl akuter Atemwegserkrankungen gesunken

Die Zahl akuter Atemwegserkrankungen in Deutschland geht zurück, bleibt aber auf einem für die Jahreszeit vergleichsweise hohen Niveau. Das Robert Koch-Institut (RKI) geht derzeit von 4,1 Millionen akuten Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung aus, wie es in einem Bericht heißt. 

Vor allem Rhinoviren und SARS-CoV-2-Viren seien im Umlauf, so das RKI. Die Zahl schwer verlaufender Erkrankungen sei insgesamt auf einem niedrigen Niveau. Vergangene Woche seien bislang knapp 4.300 laborbestätigte COVID-19-Fälle an das RKI übermittelt worden. In der Vorwoche waren es nach aktuellem Stand rund 3.600 Fälle. Auch bei der im Abwasser gemessenen Viruslast ist den RKI-Experten zufolge seit Mitte Mai ein Anstieg zu beobachten.  

Aktuelle Magen-Darm-Symptome einer COVID-19-Erkrankung wie Erbrechen, Durchfall oder Übelkeit konnten auch schon bei vorherigen Varianten ein Hinweis auf eine SARS-CoV-2-Infektion sein, erklärt der Hausärztinnen- und Hausärzteverband. 

Laut RKI können die Sommerferien in mehreren Bundesländern einen Einfluss auf die Aktivität der Erkrankungen und die Überwachungssysteme haben. Quelle: dpa / mia 

Apotheke ohne Approbierte – wer haftet?

Der Referentenentwurf für das Apotheken-Reformgesetz sieht unter anderem diese Neuerung vor: Eine Apotheke soll künftig auch ohne approbierte Apotheker vor Ort geöffnet sein und betrieben werden können. 

Voraussetzungen dafür sind, 

  • dass eine Person, für die nach Absatz 5b die Pflicht zur Beaufsichtigung entfallen ist, oder ein Pharmazieingenieur anwesend ist,
  • dass ein Apotheker der Apotheke oder des Filialverbundes jederzeit kontaktiert werden kann und
  • dass an mindestens acht Stunden pro Woche die persönliche Anwesenheit des Apothekenleiters in der Apotheke sichergestellt ist.

Die Haftungsfrage bleibt von dieser Regelung im Übrigen unberührt, da an § 2 Abs. 2 ApBetrO nichts geändert wird. Bei Abwesenheit des Apothekenleiters müssen PTA nicht die Haftung übernehmen. 

Auch die Begründung des Referentenentwurfs zur Ausnahmeregelung für PTA und Pharmazieingenieure stellt klar: „Es handelt sich nicht um eine Vertretung der Apothekenleiterin oder des Apothekenleiters. Die persönliche Verantwortung und die Beachtung der geltenden Vorschriften während des Apothekenbetriebes obliegen dennoch weiterhin der Apothekenleiterin oder dem Apothekenleiter.“

Weiter Informationen erhalten Sie auf daz.online.

E-Rezepte auch für Privatversicherte

Auch Privatversicherte können ab sofort grundsätzlich E-Rezepte in der Apotheke einlösen. Allerdings steht den Privatversicherten noch nicht jeder Einlöseweg zur Verfügung: Da sie keine elektronische Gesundheitskarte (eGK) haben, bleiben nur die E-Rezept-App oder der Ausdruck des Codes. Darüber hinaus muss die Arztpraxis zuvor mit der Krankenversichertennummer ein E-Rezept ausgestellt haben. Noch bieten nicht alle privaten Kostenträger die Möglichkeit an.

Ist das rezeptpflichtige Arzneimittel bezahlt, wird für die Privatversicherten in der Apotheke ein Kostenbeleg zur Einreichung für die Kostenerstattung bei ihrer Krankenversicherung erstellt. Das kann ein Papierausdruck oder ein digitaler Beleg in der E-Rezept-App sein. Quelle: daz.online 

Apotheken demonstrieren in Dresden und Erfurt am 28. August

In Erfurt und Dresden gehen die Apothekenteams am 28. August auf die Straße, um auf die Gefahren der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geplanten Apothekenreform aufmerksam zu machen. Aufgerufen haben der Thüringer Apothekerverband (ThAV) und der Sächsische Apothekerverband (SAV).

Es werde eine Veranstaltung an zwei Standorten sein, bestätigte ThAV-Geschäftsführer Alexander Schneeberg gegenüber der Deutschen Apotheker Zeitung. Weitere Länder seien angefragt.

Der Hessische Apothekerverband (HAV) unterstützt die Protestaufrufe der ThAV und SAV und stellt dafür eigens kostenlose Shuttlebusse zur Verfügung, die Teilnehmer aus mehreren hessischen Städten nach Erfurt bringen sollen. Zu erneuten Apothekenschließungen in Hessen wird gleichzeitig „ausdrücklich“ nicht aufgerufen. In Hessen hatten bereits Ende Juni die Apothekenteams in Frankfurt am Main ihrem Unmut Luft gemacht. Quelle: daz.online 

Rote-Hand-Brief zu CAR-T-Zelltherapien

Unter CD19- oder BCMA-gerichteten CAR-T-Zelltherapien (Abecma, Breyanzi, Carvykti, Kymriah, Tecartus und Yescarta) besteht das Risiko von sekundären Malignomen mit T-Zell-Ursprung, heißt es in einer Mitteilung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI). 

Daher möchten, in Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittel-Agentur und dem PEI, die pharmazeutischen Unternehmen Bristol-Myers Squibb Pharma EEIG, Janssen-Cilag International NV, Kite Pharma EU B.V. und Novartis Europharm Limited über Folgendes informieren:

  • Das Auftreten sekundärer Malignome mit T-Zell-Ursprung, einschließlich chimärer Antigenrezeptor (CAR)-positiver Malignome, wurde berichtet.
  • Diese traten innerhalb eines Zeitraums von Wochen bis zu mehreren Jahren nach der Behandlung hämatologischer Malignome mit einer BCMA- oder CD19-gerichteten CAR-T-Zelltherapie auf.
  • Patienten sollten daher lebenslang auf sekundäre Malignome überwacht werden.

Quelle: AMK 

Herzenswünsche e.V. kooperiert mit #sprichmitisla

Der Verein Herzenswünsche e.V. schenkt lebensbedrohlich erkrankten Kindern und Jugendlichen einen ganz besonderen Tag und gibt den Betroffenen Hoffnung und ein Stück Normalität – oftmals mit positiven Auswirkungen auf den Therapieverlauf. Ein ganz besonderes und wichtiges Engagement, das nun von #sprichmitisla unterstützt wird.

Daniel Michels, Leiter der Michels Apotheken in Salzkotten, unterstützt den Verein Herzenswünsche seit langem und hat diesen bei #sprichmitisla vorgeschlagen. Bei #sprichmitisla erhalten gemeinnützige Projekte oder Organisationen eine Plattform, um über ihre Themen zu sprechen. 

Gemeinsam mit den Projekten wird professioneller Content erstellt, der über den Instagram-Kanal @isla.deutschland gepostet und großflächig mit einem Werbebudget gestreut wird. Das Ziel: Mehr Sichtbarkeit und Reichweite für die Partnerprojekte. Bewerbungen oder Vorschläge für eine Kooperation mit #sprichmitisla können weiterhin eingereicht werden. Quelle: PM Engelhard 

Umfrage: „Apotheken sind unverzichtbar für sichere Selbstmedikation“

Eine aktuelle Umfrage der Pharma Deutschland zur Selbstmedikation, die vom 13. bis zum 18. Mai unter eintausend über 18-Jährigen repräsentativ für die deutsche Gesamtbevölkerung durchgeführt wurde, hat ergeben, dass zwei Drittel der Befragten ihre rezeptfreien Arzneimittel bei leichten Gesundheitsstörungen in der Vor-Ort-Apotheke kaufen. 

Ein Fünftel bezieht diese aus dem Onlineversand, wobei Frauen mit 22 Prozent eher dazu neigen (Männer 18 Prozent). Mit Blick auf das Alter ist der Versandhandel am ehesten in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen (24 Prozent) und der noch Älteren (25 Prozent) beliebt. Nur neun Prozent der 18- bis 29-Jährigen hingegen wählte den Versand.

92 Prozent der Befragten bewerten die Apothekerinnen und Apotheker als vertrauenswürdig. Damit liegen sie nur knapp hinter den Ärztinnen und Ärzten (93 Prozent). Im Vergleich zum Oktober 2023 ist das eine leichte Steigerung um einen Prozentpunkt. Die Krankenkassen liegen bei 76 Prozent, der Arzneimittelversandhandel bei 67 Prozent, Arzneimittelhersteller bei 57 Prozent und die Behörden bei 46 Prozent.

Allgemein zeigt die Umfrage, dass 83 Prozent der Befragten bei leichten Gesundheitsstörungen auf Arzneimittel aus eigenem Vorrat zurückgreifen oder ein rezeptfreies Präparat in der Apotheke kaufen. 

„Die Zahlen belegen eindrucksvoll: Apotheken sind unverzichtbar für eine sichere und effektive Selbstmedikation“, sagte die Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland (früher Bundesverband der Arzneimittelhersteller, BAH) Dorothee Brakmann. Quelle: daz.online