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PTAheute-Pinnwand 29/2024: Heimversorgung, Impfraten und Organspenden

PTAheute-Pinnwand KW 29/2024
Bilder: Schelbert / PTAheute; Konstantin Yuganov, Alexander Raths, Jamrooferpix / AdobeStock

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

E-Rezept: Vereinfachung für heimversorgende Apotheken geplant

Nach Auffassung des Bundesgesundheitsministeriums sollten E-Rezepte, die Ärzte für Heimbewohner ausstellen, zunächst ans Heim gehen, ehe sie von dort an die Apotheke gesendet werden, mit der ein Heimversorgungsvertrag besteht. 

Beim Papierrezept war es bislang pragmatischer zugegangen: Hatte der Heimbewohner in die Versorgung durch die Vertragsapotheke eingewilligt, konnte die Praxis die Rezepte gesammelt der Apotheke zusenden oder die Apotheke sie z. B. durch einen Boten abholen lassen.

Der überarbeitete Referentenentwurf für das Apotheken-Reformgesetz (Stand 11. Juli) sieht nun eine Klarstellung vor. § 12a Apothekengesetz (ApoG), der den Heimversorgungsvertrag regelt, soll um einen Absatz 4 ergänzt werden. 

Demnach kann ein Apothekenbetreiber mit bestehendem Heimversorgungsvertrag abweichend vom Zuweisungsverbot (§ 11 Abs. 1 Satz 1 ApoG) „Absprachen, die das Sammeln und direkte Weiterleiten von Verschreibungen, auch Verschreibungen in elektronischer Form oder elektronische Zugangsdaten zu Verschreibungen in elektronischer Form, für die Bewohner des Heimes an seine Apotheke umfassen, mit Ärzten treffen.“

In der Begründung heißt es dazu: „Mit der Regelung sollen Aufwände in den Pflegeheimen durch eine bisher benötigte Weiterleitung der Verschreibungen an die Apotheke reduziert werden.“ Quelle: daz.online 

DAZ-Webinar: CardLink – was Apotheken jetzt wissen müssen

Bald sollen auch Apotheken vor Ort das CardLink-Verfahren nutzen können. Bereits seit Juli kann der Zugang für die standeseigene Lösung der Gedisa reserviert werden. Allerdings gibt es noch viele offene Fragen, z. B.: Wie funktioniert CardLink eigentlich? Mit wem muss ich Verträge schließen? Brauche ich eine eigene App? Und was ist, wenn ich erst einmal abwarten möchte?  

Antworten bekommen Sie am 25. Juli 2024 um 19:30 Uhr in dem DAZ-Webinar von

Sören Friedrich (Gedisa)
Sarah Wessinger (apotheken.de)
Simon Bücher (ia.de)
Dr. Peter Schreiner (gesund.de)
Moderation: Julia Borsch, Chefredakteurin DAZ

Nach einer kurzen Einführung ins Thema besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Hier können Sie den Livestream ansehen: zum Livestream

Zahlen und Fakten: Wie steht es um die Apotheken in Deutschland?

In der Diskussion um die geplante Apothekenreform hat jetzt das Statistische Bundesamt (Destatis) Zahlen rund um den Apothekenmarkt vorgelegt. Es geht um Daten zur Dichte und zur Personalstruktur und zur Umsatzentwicklung der Apotheken. Ende 2023 versorgte eine Apotheke demnach durchschnittlich 4.819 Menschen – zum Vergleich: zehn Jahre zuvor waren es noch 3.909.

Besonders viele Menschen mussten in Bremen (5.321), Berlin (5.290) und Hamburg (5.177) durchschnittlich pro Apotheke versorgt werden. Im Saarland (3.781), in Thüringen (3.894) und Sachsen-Anhalt (4.288) sind es deutlich weniger. Grundlagen dafür sind Zahlen der ABDA und des Zensus 2011.

Laut Destatis arbeiteten 214.000 Menschen im Jahr 2023 in Apotheken. Davon seien 27,9 Prozent angestellte Apotheker und 31,5 Prozent PTA. 16,8 Prozent arbeiteten als Verkaufspersonal, 6,4 Prozent verrichteten Fahrdienste. Der Frauenanteil bei den Beschäftigten in Apotheken liege bei 82,2 Prozent.

Der Umsatz der Apotheken ist laut Destatis zwischen 2013 und 2023 um 34 Prozent gestiegen. Und das Bundesamt stellt dem gleich das entsprechende Umsatzplus im stationären Einzelhandel gegenüber: 9,1 Prozent. 

Dennoch: Daten zur Umsatzentwicklung sagen wenig über die tatsächliche wirtschaftliche Situation der Apotheken aus. Zwischen 2013 und 2023 stiegen die jährlichen Betriebskosten der durchschnittlichen Apotheke laut aktuellen Daten der ABDA von 357.000 auf 574.000 Euro. 2023 erwirtschafteten zehn Prozent der Apotheken defizitäre Betriebsergebnisse, weitere 24 Prozent erwirtschafteten Betriebsergebnisse unter 75.000 Euro jährlich. Damit sind etwa ein Drittel der Apotheken in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet. Quelle: daz.online 

Gewinnspiel zum doc-Sortiment

Die Marke doc® veranstaltet ein exklusives Gewinnspiel, an dem ausschließlich pharmazeutisches Personal teilnehmen darf. Auf der Webseite www.du-und-doc.de können Teilnehmende in drei Modulen ihr Wissen zu drei Produkten aus dem doc®-Sortiment testen.

Wer die drei Wissensmodule gemeistert und sich korrekt registriert hat, landet automatisch im Lostopf für insgesamt 500 Preise. Unter anderem wird dreimal eine Reise für je zwei Personen nach Elafonisi auf Kreta verlost.

Eine Teilnahme ist noch bis zum 31.7.2024 möglich. Quelle: PM doc / mia 

WHO: Kinder-Impfraten niedriger als vor der Pandemie

UN-Organisationen schlagen wegen mangelnder Fortschritte bei Kinderimpfungen Alarm. Weltweit gingen die Impfraten während der Corona-Pandemie zurück und lagen voriges Jahr noch immer unter Vor-Corona-Niveau, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Kinderhilfswerk Unicef berichten.  

Als Gradmesser für Impfraten unter Kindern gilt die Vakzine gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten. 2023 hatten 84 Prozent den vollen Impfschutz, etwas weniger als 2019. Die Zahl der Kinder ohne eine einzige Dosis dieser Dreifachimpfung stieg im vergangenen Jahr auf 14,5 Millionen. Vor Beginn der Pandemie waren es 12,8 Millionen.  

In bestimmten Ländern sei im Zuge der Pandemie die Zahl der Impfskeptiker gestiegen, erklärt WHO-Expertin Katherine O’Brien. „Das führt zu Todesfällen bei Kindern“, warnt sie. 

Zu den gemeldeten positiven Trends gehört, dass die globale Rate von Impfungen gegen das krebserregende HP-Virus zuletzt innerhalb eines Jahres von 20 auf 27 Prozent stieg. Quelle: dpa / mia 

Engelhard lädt PTA und PKA zum Selfcare Saturday

„Es geht um dich“: Das ist die zentrale Botschaft, mit der das Pharmaunternehmen Engelhard zu einem Tag einlädt, der Selbstfürsorge in den Mittelpunkt stellt: dem Selfcare Saturday. 

In vier deutschen Städten – Mainz, Hamburg, Essen und Leipzig – erwarten PTA und PKA spannende Vorträge renommierter Speakerinnen, Selfcare-Aktionen und vor allem eins: Zeit für sich.  

Die Teilnahme ist kostenlos. Weitere Informationen und Hinweise zur Anmeldung finden Sie auf engelhard-selfcare-staurday.de Quelle: PM Engelhard 

Beratungen zu Organspende deutlich mehr nachgefragt

Im vergangenen Jahr wurden Beratungsgespräche zu einer möglichen Organ- und Gewebespende deutlich mehr nachgefragt. Niedergelassene Ärzte haben fast 3,8 Millionen Gespräche zu den Voraussetzungen und Möglichkeiten geführt, wie das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) mitteilt. Im Jahr zuvor seien es noch 2,44 Millionen gewesen.  

Die Beratungsgespräche könnten dazu beitragen, Ängste und Befürchtungen zu überwinden und die Zahl der Organspenden zu erhöhen, sagt der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried laut Mitteilung. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass in der Bevölkerung eine große Bereitschaft zur Organspende, aber ein noch größeres Bedürfnis nach medizinisch gesicherter Information und qualifizierter Beratung besteht.“

Mehr Organe wie Nieren, Lebern oder Herzen für schwer kranke Patienten werden seit Jahren dringend benötigt. Im vergangenen Jahr gaben 965 Menschen nach ihrem Tod ein Organ oder mehrere Organe für andere frei, wie die koordinierende Deutsche Stiftung Organtransplantation ermittelte. Zugleich standen aber 8.400 Menschen auf Wartelisten. Damit Spenden überhaupt infrage kommen, müssen zwei Fachärzte unabhängig voneinander den Hirntod eines Verstorbenen feststellen.  

Im März ging ein Organspende-Register an den Start, in dem man Erklärungen zu seiner Spendenbereitschaft online speichern kann. Quelle: dpa / mia 

Deutsche mehrheitlich unzufrieden mit eigener Ernährung

Eine Befragung des Kölner Rheingold-Instituts im Auftrag von Nestlé zeigt, dass 89 Prozent der Befragten mit mindestens einem Aspekt ihrer Ernährung unzufrieden sind, obwohl fast ebenso viele Essen als Freude und Vergnügen betrachten – so berichtet es „aerzteblatt.de“.

Demnach sei die Unzufriedenheit bei den 16- bis 27-Jährigen besonders hoch (96 Prozent). Als negative Folgen ungesunder Ernährung befürchten die meisten vor allem optische Makel: 65 Prozent der 16- bis 27-Jährigen sorgen sich vor Figurproblemen und Gewichtszunahme. Mehr als jeder zweite junge Mensch hat zudem Angst, unreine Haut zu bekommen oder träge und leistungs­schwach zu werden.

Auch die Umwelt und das Tierwohl hat die Generation stärker als andere Altersgruppen im Blick: Laut den Umfrageergebnissen hat fast jeder dritte junge Mensch Angst, etwas zu essen, was nicht gut für andere Lebewesen oder die Umwelt ist. Quelle: aerzteblatt.de / mia 

Preisanpassung bei Buscopan® Plus

Packung Buscopan Plus
Buscopan® Plus in Pink | Bild: A. Nattermann  Cie. GmbH

Zum 1. August 2024 wird der Preis des Buscopan® Plus in der pinkfarbenen Verpackung gesenkt. Das Produkt ist laut Herstellerangaben zunächst als Probierpackung mit 10 Filmtabletten erhältlich. Der Preis lag bislang bei 8,19 Euro AVP. Dieser wird nun auf 6,97 Euro AVP gesenkt.

Eventuell entstehende Lagerwertverluste wird der Hersteller betroffenen Apotheken ausgleichen. Quelle: PM Buscopan / mia 

Frankreich: Apotheken dürfen Antibiotika ohne Rezept abgeben

Antibiotika unterliegen auch in Frankreich eigentlich der Verschreibungspflicht. Doch in Zukunft gibt es dabei Ausnahmen. Zur Behandlung einer Blasenentzündung oder einer Angina dürfen die Apotheken seit Ende Juni künftig auch ohne Rezept vom Arzt Antibiotika abgeben. Voraussetzung ist, dass Patienten zuvor in der Apotheke einen Schnelltest durchführen, der eine bakterielle Infektion nachweist.

Bei Verdacht auf eine Angina dürfen französische Apotheken schon seit 2021 zulasten der gesetzlichen Krankenkasse und ohne ärztliche Verschreibung Schnelltests anbieten. Bei einem positiven Test konnten Apotheken dann ein Antibiotikum abgeben, sofern ein Arzt die Patienten zuvor gesehen und ihnen eine „ordonnance conditionnelle“ ausgestellt hatte: eine Art Blanko-Rezept, das bei einem positiven Test automatisch gültig wurde. 

Dieser Schritt entfällt nun – auch ganz ohne Arztkontakt können Patienten jetzt ein Antibiotikum erhalten. Im Fall einer Streptokokken-Angina sind das entweder Amoxicillin, Cefpodoxim, Azithromycin, Clarithromycin, Josamycin oder, bei Erwachsenen, auch Cefuroxim. Bei einer Blasenentzündung dürfen französische Apotheker Fosfomycin trometamol oder Pivmecillinam abgeben.