PTAheute-Pinnwand KW 25/2024: Tollwut, Ernährung und Kläranlagen
Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.
Tollwut-Impfstoff bald wieder verfügbar
Impfstoff gegen Tollwut war seit mehreren Monaten Mangelware. Bald könnte er wieder verfügbar sein. Der offiziell beim Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gelistete Lieferengpass ist seit einigen Tagen behoben, heißt es auf der dortigen Website. Bis der Impfstoff in Impfambulanzen und anderen Einrichtungen angekommen ist, kann es allerdings noch etwas dauern.
Für den Tollwut-Impfstoff Rabipur des Herstellers Bavarian-Nordic war seit Ende März ein Lieferengpass gemeldet. Als Alternative für Rabipur gilt der relativ neue Impfstoff Verorab von Sanofi, der laut Kliniken aber ebenfalls schwer erhältlich ist. Laut PEI bestand nur im Februar und März ein Lieferengpass.
Doch der erhöhten Nachfrage durch den Mangel an Rabipur kann Sanofi nur schwer nachkommen. „Aktuell können nicht alle Bestellungen für die präexpositionelle Prophylaxe bedient werden“, teilt eine Sanofi-Sprecherin auf Nachfrage mit. Rabipur gilt als der Hauptimpfstoff. Laut Sanofi stellt er in der Regel neun von zehn Impfstoffdosen in Deutschland.
Die ABDA berichtet, dass es seit Jahren immer wieder Probleme mit den Impfstoffen gebe. So war Rabipur laut PEI beispielsweise auch von November bis Februar nicht verfügbar, um kurz darauf direkt den nächsten Engpass zu melden. Quelle: dpa / mia
Große Studie zu Ernährungsformen und Gesundheit gestartet
Mit der bislang größten Studie zu pflanzenbasierter Ernährung im deutschsprachigen Raum wollen Forschende herausfinden, wie sich das Essverhalten auf Fitness und Gesundheit auswirkt. Für die jetzt gestartete Untersuchung unter Koordination des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sollen 6.000 Probandinnen und Probanden im Alter von 18 bis 69 Jahren gefunden werden.
Dort und an sieben weiteren Einrichtungen in Deutschland und Österreich werden sie nach Ernährungsform in Gruppen unterteilt: vegan, vegetarisch, pescetarisch (Fisch, aber kein Fleisch) oder Mischkost. Am Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe wollen die Forschenden nach Möglichkeit auch Schwangere, Stillende, Kinder und Jugendliche einbeziehen, wie der dortige Leiter der Coplant-Studie, Benedikt Merz, sagt.
Bei regelmäßigen Untersuchungen und Befragungen über viele Jahre hinweg soll es u. a. um die Aufnahme von Nährstoffen, Schwermetallen und Schimmelpilzgiften gehen und das Mikrobiom im Darm analysiert werden.
Auch soll Merz zufolge untersucht werden, welche Rolle soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeitsfaktoren bei dem Thema spielen. Geplant ist, dass immer wieder einzelne Erkenntnisse veröffentlicht werden.
Auch wenn es immer mehr Menschen gibt, die völlig oder teils auf Fleisch verzichten, mangelt es an wissenschaftlich fundierten Fakten zu den Auswirkungen auf die Gesundheit. „Wer sich vorwiegend pflanzlich ernährt, hat ein geringeres Risiko für viele chronische Erkrankungen“, sagt Merz. „Ob dies auch für eine vegane Kost gilt, ist bisher nicht ausreichend untersucht.“ Bei größeren Querschnittsstudien seien Veganer oft nicht eingeschlossen gewesen. „Außerdem stehen wir mit der leichten Verfügbarkeit von hochverarbeiteten pflanzlichen Ersatzprodukten vor einer ganz neuen Situation.“ Quelle: dpa / mia
Ursapharm überarbeitet Posiforlid® Augenmaske
Der Arzneimittelhersteller Ursapharm hat die Posiforlid® Augenmaske überarbeitet – das Medizinprodukt hat ein neues Design und bietet eine einfachere Handhabung.
Der Inhalt der selbst erwärmenden Augenmaske zur Behandlung bei Lidrandentzündung (Blepharitis), Meibomdrüsen-Dysfunktion sowie Gersten- und Hagelkorn ist ab sofort farblos statt orange, die zur Aktivierung erforderlichen Metallplättchen sind zudem größer und rot umrandet.
Nach der Aktivierung des Klickmechanismus über die runden Metallplättchen trübt sich der vorab farblose Inhalt milchig ein. Danach gibt die Augenmaske über zehn Minuten lang eine konstante Wärme von ca. 45 °C ab. In Kombination mit zwei angefeuchteten Wattepads, die in dafür vorgesehene Öffnungen am oberen Rand der Maske geschoben werden, entsteht im Augenbereich ein feucht-warmes Klima.
Die Augenmaske kann bis zu 90-mal verwendet werden und ist ab sofort verfügbar. Quelle: PM Ursapharm
Bayern misst Influenzaviren in Kläranlagen
Die Untersuchung der Virenlast im Abwasser hat sich während der Corona-Pandemie als verlässliches Instrument zur Bestimmung des Infektionsgeschehens erwiesen. Schon länger wird eine Ausweitung des Verfahrens auf andere Erreger gefordert.
In Bayern wird nun das Abwassermonitoring auf die Erfassung von Influenza A und B ausgeweitet. Die Proben würden zweimal pro Woche entnommen, erklärt die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach. Seit dieser Woche können auf der Internetseite www.bay-voc.lmu.de/abwassermonitoring die Messdaten zur Influenza-Virenlast im Abwasser abgerufen werden.
„Wir nutzen für unser Abwassermonitoring Daten von 30 Beprobungsstandorten aus allen Regierungsbezirken Bayerns. Das liefert belastbare Ergebnisse.“ Quelle: daz.online
Droge MDMA bei Belastungsstörung?
Ein Expertengremium der US-Arzneimittelbehörde (FDA) lehnt eine neue Therapie gegen posttraumatische Belastungsstörung mit der auch als Ecstasy bekannten chemischen Verbindung MDMA ab.
Neun von elf Fachleuten stuften in einer Sitzung die Behandlungsmethode mit der psychoaktiven Droge als nicht effektiv ein. Die Frage, ob die Vorteile die Risiken aufwiegen würden, wurde sogar mit zehn zu eins Stimmen verneint. Eine Einführung wäre verfrüht, resümierten einige Experten. Das Votum des Gremiums ist nicht bindend, bei der Zulassung von Medikamenten und Therapien folgt die FDA ihm aber in der Regel.
Die Expertinnen und Experten machten klar, dass die Arznei der Firma Lykos Therapeutics auf MDMA-Basis einige vielversprechende Ergebnisse gezeigt habe, wenn es um die Überwindung von posttraumatischen Belastungsstörungen geht, die häufig von Einsätzen in Kriegsgebieten oder sexuellem Missbrauch herrühren. Sie äußerten sich aber auch besorgt über das Missbrauchspotenzial des Wirkstoffes, der in den USA wie auch Deutschland verboten ist.
Ein weiteres Problem bei der Studie war, dass die objektive Evaluierung wegen der starken Wirkung von MDMA schwierig ist: Normalerweise sollten Probanden nicht erraten können, ob sie tatsächlich eine neue Substanz erhalten oder ein Placebo. Doch die besondere Wirkung auf das Bewusstsein ließ die meisten Probanden mit MDMA-Einnahme ganz genau wissen, in welcher Gruppe der Studie sie sich befanden. Quelle: dpa / mia
Neue POS-Materialien zur Anti-Pollution-Linie von Rausch
99 % der Weltbevölkerung lebt an Orten, an denen die Luftverschmutzung die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegten Grenzwerte überschreitet. Umwelteinflüsse wie Feinstaub und Pollen bleiben auch an den Haaren haften. Infolgedessen können sie spröde werden, ihren Glanz und ihre Elastizität verlieren und die Kopfhaut juckt.
Um das Haar vor Umwelteinflüssen intensiv zu schützen und zu reinigen, hat die Schweizer Firma Rausch die neue „Anti-Pollution-Linie“ mit Schweizer Apfel entwickelt. Hierfür stellt Rausch Apotheken nun neues Bewerbungsmaterial zur Verfügung. Mit Plakaten und Aufstellern für das Schaufenster kann auf die Produkte aufmerksam gemacht werden.
Diese und weitere POS-Materialien zur Anti-Pollution-Linie wie Regalschienen oder digitale Screens können u. a. über den Außendienst bestellt werden. Quelle: PM Rausch
Kritik am Entwurf zum Gesundes-Herz-Gesetz
Mit dem Gesetz zur Stärkung der Herzgesundheit (GHG) will das Bundesgesundheitsministerium (BMG) der häufigsten Todesursache der Deutschen den Kampf ansagen.
Der Gesetzesentwurf sieht flächendeckende Gesundheitsscreenings vor, aber auch die Ausweitung des Einsatzes von Statinen zur Cholesterinsenkung. Bereits ab dem Kindesalter sollen zukünftig solche Arzneimittel verstärkt eingesetzt werden. Das stößt auf Kritik seitens der Krankenkassen und Hausärzte.
Zum Beispiel kritisierte Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK), in einer Pressemitteilung, dass die Pläne das Problem „nicht bei der Wurzel“ packten: „Etablierte Präventionsansätze wie Bewegung, Ernährung oder Entspannung bleiben außen vor.“
Stattdessen wolle das BMG im großen Stil Arzneimittel abgegeben, „die eigentlich speziell für chronisch kranke Menschen vorgesehen sind.“ Auch von den geplanten flächendeckenden Gesundheitsscreenings per Gutschein hält die TK nicht viel: „Wichtiger ist ein gesunder Lebensstil, der durch Pillen oder Papier-Gutscheine für Vorsorgeuntersuchungen jedoch nicht erreicht werden kann.“
Auch anderen Kassen fehlt der Fokus auf Prävention durch Ernährung und Bewegung. Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen (vdek), macht zudem deutlich, dass das BMG mit dem Entwurf auch seine Kompetenzen übersteige: „Die Umsetzung mittels Verordnungsermächtigung ist zudem ein weiterer Schritt in Richtung Staatsmedizin. Aus gutem Grund obliegt die Nutzenbewertung von Gesundheitsuntersuchungen und zur Statinversorgung bisher dem Gemeinsamen Bundesausschuss.“ Quelle: daz.online