PTAheute-Pinnwand KW 20/2024: Parkinson, Hitzerekord und Cannabissamen
Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.
Noroviren sorgen auf Münchner Volksfest für Krankheitsfälle
In München haben sich Besucher offenkundig auf einem Volksfest Magen-Darm-Erkrankungen zugezogen. Wie zuerst der „Spiegel“ berichtete, haben die Behörden eine Reihe von Beschwerden in Zusammenhang mit dem Frühlingsfest auf der Theresienwiese registriert.
Das Münchner Gesundheitsreferat teilte mit, dass es inzwischen 37 Verdachtsfälle gebe. Bei einigen Erkrankten seien zwischenzeitlich Noroviren als Ursache nachgewiesen worden.
Im Zusammenhang mit dem Frühlingsfest in Stuttgart hatte eine Erkrankung von mehr als 800 Personen im April für Schlagzeilen gesorgt. Die Betroffenen hatten dasselbe Festzelt besucht und danach über Erbrechen, Übelkeit und Durchfall geklagt. Auch in Stuttgart werden Noroviren als Auslöser angesehen.
Diese Viren verbreiten sich in Menschenmassen sehr schnell. Eine Sprecherin des Gesundheitsreferats in München erläuterte, dass die Übertragung üblicherweise als Schmierinfektion stattfinde. Häufiges Händewaschen könne vor solchen Infektionen schützen.
In München will die Gesundheitsbehörde nun zusammen mit der Lebensmittelüberwachung die Herkunft der Viren ermitteln. Generell handele es sich aber nur um „ein eher kleineres Ausbruchsgeschehen“, ordnete die Sprecherin ein. Quelle: dpa / vs
Parkinson bald als Berufskrankheit anerkannt?
Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) empfehlen Parkinson-Patienten, die eine berufliche Exposition mit Pestiziden haben, ihren behandelnden Ärzten über die Umstände ihrer beruflichen Exposition zu informieren. Gegebenenfalls müsse dann eine Anzeige bei der Berufsgenossenschaft erfolgen.
Hintergrund sei, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Gesellschaften heißt, dass der Ärztliche Sachverständigenbeirat Berufskrankheiten (ÄSVB) vor Kurzem die Anerkennung der Parkinson-Krankheit unter bestimmten Voraussetzungen als Berufskrankheit „Parkinson-Syndrom durch Pestizide“ empfohlen habe. Ärzte sind gemäß § 202 SGB VII zur Meldung der Berufskrankheit an den zuständigen Unfallversicherungsträger verpflichtet.
Laut Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt sei zu erwarten, dass das Bundesministerium für Arbeit und Soziales dies in die Liste für Berufskrankheiten aufnimmt. Vermutet werde eine Aufnahme in der zweiten Jahreshälfte 2024.
Die aktuellen Kriterien für das Vorliegen einer Berufskrankheit seien die Erfüllung des Dosismaßes von mindestens 100 trendkorrigierten Anwendungstagen sowie das gesicherte Vorliegen einer Parkinson-Erkrankung. Alle Menschen, auf die dies zutreffe, hätten das Recht, sich an die Berufsgenossenschaft zu wenden, so die Gesellschaften. Quelle: Ärztezeitung / vs
Dentinox® Bäuchleinsalbe: Neue Formulierung und Design
Leiden Säuglinge an Koliken – eine häufig auftretende Form von Bauchschmerzen – kann die Dentinox® Bäuchleinsalbe Linderung schaffen. Seit April 2024 ist die Salbe in einer neuen Formulierung und einem überarbeiteten Design im Handel erhältlich.
Die bisher erhältliche Dentinox Bäuchleinsalbe Babynos® setzte auf ätherische Öle aus Anis und Kümmel. Die neu formulierte Dentinox® Bäuchleinsalbe enthält hingegen Lavendel, der für seine beruhigenden und durchblutungsfördernden Eigenschaften bekannt ist. Zusätzlich unterstützt das enthaltene Panthenol die Regeneration der empfindlichen Babyhaut.
Sheabutter ist ebenso enthalten und hilft dabei, den Feuchtigkeitsgehalt zu regulieren, und wirkt darüber hinaus rückfettend, beruhigend und hautglättend. Zusätzlich enthaltene Kakao- und Mangobutter unterstützen diese Eigenschaften.
Die Salbe wurde speziell für Babymassagen entwickelt. Durch ihre Zusammensetzung fördert sie sanft die Verdauung und trägt dazu bei, Unwohlsein zu lindern.
Neben der Formulierung hat sich auch der Look geändert: Die Dentinox® Bäuchleinsalbe ist ab sofort im grünen Design mit der PZN 19144701 erhältlich. Quelle: PM Petersen & Partner / vs
Umfrage: Sieben Prozent der Deutschen haben Cannabis-Samen gekauft
Seit der Cannabis-Legalisierung haben sieben Prozent der Deutschen bereits Cannabis-Samen für den privaten Eigenanbau gekauft. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov.
89 Prozent haben dies bisher nicht getan. Elf Prozent davon haben es aber noch vor. Jüngere Befragte zwischen 18 und 34 Jahren haben laut Umfrage am häufigsten bereits Cannabis-Samen für den privaten Anbau gekauft (14 Prozent).
Mit dem 1. April sind Besitz und Konsum von Cannabis für Erwachsene in Deutschland legal geworden. Wer 18 und älter ist, darf zu Hause bis zu 50 Gramm aufbewahren und draußen maximal 25 Gramm mit sich führen. Es geht explizit um den Eigengebrauch. Weitergabe und Verkauf bleiben verboten. Quelle: dpa / vs
USA: Erster Patient mit Schweineniere gestorben
Der weltweit erste Patient mit einer transplantierten Schweineniere ist knapp zwei Monate nach der Operation gestorben. Die behandelnde Klinik in Boston erklärte, sie haben keine Hinweise darauf, dass der Patient an den Folgen seiner jüngsten Transplantation gestorben sei. Er werde „für unzählige Transplantationspatienten auf der ganzen Welt als ein Leuchtfeuer der Hoffnung gelten“, so das Massachusetts General Hospital weiter.
Der an einer lebensgefährlichen Nierenkrankheit leidende Mann hatte das genetisch veränderte Organ laut dem Krankenhaus am 16. März im Alter von 62 Jahren eingepflanzt bekommen. Anfang April verließ er die Klinik.
Die sogenannte Xenotransplantation – die Übertragung von tierischen Organen auf den Menschen – wird schon seit den 1980er Jahren erforscht. Schweine gelten dabei als besonders geeignet als Spender, weil ihr Stoffwechsel dem von Menschen ähnelt. Für den Einsatz solcher Organe muss unter anderem das Erbgut der Spendertiere verändert werden. Sonst käme es bei der Übertragung auf den Menschen zu einer sofortigen Abstoßungsreaktion.
Auch der 62-Jährige habe – am achten Tag nach der Operation – Anzeichen einer Abstoßung gezeigt, schrieb die „New York Times“ unter Berufung auf einen der Ärzte. Mit Medikamenten sei die Immunreaktion eingedämmt worden. Quelle: dpa / vs
Zunächst kein Durchbruch bei Pandemieabkommen der WHO
Beim geplanten Pandemieabkommen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat es vorerst keinen Durchbruch gegeben. Eigentlich sollten die Verhandlungen bereits abgeschlossen sein, damit das Abkommen bei der Jahrestagung der WHO Ende Mai/Anfang Juni verabschiedet werden kann. Doch konnten sich die 194 Mitgliedsländer der WHO nach zwei Jahren Verhandlungen letztlich nicht auf einen gemeinsamen Text einigen.
Das Abkommen sollte weltweites Chaos wie bei der Corona-Pandemie verhindern und sicherstellen, dass alle Länder jeweils rechtzeitig mit allem nötigen Schutzmaterial, mit Medikamenten und Impfstoffen versorgt werden.
Hilfsorganisationen und Länder fürchten, dass der Vertrag in seinem jetzigen Entwurf die Versorgung der Schwächsten nicht gewährleistet. In reicheren Ländern gab es Widerstand vonseiten der Pharmaindustrie und von Kritikern, die fälschlich verbreiteten, die WHO wolle im Pandemiefall über Lockdowns oder Impfzwang entscheiden. Umstritten war etwa, in welchem Umfang Medikamente oder Impfstoffe gratis oder zu günstigen Preisen für ärmere Länder zur Verfügung gestellt werden sollen.
Ganz wurde die Hoffnung auf ein erfolgreiches Ende bis zur WHO-Jahrestagung aber noch nicht aufgegeben. Die Länder wollten ihre Gespräche in den nächsten zwei Wochen fortsetzen, hieß es vage. Dass vor dem Auftakt der Tagung am 27. Mai wirklich noch ein unterschriftsreifes Dokument zustande kommt, bezweifelten Diplomaten in Genf aber. Quelle: dpa / vs
Seit 2.000 Jahren: Sommer 2023 war im Norden der wärmste
Der Sommer vergangenen Jahres war einer Studie zufolge in nördlichen Ländern der wärmste seit mehr als 2.000 Jahren. Das zeige eine Kombination aus Beobachtungsdaten und Rekonstruktionen, berichten Forschende um Jan Esper von der Universität Mainz im Fachmagazin „Nature“. Analysiert wurden die Oberflächentemperaturen im Juni, Juli und August in den außertropischen Regionen der nördlichen Hemisphäre.
Die Temperatur in diesem Teil der Nordhalbkugel – in dem unter anderem Europa liegt – lag demnach im Sommer 2023 um 2,07 Grad höher als der Durchschnittswert zwischen 1850 und 1900. Ausgewertet wurden für die Analyse unter anderem die neun längsten temperaturabhängigen Baumring-Chronologien.
Der EU-Klimawandeldienst Copernicus hatte gemeldet, dass der Sommer 2023 global gesehen der mit Abstand heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen 1940 war. Klimaexperten zufolge war 2023 möglicherweise gar das wärmste Jahr seit zehntausenden Jahren.
Eine weitere aktuelle Studie zeigt, wie sehr der Leidensdruck gerade für ältere Menschen im Zuge des Klimawandels weiter steigen wird. Der Anteil von Menschen weltweit im Alter von 70 oder mehr Jahren, die extremer Hitze ausgesetzt sind, könnte demnach von heute 14 Prozent auf etwa 23 Prozent im Jahr 2050 steigen. Das wären bis zu 246 Millionen mehr Menschen als heute.
Mit Blick auf den Klimawandel problematisch sind vor allem die verminderte Fähigkeit älterer Menschen zur Regulierung der Körpertemperatur, ihre größere Anzahl an Begleiterkrankungen und ihre Abhängigkeit von Medikamenten, die zu Dehydrierung führen.
Viele über 69-Jährige seien durch Hitzeextreme unverhältnismäßig stark gefährdet, schreiben die Studienautoren. Gründe seien etwa chronische Gesundheitsprobleme und Krankheiten, körperliche, sensorische oder kognitive Behinderungen sowie soziale Isolation. Quelle: dpa /vs