PTA des Jahres 2023: „Es war pure Freude!“
Einmal im Jahr findet der Wettbewerb „PTA des Jahres“ statt. In diesem Jahr stieg das große Finale im Rahmen der expopharm in Düsseldorf. Nach mehreren Prüfungsrunden schaffte es schließlich Wolf-Hendrik Ittner auf den ersten Platz.
Im Interview erzählt er uns, wie er den Wettbewerb erlebt hat, was ihm der Beruf als PTA bedeutet und gibt jungen Menschen wertvolle Tipps, die sich für den Beruf interessieren.
Herr Ittner, es ist erst wenige Wochen her, dass Sie den Wettbewerb „PTA des Jahres“ gewonnen haben. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich zu bewerben?
Das war sehr spontan. Ich verfolge den Wettbewerb zwar schon viele Jahre sehr aufmerksam, hatte mich aber immer noch geziert, mich zu bewerben. Ich finde, das ist eine große Verantwortung, die man dann übernimmt, wenn man gewinnt.
Aber dann hab ich ganz spontan während der Arbeit zu meinen Kollegen gesagt, ich mach das jetzt und füll den Fragebogen einfach mal aus. Ich schau, wie weit ich komme und gebe natürlich mein Bestes.
Wie läuft die Bewerbung ab? Was muss man da machen?
Ich musste zunächst einen Fragebogen ausfüllen. Da wurde gefragt, was ich gerne mache – nicht nur auf der Arbeit, sondern auch in meiner Freizeit, so als Hobby. Und dann wurde gefragt, welche Fähigkeiten ich mitbringe, die mich auszeichnen würden, diesen Titel auch zu gewinnen. Meine Berufserfahrung hat natürlich auch eine Rolle gespielt.
Dann kam die Info: Sie sind im Finale! Wie war das für Sie? Wo waren Sie, als Sie davon erfahren haben?
Das war ein tolles Gefühl! Ich hatte spontan in meiner Pause in der Apotheke meine E-Mails gecheckt und dann die Nachricht gesehen. Mein erster Gedanke war: Das kann doch nicht sein, dass ich bei so vielen Bewerbern es bis ins Finale geschafft habe! Als der Anruf dann zur Bestätigung kam, war das ein überwältigendes Gefühl. Ich hatte es mir natürlich erhofft, aber bei all den Bewerbern hätte ich das nicht gedacht zu schaffen.
Und dann im Finale – was mussten Sie tun, um PTA des Jahres zu werden?
Das war insgesamt sehr umfangreich. Wir mussten zunächst zwei Multiple-Choice-Tests machen. Da ging es um allgemeine Pharmazie, aber auch um Rezeptur. Anschließend wurden zwei Beratungsgespräche mit einer Pseudo-Customerin zu zwei Rezepten vor der Jury gefordert. Danach sind nur noch fünf der Finalisten weitergekommen. Diese mussten dann händisch eine Plausibilitätsprüfung machen.
Wie war Ihr Gefühl nach dem Finale? Wie schätzten Sie Ihre Chancen ein?
Ich war sehr unsicher. Es gab kein Feedback, wo man steht oder welche Punktezahl man erreicht hat. Und man wusste auch nichts von den anderen. Man hatte also nur die eigene Leistung als Referenz. Und da ich doch sehr selbstkritisch bin, hatte ich bis zum Schluss mit diesem Ergebnis nicht gerechnet.
Und dann wurden Sie zum Sieger gewählt. Wie war das für Sie? Können Sie sich noch erinnern, wie Sie sich dabei gefühlt haben?
Ich war sehr überfordert. (lacht) Ich war zunächst unheimlich glücklich und auch überrascht. Ich war im ersten Moment tatsächlich sehr sprachlos. Es hat auch ein bisschen gedauert, bis ich meine Souveränität zurückbekommen hatte. (lacht) Aber dann war es einfach nur noch pure Freude.
Wie haben Ihr Team und Ihre Chefin auf diese Auszeichnung reagiert?
Sehr gut! Ich hab gehört, die haben das hier in der Apotheke zum Teil live mitverfolgt. In unserer WhatsApp-Gruppe wurden dann auch gleich Glückwünsche geschickt und als ich dann wieder auf der Arbeit war, habe ich auch hier noch einmal eine große Wertschätzung erfahren. Die Freude mitzuerleben, war einfach toll.
Auch meine Chefin hat sich sehr für mich gefreut. Ich hab ja auch hier meine Ausbildung gemacht. Daher hat sie sich einfach sehr für mich und über meinen Werdegang gefreut.
So bewerben Sie sich bei „PTA des Jahres“
Bewerben kann sich jeder, der seine PTA-Ausbildung absolviert hat. Hierfür einfach den ausgefüllten Bewerbungsbogen und ein Foto bis zum 31. Mai 2024 online, per E-Mail, auf dem Postweg oder auch per Fax bei „PTA des Jahres“ einreichen.
Apropos Werdegang – wie sind Sie PTA geworden?
Ich hab die schulische Ausbildung zum PTA hier in Leipzig gemacht. Mein Praktikum hab ich dann in der Partner-Apotheke der Apotheke gemacht, wo ich jetzt arbeite. Das war eine Center-Apotheke und da war dann schnell klar, dass das ein sehr kundenorientierter Beruf ist. Ich hab mich dem dann auch schnell angenommen. Nach der Ausbildung habe ich dann gleich das Angebot bekommen, in der neuen Apotheke, die 2019 eröffnet wurde, mitzuwirken.
Welche Aspekte des Berufs als PTA sind für Sie besonders faszinierend?
Auf jeden Fall die Arbeit mit den Kunden oder mit den Patienten. Es gibt ja beides bei uns. Also einfach die Arbeit mit den Menschen per se – wie viel Vertrauen man da aufbauen muss, was für eine enge Bindung man zu diesen Menschen aufbauen kann durch die doch sehr sensiblen Themen in der Apotheke. Das hat mich schon immer fasziniert. Denn dadurch schafft man eine sehr private Atmosphäre und keine „Ich geb dir einfach was raus und schönen Tag noch“-Atmosphäre.
Gibt es bestimmte Aspekte, die oft missverstanden werden? Wie versuchen Sie, diese Missverständnisse aufzuklären?
Der Beruf ist deutlich mehr, als Medikamente rüberreichen. Es ist nicht nur ein stumpfes Vorne-auf-den-Kunden-Warten und ihm dann das geben, was er will. Es steckt viel mehr dahinter.
Und deswegen versuche ich auch bei den Gesprächen eine gewisse Transparenz dem Kunden gegenüber zu zeigen: Prozesse zu erklären, dafür zu sorgen, dass er versteht, was ich tue, und auch wenn es Probleme gibt, diese nicht für mich zu behalten, sondern sie mit dem Kunden zu besprechen. Damit er merkt, jemand arbeitet für mich speziell, um meine Probleme zu lösen.
Ich finde, das ist das Wichtigste. Dass man nicht abgestempelt wird als reiner Verkäufer, der nur Medikamente über den Tisch reicht, sondern dass die Beratung und das Sich-Kümmern um den Patienten hier im Vordergrund steht.
Welche Ratschläge würden Sie jungen Menschen geben, die sich für eine Karriere als PTA interessieren?
Macht ein Praktikum! Guckt euch die Apotheke auf jeden Fall vor Ort an. Geht rein, schaut euch um und sprecht mit den Menschen, die dort arbeiten. Die wenigsten sind abgeneigt, einfach mal ein bisschen was von ihrem Arbeitsalltag zu zeigen.
Lieber Wolf-Hendrik Ittner, vielen Dank für das Interview und alles Gute für die berufliche und private Zukunft!
Das vollständige Interview mit weiteren Fragen zu Fortbildungsmöglichkeiten, Gewinnspielen und Wettbewerben können Sie sich hier ansehen: