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PTAheute-Pinnwand KW 44/2023: Immer weniger Apotheken und zu wenig Arzneimittel

Pinnwand für KW 44/2023
Bilder: Jamrooferpix, nenetus, Dan Race / AdobeStock, IMAGO / Eibner Europa, Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

Lauterbach plant neue Vorsorgeuntersuchungen

Unerkannter Bluthochdruck, ein hoher Cholesterinspiegel und weitere Risikofaktoren für Herzinfarkte und Schlaganfälle sollen künftig in Deutschland durch eine deutlich verbesserte Vorsorge früher erkannt und behandelt werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kündigte an, in wenigen Wochen einen Gesetzentwurf dafür vorzulegen. 

Bereits bei der Vorsorgeuntersuchung U9 für Kinder im Alter von fünf Jahren soll künftig per Bluttest nach möglichen familiär bedingten Fettstoffwechselstörungen „gefahndet“ werden, wie Lauterbach sagte. Solche Störungen können zu erhöhten Cholesterinwerten führen, die wiederum für Ablagerungen an Gefäßwänden und Gefäßverengungen verantwortlich gemacht werden – mit erhöhtem Risiko für spätere Schlaganfälle oder Herzinfarkte.  

Im Alter von 25, 35 und 50 solle zudem systematisch nach erhöhtem Blutdruck, erhöhten Cholesterinwerten und nach unerkanntem Diabetes gefahndet werden, fügte Lauterbach hinzu. Er hatte bereits vor kurzem angekündigt, dass entsprechende Tests auch in Apotheken möglich gemacht werden sollen. Es handelt sich um freiwillige Untersuchungen. Die genannten Altersgruppen sollen aber gezielt von den Krankenkassen angeschrieben werden, dass die Möglichkeit besteht. Quelle: dpa / mia 

Hessen: Apothekensterben geht ungebremst weiter   

Die Zahl der Apotheken in Hessen hat sich in diesem Jahr nach Verbandsangaben weiter verringert. Ende September gab es demnach landesweit 1.344 Apotheken, das sind 45 weniger als Ende 2022 und 14 Geschäfte weniger als Ende Juni dieses Jahres. „Das größte Apothekensterben in der Geschichte der Bundesrepublik setzt sich ungebremst fort“, sagte ein Sprecher des Hessischen Apothekerverbandes. 

Die schwindenden Zahlen gefährdeten die gesetzlich verankerte wohnortnahe Arzneimittelversorgung. Für junge Pharmazeuten sei es derzeit schlichtweg unattraktiv, eine Apotheke zu eröffnen oder zu übernehmen. Die Vergütung sei seit 20 Jahren quasi unverändert, trotz Inflation, steigender Tariflöhne, höherer Mietpreise und gestiegener Energiekosten. Quelle: dpa / mia 

Nuvaxovid XBB.1.5 soll im Dezember verfügbar werden

Sie war bereits erwartet worden, jetzt ist sie da – die Zulassung des an die Corona-Variante Omikron XBB.1.5 angepassten Impfstoffs der Firma Novavax. Wie die EU-Kommission am 1. November bekannt gab, ist damit nun der dritte für diese Corona-Saison adaptierte Impfstoff in der EU zugelassen. Allerdings handelt es sich um den ersten proteinbasierten Impfstoff, der an Omikron XBB.1.5 angepasst wurde.  

Seit dem 18. September ist der Varianten-adaptierte mRNA-COVID-19-Impfstoff Comirnaty XBB.1.5 in Deutschland verfügbar und auch der entsprechende mRNA-Impfstoff von Moderna ist seit dem 1. Oktober bestellbar.

Weiterführende Informationen erfahren Sie auf daz.online.

Experten: Welt wäre auf neue Pandemie nicht genügend vorbereitet

Die Welt ist nach wie vor schlecht auf eine mögliche neue Gesundheitskrise oder Pandemie vorbereitet. Zu diesem Schluss kommt die unabhängige Beobachtungsstelle Gesundheits-Krisenvorsorge (GPMB). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Weltbank haben sie 2018 unter anderem als Reaktion auf einen verheerenden Ebola-Ausbruch in Westafrika eingerichtet. Im Zuge der Corona-Pandemie sei einiges getan worden, hält sie fest, aber manche Länder hätten ihre Vorkehrungen, um auf ähnliche Krisen schnell reagieren zu können, wieder zurückgefahren und in anderen Ländern gebe es kaum Fortschritte.  

Die Organisation macht mehrere Vorschläge, um die Krisenvorsorge weltweit zu verbessern. Länder müssten ihre Überwachung stärken, um neue Krankheiten frühzeitig erkennen zu können. Ärmere Länder brauchten finanzielle Unterstützung und einen Schuldenaufschub, um Ressourcen bereitstellen zu können. 

Die Forschung und Entwicklung an neuen Medikamenten dürfe nicht wie bei der Coronapandemie in wenigen Ländern konzentriert sein. Die Zivilgesellschaft müsse in alle Vorbereitungen besser eingebunden werden. Quelle: dpa / mia 

Neue Flurbiprofen-Lutschtabletten

neue Flurbiprofen-Lutschtabletten
Flurbiprofen-Lutschtabletten gibt es ab sofort auch von ratiopharm. | Bild: ratiopharm

Um Lutschtabletten mit dem Wirkstoff Flurbiprofen erweitert Hersteller ratiopharm sein Erkältungssortiment. 

Das Produkt „Flurbiprofen-ratiopharm“ ist ab sofort in der Geschmacksrichtung Honig und Zitrone erhältlich und für Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. 

Flurbiprofen zählt zu den nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), wirkt demnach entzündungshemmend und schmerzlindernd, ohne den Hals zu betäuben. Laut Hersteller dringt der Wirkstoff in die Rachenschleimhaut ein, wo die Wirkung nach circa 15 Minuten einsetzt und bis zu vier Stunden anhält. 

Bei Bedarf kann alle drei bis sechs Stunden eine weitere Lutschtablette gelutscht werden, allerdings dürfen nicht mehr als fünf Lutschtabletten innerhalb von 24 Stunden angewendet werden. Die Lutschtabletten sind nur zur kurzzeitigen symptomatischen Behandlung gedacht. Quelle: daz.online 

Apothekerverband warnt erneut vor Arzneimittelmangel

Die Apotheken in Baden-Württemberg rechnen im Winter erneut mit großen Problemen bei der Versorgung mit Medikamenten. „Die Engpässe sind nie weg gewesen“, sagte ein Sprecher des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg (LAV). 

In den vergangenen Wochen habe es wegen des langen Spätsommers noch keine erhöhte Nachfrage nach Arzneimitteln gegeben. „Wenn die Nachfrage aber höher wird, werden wir in einen ähnlichen Zustand wie im letzten Jahr hineinlaufen“, sagte der Sprecher.

Betroffen von Lieferengpässen seien etwa Antibiotika, Arzneimittel gegen Diabetes oder Asthma und Medikamente für Kinder. „Die Apotheken haben große Schwierigkeiten, antibiotische Säfte für Kinder auf Lager zu legen, das Gleiche gilt für fiebersenkende Säfte“, erklärte der LAV-Sprecher.

Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) forderte Lauterbach erneut auf, mehr zu tun, um einen Arzneimittelengpass im Winter zu verhindern. Die Länderminister hätten gegenüber Lauterbach deutlich gemacht, dass sie sich dringend noch weitere Aktivitäten erwarteten, damit es nicht zu echten Engpässen komme, sagte Lucha. Quelle: daz.online 

GSK setzt auf einheitliche Fertigspritze für alle Impfstoffe

Wie einer Pressemitteilung von GSK vom 26. Oktober 2023 zu entnehmen ist, soll sukzessive bis 2025 bei allen Impfstoffen des Konzerns der Spritzen-Typ vereinheitlicht werden. Die standardisierte Fertigspritze, für die sich GSK entschieden hat, entspreche den hohen Qualitätsansprüchen des Unternehmens, sei bereits in Deutschland verfügbar und habe sich „gut bewährt“.

Für Apotheken besonders interessant sein dürfte, dass sich die 10er-Packungen dadurch um circa 20 % bis 30 % verkleinern, was für mehr Platz im Kühlschrank sorgt und Ressourcen schont. Zudem könne durch größere Lagermengen der Bestellaufwand reduziert werden. 

Als weitere Vorteile nennt GSK die einfache Handhabung der neuen Fertigspritze, Nachhaltigkeit und weniger Abfall sowie mehr Sicherheit bezüglich der Verfügbarkeit durch Prozessoptimierung.

Die Umstellung, bei der die Pharmazentralnummern der Präparate erhalten bleiben, beginnt laut GSK ab sofort, und zwar mit dem Hepatitis-A-Monoimpfstoff des Unternehmens. 

DAK registriert ungewöhnlich viele Krankmeldungen im Sommer

Die Krankenkasse DAK-Gesundheit hat in diesem Sommer nach eigenen Angaben ungewöhnlich viele Krankschreibungen registriert. Jeder Beschäftigte kam von Juli bis September im Schnitt auf 4,6 Fehltage – obwohl es keine Sommergrippewelle gegeben habe, wie eine Auswertung der Kasse ergab. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es trotz starker Erkältungswelle 4,3 Fehltage.  

Mit Blick auf die noch anstehende Erkältungssaison im nun letzten Quartal rechnet die DAK mit einem Jahreshöchstwert. „Aufgrund unserer Analyse gehen wir davon aus, dass wir 2023 zum ersten Mal seit vielen Jahren insgesamt auf deutlich über 20 Fehltage pro Beschäftigte und Jahr kommen werden“, sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. 2022 hatte die DAK bei Beschäftigten im Schnitt fast 20 Fehltage registriert – gut fünf Tage mehr als noch 2021.  

Verantwortlich für den weiterhin sehr hohen Krankenstand im Sommer sei vor allem ein erneuter Anstieg bei den psychischen Erkrankungen gewesen, hieß es. In diesem Bereich und im Bereich Muskel-Skelett-Probleme (Rücken) habe es die stärksten Anstiege gegeben. Viele Krankschreibungen wegen Rückenproblemen stünden Experten zufolge auch mit psychischen Belastungen in Verbindung. Quelle: dpa / mia 

Sabril-Beutel nur gegen Vorlage eines Rezeptes bestellbar

Seit Juli 2022 sind Sabril-Beutel und -Tabletten nur eingeschränkt lieferbar. Am 23. Oktober erschien ein neuer Informationsbrief zu Sabril®. Darin heißt es unter anderem: „Sabril® 500 mg Filmtabletten sind wieder weitgehend verfügbar. Ein Lieferabriss oder eine Verschlechterung der Liefersituation wird derzeit nicht erwartet.“ 

Die Rezeptmengen für Sabril® 500 mg Filmtabletten würden abhängig von der Verfügbarkeit bedient. Für Sabril® Beutel besteht der Engpass aber weiterhin. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) macht derzeit darauf aufmerksam, dass der Engpass bis in das zweite Quartal 2024 andauern wird. Die bisherigen Empfehlungen sollen weiterhin gelten.  

Für Apotheken bedeutet das: Sabril®-Beutel können sowohl beim Hersteller als auch beim Großhandel weiterhin nur bestellt werden, wenn ein individuelles Rezept vorgelegt werden kann. Weiterhin heißt es: „Abhängig von der Verfügbarkeit wird die Abgabe limitiert.“ Dies hieß zuletzt: nicht mehr als 100 Beutel (ausgeliefert als 1 x 100 oder 2 x 50 Beutel) pro Rezept.

Zugelassen ist Sabril® für die beiden Indikationen „infantile Spasmen im Rahmen des West-Syndroms (als Monotherapie)“ und „pharmakoresistente fokale Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung, bei denen alle anderen adäquaten Arzneimittelkombinationen nicht ausreichend wirksam waren oder nicht vertragen wurden (also Kombinationstherapie)“. Quelle: daz.online 

L-Polamidon ab sofort von Hexal

L-Polamidon® (Wirkstoff Levomethadon) wird künftig von Hexal vertrieben. Der Generikahersteller übernimmt den Vertrieb und die Zulassung für die Lösung zum Einnehmen und die Tabletten sowie für die Tropfen ab dem 1. November von Sanofi. Levomethadon wird in der Opioid-Substitution und bei starken Schmerzen eingesetzt.

Man wolle die langfristige Patientenversorgung mit dem bewährten Substitutionsmittel L-Polamidon® sichern, erklärt Hexal. Insgesamt haben 2022 mehr als 30.000 Patienten ein Substitutionsmittel mit dem Wirkstoff Levomethadon erhalten. 

Neben den Produkten für die Opioid-Substitution Lösung zum Einnehmen und Tabletten – übernimmt Hexal zudem L-Polamidon® Tropfen für starke Schmerzen. L-Polamidon® 5 mg Injektionslösung wurde von Sanofi zum 15.10.23 „außer Vertrieb“ gemeldet. Diese Darreichungsform wird daher auch nicht übernommen.

Außer der Distribution ändert sich laut Hexal mit der Vertriebsübernahme an sich nichts. Name und Pharmazentralnummer bleiben gleich, nur die Auslieferung wird ab 1.11. ab aus dem Distributionszentrum Salutas Pharma GmbH in der Nähe von Magdeburg erfolgen. Quelle: daz.online 

ellaOne® bietet Servicepaket für Beratungsgespräch zur Pille danach

ellaOne® stellt Beratungsmaterial zur Pille danach für Apotheken zur Verfügung, das auch an Kunden weitergegeben werden kann. Das neue Servicepaket beinhaltet ein „Beratungskit“, bestehend aus einer Checkliste, die im Beratungsgespräch als Leitfaden genutzt werden kann, um das individuell passende Präparat auszuwählen, sowie einem Informationsblatt zur Abgabe an Kunden mit wertvollen Anwendungshinweisen und Fakten zur Pille danach. 

Außerdem sind ein Ringbuch mit mehrsprachigen Anwendungshinweisen zur Pille danach und eine Endverbraucher-Broschüre „Verhütungspanne – und jetzt?“ mit ausführlichem Hintergrundwissen zur Notfallkontrazeption enthalten.

Interessierte Apotheken können es ab sofort unter folgendem Link anfordern: www.ellaone.de/servicepaket Quelle: PM ellaOne