PTAheute-Pinnwand KW 37/2023: Mentale Gesundheit und Qualität von Arzneimitteln
Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.
Mentale Gesundheit von Jugendlichen soll gestärkt werden
Kinder und Jugendliche sollen in Schulen künftig mehr Unterstützung für ihre mentale Gesundheit erhalten. In einem Modellprogramm an rund 100 Schulen werden „Mental Health Coaches“ Wissen über mentale Gesundheit vermitteln sowie über vertiefende Hilfs- und Beratungsangebote informieren. Diese Sozialpädagogen sollen laut Bundesfamilienministerin Lisa Paus sichere Räume in den Schulen schaffen. „Wichtig ist, sich in solchen Situationen nicht zu schämen, sondern sich die Hilfe zu holen, die man braucht“, sagt Paus.
Mehrere Studien belegen, dass Kinder und Jugendliche in der Corona-Zeit besonders gelitten haben: Von heute auf morgen fielen Sport und Musik weg, Freunde durften nicht mehr getroffen werden. Ministerin Paus zufolge nahmen Depressionen und Essstörungen stark zu. Quelle: dpa / mia
Studenten und Azubis fühlen sich gestresster als ältere Arbeitnehmer
Jüngere in Deutschland empfinden nach einer neuen Yougov-Umfrage deutlich mehr Stress als Ältere. Studentinnen und Studenten sowie Azubis haben demnach im Schnitt ein höheres Stressempfinden als Arbeitnehmer, die ihre Ausbildung hinter sich haben.
Insgesamt fühlten sich demnach mehr als 61 Prozent der 2.276 befragten Männer und Frauen gestresst. In der älteren Generation der Babyboomer war der Anteil der Gestressten mit 44 Prozent jedoch deutlich niedriger. Dagegen erklärten sich gut zwei Drittel der Studierenden und der Azubis für gestresst, bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern waren es mit 51 Prozent erheblich weniger.
Hinter den Durchschnittswerten verbirgt sich zudem ein beträchtlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern: Bei Studentinnen und weiblichen Auszubildenden leiden fast drei Viertel (73 Prozent) unter Stress, bei den berufstätigen Frauen waren es 53 Prozent.
Maßgebliche Stressfaktoren – im Schnitt aller Teilnehmer – sind vor allem Zeitdruck (49 Prozent), hohes Arbeits- und Lernpensum (41 Prozent) oder auch eine unangenehme Arbeits- beziehungsweise Lernatmosphäre (30 Prozent). Quelle: dpa / mia
Bundesländer fordern mehr Maßnahmen gegen Arzneimittelengpässe
Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen fordern vom Bund einen gemeinsamen und entschlosseneren Kampf gegen zunehmende Arzneimittelengpässe. „Es ist absehbar, dass sich die Versorgungssituation ohne zusätzliche Maßnahmen weiter verschlechtern wird“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Gesundheits- und Wirtschaftsminister der vier Länder.
Erste Schritte seien zwar gemacht worden, weitere Maßnahmen seien jedoch erforderlich. Dazu sollen nach dem Willen der vier Länder die Abhängigkeiten von Drittstaaten bei der Arzneimittelherstellung reduziert und die heimische pharmazeutischen Produktion gestärkt werden, auch mit wirtschaftspolitischen Maßnahmen. Gleichzeitig sollten demnach der Forschungs- und Entwicklungsstandort Deutschland gestärkt und die Rahmenbedingungen für die klinische Forschung verbessert werden. Konkret schlagen die vier Süd-Länder etwa auch vor, dass die Länder bei einem Versorgungsmangel selbst stärker eingreifen können, beispielsweise staatliche Aufträge an Lohnhersteller erteilen.
„Es gilt, Forschung und Entwicklung zu erleichtern, Innovationen und neue Technologien in der Arzneimittelproduktion zu fördern, Rabattverträge für Arzneimittel einzudämmen, auf Bundesebene den Dialog mit der Pharmabranche wieder aufzunehmen und Anreize für die Entwicklung und Zertifizierung von Medizinprodukten zu schaffen“, erklärt Manne Lucha, Gesundheitsminister in Baden-Württemberg. Quelle: dpa / mia
Tannosynt-Produkte erhalten neues Design
Die ehemals einheitlich blau gestalteten Verpackungen von Tannosynt-Produkten erhalten mehr Farbe. Das Logo bleibt in bewährtem Blau und wird nun mit Orange kombiniert, das unter anderem „Entzündungen“ symbolisieren soll. Im Übrigen erscheinen die Packungen überwiegend weiß.
Ein Icon je Formulierung auf der Verpackung soll diese deutlicher darstellen und Orientierung in der Beratung geben. Als dritte Farbe komplettiert Lavendel die neue Tannosynt-Farbwelt. Es soll die beruhigende Wirkung von Gerbstoffen symbolisieren.
Nebenwirkungen aufgrund von Qualitätsmängeln möglich
Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) macht in einer Pressemitteilung darauf aufmerksam, dass Arzneimittelnebenwirkungen nicht immer vom Wirkstoff kommen müssen. Auch Qualitätsmängel des Medikaments könnten für das Auftreten von unerwünschten Wirkungen verantwortlich sein.
Die AMK führt drei Beispiele von Qualitätsmängeln auf, von denen Patienten in Apotheken bereits berichtet haben:
- Verhütungsringe brachen leichter als vorgesehen. Die gesundheitlichen Folgen für die Anwenderinnen umfassten Drücken bis hin zu starken Schmerzen im Unterleib. Teilweise traten begleitend Blutungen auf oder es wurden Notfallverhütungsmittel angewendet.
- Bei der Herstellung von Atropin-haltigen Homöopathika wurden Ausgangsstoffe verwendet, die vom Hersteller falsch deklariert und somit in zu hoher Konzentration eingesetzt wurden. Betroffene erlitten Vergiftungssymptome wie Unwohlsein, Sehstörungen und Verwirrtheit.
- Ein weiterer Qualitätsmangel betraf Wirkstoffpflaster, die nicht ausreichend auf der Haut kleben, obwohl die Anwendungshinweise korrekt befolgt wurden. Betroffene klagten dann über das Auftreten von Symptomen, die auf eine ausbleibende oder nicht ausreichende Wirkung schließen lassen.
Die korrekte Meldung solcher Sachverhalte ist anspruchsvoll und erfordert das gesamte pharmazeutische Fachwissen hinsichtlich Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität von Arzneimitteln. AMK-Vorsitzender Prof. Martin Schulz dankt allen Apothekenteams dafür.
„Wir möchten alle Patienten dazu motivieren, sich bei Unsicherheit zu ihren Arzneimitteln stets an ihre Apotheke vor Ort zu wenden, insbesondere bei Fragen zu flüssigen Darreichungsformen, Asthmasprays, Pens/Spritzen und Wirkstoffpflastern. Die Apothekenteams prüfen dann, ob möglicherweise ein Qualitätsmangel vorliegt, und können aufgetretene Nebenwirkungen gleich miterfassen.“ Quelle: AMK
Neues Produkt: Oyono® Nacht Intens
Ab September ergänzt Oyono® Nacht Intens die Oyono®-Familie: Im Vergleich zum bereits verfügbaren Oyono® Nacht enthält das Intens-Produkt mehr Melatonin, Extrakte aus Baldrian sowie neu auch Lavendel und Ashwagandha.
Das apothekenexklusive Nahrungsergänzungsmittel kann Kunden zur Unterstützung bei Ein- und Durchschlafproblemen empfohlen werden. Der Hersteller rät zu einer Einnahme einmal täglich, und zwar 30 Minuten vor dem Schlafengehen. Das Produkt soll keine typischen Gewöhnungseffekte nach sich ziehen und für eine längerfristige Einnahme geeignet sein. Quelle: PM Oyono / mia
Noventi zieht die Preise für die Abrechnung an
Die Rezeptabrechnung bei Noventi wird für viele Apotheken teurer. Das Unternehmen hat seine Kundschaft darüber informiert, dass ab 1. November neue Preise gelten – ein neues, einheitliches Tarifsystem.
Die veranschlagten Preise richten sich unter anderem nach dem Abrechnungsvolumen. Die Finanzierungsgebühr wird künftig an die Zinsentwicklung gekoppelt. Dass im gleichen Zug die Energiekostenpauschale von 12,91 Euro auf 8,90 Euro gesenkt wird, dürfte nur ein schwacher Trost sein.
Die Details zu den Anpassungen können Sie bei daz.online nachlesen.
Umfrage: Gut jeder Vierte hat Angst vor Krankenhausaufenthalt
Der Anteil der Deutschen, die Angst vor einem Krankenhausaufenthalt haben, ist wieder gestiegen. Einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse in Hannover zufolge haben aktuell 27 Prozent der Deutschen im Alter von 18 bis 70 Jahren Angst vor einer Krankenhausbehandlung.
Im Jahr 2019 lag die Quote bei 29 Prozent, im Jahr 2020 sank sie auf 17 Prozent und stieg laut KKH in den Jahren 2021 und 2022 von 19 auf 25 Prozent an. Das Meinungsforschungsinstitut befragte vom 8. bis zum 11. August in einer repräsentativen Umfrage bundesweit 1.001 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren.
„Die Entwicklung zeigt, dass Menschen während der Corona-Jahre deutlich mehr Vertrauen in die Krankenhauslandschaft hatten“, sagt Sonja Hermeneit, Ärztin bei der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Gründe dafür könnten unter anderem ein bewussterer Umgang mit den knappen Ressourcen oder auch strengere Sicherheitsvorkehrungen in dieser Zeit gewesen sein.
Als Gründe für die Sorge vor einem Krankenhausaufenthalt gaben 51 Prozent der Befragten an, bereits schlechte Erfahrungen gemacht zu haben. 46 Prozent der Besorgten verwiesen darauf, Schlechtes über die Behandlung im Krankenhaus gehört zu haben. Die Angst vor der Infektion mit einem Krankenhauskeim äußerten 71 Prozent als Grund.
Eine deutliche Mehrheit der Befragten (84 Prozent) halte eine Krankenhausreform für notwendig, um die Versorgungs- und Behandlungsqualität zu verbessern, heißt es seitens der KKH. 46 Prozent hielten diese sogar für zwingend notwendig. Quelle: dpa / mia
Pari führt mit TestDirect neue Selbsttests ein
Zum 1. Oktober führt die Pari GmbH Selbsttests zur Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels sowie von Eisenmangel, Allergie und Zöliakie ein. Die Tests können zu Hause oder vor Ort in der Apotheke durchgeführt werden, die Ergebnisse sollen in wenigen Minuten angezeigt werden. Eine Einsendung der Tests in ein Labor ist nach Herstellerangaben nicht nötig.
Die Anwendung zum Beispiel des Vitamin-D-Selbsttests geht schnell: Mit einer Lanzette wird in eine Fingerkuppe gestochen, um einen Tropfen Blut zu entnehmen. Dieser wird auf eine Testkassette gegeben und nach 5 bis 10 Minuten werden die Ergebnisse angezeigt. Der Hersteller versichert eine Genauigkeit von 94,4 Prozent. Quelle: PM Pari GmbH / mia