„PTA-Patenschaft“: Mehr Praxis für die Ausbildung
Für Schüler an PTA-Schulen in Baden-Württemberg gibt es ab diesem Schuljahr ein neues Angebot: die PTA-Patenschaft. Hintergrund des vom Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) ins Leben gerufenen Projekts ist, dass die wesentlichen Ausbildungsinhalte in der Schule gelehrt werden. Kontakt zur Apotheke besteht oft erst während der Pflichtpraktika.
„Genau hier setzt unser Projekt ‚PTA-Patenschaft‘ an“, erklärt Rouven Steeb, der als Vizepräsident des LAV zusammen mit einer Arbeitsgruppe aus Apothekern die Initiative entwickelt hat. „Auf freiwilliger Basis bieten wir den Schülerinnen und Schülern an, ab Tag eins der schulischen Ausbildung regelmäßig, aber mit nur wenigen Stunden pro Woche in einer am Projekt teilnehmenden Apotheke mitzuarbeiten.“
Patenschaft: Schüler, Apotheken und Schulen profitieren gleichermaßen
Die Vorteile lägen auf der Hand, so der LAV in einer Mitteilung. Anstatt für ihr Taschengeld irgendwo zu jobben, könnten die PTA-Schüler ihren angestrebten Beruf erleben, echte Apothekenluft schnuppern, den erfahrenen Apothekenteams über die Schulter schauen und aktiv mitarbeiten.
Die PTA-Schulen profitieren ebenfalls, heißt es laut Mitteilung. Denn die Teilnehmenden tragen ihre Erfahrungen zurück in den Unterricht und beleben so das schulische Geschehen. Für die Apotheken, deren Teams ihr praktisches Wissen weitergeben und sich so aktiv in die Ausbildung einbringen, sei die Übernahme einer PTA-Patenschaft nicht nur Motivationsfaktor, sondern stärke sie auch bei der Personalsuche und -bindung, bewirbt der LAV das Programm.
PTA-Patenschaft wird gut angenommen
Die Teilnahme an der Patenschaft ist dabei für alle Seiten freiwillig. „Bereits wenige Tage, nachdem wir den PTA-Schulen das Projekt vorgestellt haben, haben sich rund drei Viertel zum Projekt registriert“, berichtet Steeb. Auch die Apotheken im Land reagieren und melden sich bereits zum Projekt an. Auf der Webseite sind schon zahlreiche Apotheken gelistet.
Apotheker Thomas Luft erklärt gegenüber der Redaktion auf die Frage nach seiner Motivation für die Teilnahme: „Ich nehme an der PTA-Patenschaft des LAV BaWü teil, weil ich dadurch die Möglichkeit sehe, frühzeitig Kontakt zu neuen Mitarbeiter:innen zu bekommen. Dieses Potenzial möchte ich unbedingt nutzen.“
Leitfaden zur Patenschaft als Unterstützung für Apotheken
Der Verband hatte die Apotheken zunächst schriftlich über das Projekt informiert. Anfang September soll dann ein Online-Informationsabend stattfinden. Das Onboarding funktioniere mit nur wenigen Klicks im Mitgliederbereich des LAV-Internetauftritts, so der LAV.
Auch grenznahe, nicht baden-württembergische Apotheken können sich am Projekt beteiligen – ihr Onboarding werde auf den Projektseiten zur PTA-Patenschaft abgewickelt, die man über die Startseite von www.apotheker.de erreicht.
Unterstützung gibt es dem LAV zufolge auch: Sie werden inhaltlich durch eine von Lehrkräften an PTA-Schulen entwickelte Arbeitshilfe unterstützt. Der „Leitfaden zur PTA-Patenschaft“ transferiere pro Schul-Quartal das erworbene schulische Wissen in praktische Tätigkeiten in der Apotheke – und das über die gesamte schulische Ausbildung hinweg.
Steeb betont: „Im Leitfaden sehen wir also nicht nur, was in der Schule gerade unterrichtet wurde, sondern finden gleich daneben Beispiele für Tätigkeiten in der Apotheke, die dieses Wissen abrufen, festigen und verstetigen. So können wir die Schülerinnen und Schüler in der Apotheke optimal fördern, ohne sie zu überfordern.“
Gut zu wissen: Patenschaft kein Praktika-Ersatz
„Die PTA-Patenschaft ist kein Ersatz für die in der Ausbildung verankerten Praktika, sondern ein ergänzendes Angebot, das noch dazu freiwillig ist“, macht LAV-Vizepräsident Steeb deutlich. Dabei handelt es sich um ein vertraglich vereinbartes Arbeitsverhältnis. Die wöchentliche Arbeitszeit solle etwa vier bis fünf Stunden nicht überschreiten und wird flexibel über Arbeitszeitkonten gehandhabt, so kann auf schulische Belange (z. B. Prüfungsphasen) Rücksicht genommen werden.