Aktuelles
3 min merken gemerkt Artikel drucken

Kinder- und Jugendgesundheit in Deutschland: Krebserkrankung bei Kindern: meist bessere Prognose

Krebskrankes Kind steht am Fenster mit Infusionsflasche
Jährlich erkranken rund 2.250 Kinder und Jugendliche in Deutschland an einer Tumorerkrankung. | Bild: Photographee.eu / AdobeStock

Mit jeder Krebs-Diagnose bricht eine Welt zusammen. Das gilt ganz besonders, wenn ein sehr junger Mensch betroffen ist. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 2.250 Kinder und Jugendliche neu an Krebs, rund die Hälfte von ihnen, bevor sie das Schulalter erreicht haben. 

Bezogen auf alle Krebsneudiagnosen stellen Minderjährige nur einen kleinen Anteil der Krebspatienten dar (nicht einmal ein halbes Prozent). Dabei gibt es wesentliche Unterschiede zwischen Krebserkrankungen bei Kindern sowie Jugendlichen und Erwachsenen.

Welche dies auf epidemiologischer Ebene sind, haben vier Autorinnen vom Deutschen Kinderkrebsregister an der Universitätsmedizin Mainz in einer Ausgabe des vom Robert Koch-Institut herausgegebenen „Journal of Health Monitoring“ zusammengefasst.

Junge Betroffene haben meist eine bessere Prognose

Gleich der erste Unterschied macht Mut. Die Prognose junger Patienten hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte gesteigert und ist deutlich besser als bei Erwachsenen: Mehr als 80 Prozent überleben ihre Erkrankung langfristig. 

Damit dies so bleibt und weil die pädiatrisch-onkologischen Fallzahlen glücklicherweise klein sind, werden beinahe alle Patienten nach für die jeweilige Diagnose maßgeschneiderten, bundesweit oder sogar international einheitlichen Therapieprotokollen behandelt. 

Hierzu gibt es auf der Website der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie weiterführende Informationen und Ansprechpartner für die behandelnden Kliniken.

Spätfolgen treten häufiger auf

Die hohe Rate an Langzeitüberlebenden führt jedoch auch dazu, dass eine wachsende Zahl junger und nicht mehr junger Menschen mit Spätfolgen der teils sehr intensiven Therapie umgehen muss. Zu den möglichen Spätfolgen gehören 

  • ein erhöhtes Risiko für eine erneute Tumorerkrankung,
  • Herzmuskelerkrankungen,
  • Hörstörungen,
  • Fertilitätsprobleme und
  • endokrine Erkrankungen.

Kinder häufig betroffen von Leukämie, ZNS-Tumoren und Lymphomen

Ein weiterer relevanter Unterschied liegt in der Art der Tumorerkrankungen. Während im Erwachsenenalter Brust, Prostata, Lunge und Darm besonders häufig von malignen Erkrankungen betroffen sind, erkranken Kinder eher an Leukämien (über 25 Prozent der Neudiagnosen), Tumoren des zentralen Nervensystems (über 20 Prozent) und Lymphomen (über 10 Prozent). 

Dies könnte auch damit zusammenhängen, dass die relevanten Risikofaktoren für Krebserkrankungen im Erwachsenenalter – etwa der Raucherstatus – bei kindlichen Tumoren normalerweise keine Rolle zu spielen. Welche Risikofaktoren stattdessen Tumorerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen begünstigen, ist noch weitgehend unbekannt. Hinweise gibt es auf einen Zusammenhang mit genetischen Faktoren. 

Im Falle der lymphatischen Leukämie scheint ein frühes Training des Immunsystems das Erkrankungsrisiko zu senken. Ein solches Training bewirken etwa das Stillen, Impfungen, Kontakt mit Tieren sowie Menschen, beispielsweise durch das Zusammenleben mit Geschwisterkindern oder den Besuch von Kinderbetreuungseinrichtungen.