Fachpersonal greift zur Kamera: Aufklärung zum Protest im Videoformat
Um die Bevölkerung über die Hintergründe zum Apotheken-Protest aufzuklären, greifen einige Apotheken selbst zur Kamera. Denn das offizielle Informationsvideo der ABDA richtet sich lediglich an das Fachpersonal:
„Weil wir das für Dich tun!“ – Apotheken an der Seite der Kunden
Ein Apotheker, der das nicht hinnehmen möchte, ist Jan Olgemöller. Der Inhaber der Wasserturm-Apotheke in Essen hat sich mit sechs weiteren Apotheken zusammengeschlossen und gemeinsam ein Video gedreht. Dieses richtet sich an Kunden, die am 14. Juni länger in der Warteschlange stehen und möglicherweise genervt davon sind.
Plakate in den Schaufenstern greifen die Frage auf: „Du fragst Dich, warum Du heute im Notdienst anstehen musst? Wir erklären es Dir!“ Mittels QR-Code können die Kunden das Video abrufen und so mehr zu den Hintergründen der Protestaktion erfahren.
„Weil wir das für Dich tun!“ – das sei die Botschaft, die Olgemöller vermitteln wolle. Es müsse klar werden, dass die Apothekerschaft an der Seite der Kunden stehe, damit sie „auch noch in fünf Jahren eine Apotheke vor Ort haben“.
Aufklärung über bedrohliche Versorgungslage
Auch Anna Schatz hat in Kooperation mit der Adler Apotheke Straelen ein Video gedreht, um zu erklären, weshalb viele Apotheken am 14. Juni geschlossen haben werden. Es gehe um weit mehr als nur den Notdienst der Apotheken und die örtliche Gesundheitsversorgung, schreibt die PTA und Unternehmerin. „An diesem Tag schließen die Apotheken vor Ort ihre Türen – nicht aus Protest, sondern um auf eine bedrohliche Lage aufmerksam zu machen.“
Im Begleittext zum Video richtet sich die Gründerin der HealthCareComm GmbH direkt an die Bevölkerung:
„Stell dir vor, es ist mitten in der Nacht und jemand, den du liebst, wird plötzlich krank. Du rennst zur nächstgelegenen Apotheke, nur um festzustellen, dass das benötigte Medikament nicht vorrätig ist. Stell dir vor, dass diese bedrohliche Realität zur alltäglichen Erfahrung für viele Menschen wird, wenn wir nicht eingreifen.“
Anna Schatz erwähnt auch ihr persönliches Interesse daran, eine sichere Arzneimittelversorgung aufrechtzuerhalten: Ihr Sohn habe Epilepsie und sie jeden Tag Angst, dass er einen Anfall erleide – denn sein Notfallarzneimittel sei aktuell nicht lieferbar.
„Über 250 Medikamente sind derzeit unerreichbar, möglicherweise auch jenes, das du oder deine Liebsten im entscheidenden Moment benötigen könnten“, schreibt Anna Schatz weiter. Diese kritische Situation erfordere dringend einen kollektiven Einsatz.