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Apotheken-Protesttag: Wer macht mit?

Am 14. Juni bleiben bundesweit viele Apotheken geschlossen. Zudem finden mehrere Demos und individuelle Aktionen statt. | Bild: IMAGO / Rolf-Poss

In zwei Tagen, am 14. Juni, findet der bundesweite Apotheken-Protesttag statt. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat dazu aufgerufen und zahlreiche Apotheken scheinen diesem Ruf zu folgen.

Wie aus einer Umfrage der ABDA hervorgeht, befürworten mehr als 80 Prozent der befragten Approbierten, die Apotheke bei Aufrechterhaltung der Notversorgung für einen Tag zu schließen.

Zu einem ähnlichen Bild kam auch eine Blitzumfrage des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR): Von 570 Teilnehmenden gaben 90 Prozent an, am Protesttag ihre Apotheken geschlossen zu halten und an der Demo auf dem Düsseldorfer Burgplatz teilzunehmen.

Thomas Preis, Vorsitzender des AVNR, ordnete dieses Ergebnis wie folgt ein: „Die überwältigende Teilnahmebereitschaft an Protest und Demo zeigt die enorm starke Betroffenheit des Berufsstandes angesichts nicht enden wollender Lieferengpässe bei Arzneimitteln, einem sich weiter zuspitzenden Fachkräftemangel, steigenden Lohn-, Energie- und Zinskosten, hoher Inflation und den zusätzlichen Honorarkürzungen, um die Krankenkassen zu stützen“.

Und auch in Rheinland-Pfalz geht man laut einer Pressemitteilung des Apothekerverbands davon aus, dass sich 90 Prozent aller Apotheken dem Protestaufruf anschließen und die meisten geschlossen bleiben werden. 

Demonstrationen am 14. Juni: Wo findet was statt?

  • Augsburg: Demonstration, Beginn: 11 Uhr, Martin-Luther-Platz
  • Bamberg: Kundgebung, Beginn: 11 Uhr, Maxplatz in der Innenstadt
  • Berlin: Protestmarsch mit abschließender Kundgebung, Beginn: 12 Uhr, Potsdamer Platz (Berliner Apothekerverein)
  • Detmold: Protestkundgebung; Beginn: 10 Uhr, Detmolder Marktplatz
  • Düsseldorf: Großdemo mit abschließender Kundgebung, Beginn: 12 Uhr, Burgplatz (Apothekerkammer Nordrhein)
  • Gütersloh: Demonstrationszug; Beginn: 11 Uhr, Berliner Platz
  • Hannover: Protestaktion, Beginn: Am 12. Juni 15 Uhr, am Kröpcke in der Innenstadt
  • Hannover-Langenhagen: Kundgebung vor einer notdiensthabenden Apotheke; Beginn: 10 Uhr
  • Herford: Protestmarsch, Beginn 10 Uhr, Kreishaus (Apothekerverband Westfalen-Lippe)
  • Marburg: Demonstrationszug, Beginn 13 Uhr, Hauptbahnhof
  • Münster: Protestmarsch und Kundgebung; Beginn: 11 Uhr,  Apotheke auf der Geist, Elsässer Straße 10.
  • Oldenburg: Demonstrationszug ; Beginn: 10 Uhr, Bahnhof
  • Paderborn: Protestmarsch zum Rathaus; Beginn: 10:15 Uhr, Paderhalle
  • Saarbrücken: Pressekonferenz, Beginn: 11 Uhr, Apothekerhaus, Zähringerstr. 5 (Saarländischer Apothekerverein und  Apothekerverband Rheinland-Pfalz)
  • Thüringen: Online-Pressegespräch, Beginn: 13. Juni 11 Uhr (Landesapothekerkammer Thüringen und Thüringer Apothekenverband); Info-Stände auf zentral gelegenen Marktplätzen (Thüringer Apothekerverband)
  • Wiesbaden: Demonstration mit abschließender Kundgebung, Beginn: 12 Uhr, Kochbrunnenplatz vor der Staatskanzlei (Hessischer Apothekerverband)
  • Würzburg: Protestzug mit abschließender Kundgebung, Beginn: 11 Uhr, Treffpunkt: Fläche zwischen Busbahnhof und Straßenbahnwendeplatz

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der ABDA

Rund die Hälfte will Apotheken zum Protest schließen

Auch die Leser der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ) scheinen zum Protest bereit. Doch zeichnet eine DAZ-Umfrage mit 1.543 Teilnehmenden in puncto Schließ-Bereitschaft ein etwas anderes Bild.

Der nicht repräsentativen Umfrage zufolge wollen sich mehr als drei Viertel (76,15 Prozent) in irgendeiner Form am Protesttag beteiligen. Lediglich 6,87 Prozent wollen das nicht, der Rest sei noch unentschlossen.

Als häufigster Grund für eine Nichtbeteiligung wurde der Notdienst an diesem Tag genannt. Weitere Gründe sind

  • Zweifel am Nutzen der Aktion,
  • nicht zu verkraftende Umsatzausfälle,
  • am Protesttag geöffnete Konkurrenz-Apotheken oder
  • die fehlende Bereitschaft des jeweiligen Chefs.

Von denen, die sich am Protesttag beteiligen, wollen lediglich 71,5 Prozent ihre Apotheke wirklich nicht öffnen. Das ist etwas mehr als die Hälfte aller Teilnehmenden (52,75 Prozent).

13,47 Prozent wollen zwar öffnen, aber mit sichtbaren Einschränkungen, wie Klappendienst oder Ähnlichem. 8,8 Prozent erklären, noch unentschlossen zu sein, ob sie ihre Apotheke geschlossen lassen oder nicht. Für 4,58 Prozent kommt eine Schließung aufgrund von Notdienst zwar nicht infrage, sie wollen sich aber anderweitig beteiligen. Nur 1,5 Prozent wollen den Normalbetrieb erhalten und währenddessen informieren sowie Flyer verteilen.

Gut zu wissen: Der Protest-Checker

Auf der Webseite der „Freien Apothekerschaft“ (FA) veranschaulicht ein „Protest-Checker“ im Landkartenformat, welche Apotheken sich im Umkreis am Protesttag beteiligen – und welche Aktionen jeweils geplant sind. Aktuell (Stand 12.06.2023, 8 Uhr) finden sich dort 6.155 Einträge.

Und wie steht es um die Bereitschaft der PTA?

Wir von PTAheute wollten wissen, wie es um die Teilnahme der PTA am Apotheken-Protesttag bestellt ist. Denn wie die Apothekengewerkschaft Adexa betont, hängen die Spielräume für künftige Tarifverhandlungen – und damit höhere Gehälter – direkt von einer höheren Honorierung der Apotheken ab. Daher sind auch PTA dazu aufgerufen, ihre Apothekenleitungen beim Protesttag zu unterstützen und ggf. in ihrer Apotheke für die Teilnahme zu werben.

Auch PTA Peggy Becker betont in einem offenen Brief die Wichtigkeit des Protests und appelliert an Adexa, den Berufsverband BVpta und an alle PTA, sich dem Protest anzuschließen.

Diesem Appell wollen der PTAheute-Umfrage zufolge knapp 41 Prozent (33) der 81 Teilnehmenden folgen. 35 Prozent sind sich noch unsicher, 14 Prozent wissen es nicht. Lediglich 11 Prozent gaben an, sich dem Protest nicht anschließen zu wollen.

Gut zu wissen: Mehrheit der Bürger scheint Protest zu unterstützen

Auch in der Bevölkerung scheint der Protest auf Unterstützung zu stoßen: Laut einer Umfrage im Auftrag des Arzneimittelhersteller Engelhard unterstützen etwa 77 Prozent der Bürger die Streik-Forderungen und stellen sich damit hinter die Apotheke ihres Vertrauens. 

Kollegen mobilisieren und (spontan) mitmachen

Gerade bei PTA gibt es also noch Luft nach oben. Doch vielleicht gelingt es Ihnen, Ihre Kollegen vor Ort per WhatsApp, Social Media oder Telefon noch zum Mitmachen zu bewegen. Einige gute Gründe für die Teilnahme finden Sie hier.

Auch spontan Entschlossene finden auf der Kampagnen Website der ABDA sowie der Webseite der „Freien Apothekerschaft“ Plakate und Handzettel für den Protesttag. Ein Video zur Aufklärung für das Schaufenster stellen Jan Olgemöller und Kollegen aus Essen bereit.

Welche Aktionen haben Sie geplant?

Um den vielfältigen Aktionen eine Bühne zu bieten, möchten wir am 14. Juni auf unserer Website Eindrücke zum Protesttag aus ganz Deutschland veröffentlichen. Wir freuen uns daher über Ihre Bilder zum Apotheken-Protesttag. Senden Sie uns diese gerne an protest@deutscher-apotheker-verlag.de .