Produktionsstopp: Insuman wird dauerhaft eingestellt: Was nun?
Seit Dezember vergangenen Jahres sind die Insuline aus der Insuman®-Reihe von Sanofi schwer zu bekommen. Laut den Angaben des Herstellers hatten unter anderem Lieferschwierigkeiten bei Pen-Komponenten und Probleme bei Abfüllung, Montage sowie Verpackung zu den Verzögerungen bei der Produktion geführt. Zuletzt hatte Sanofi Daten zwischen Juli und November 2023 für die voraussichtliche Wiederverfügbarkeit der Insuline genannt.
Die bestehenden Lieferengpässe beendete das Pharmaunternehmen nun mit der Ankündigung, die Produktion gänzlich einzustellen. Lediglich Restbestände werden in den kommenden Wochen noch erhältlich sein.
Für Patienten, die gut auf diese Präparate eingestellt sind, ist das eine schlechte Nachricht, denn ein Präparatewechsel wird damit unausweichlich. Allgemein gilt für die Umstellung, dass diese durch medizinisches Fachpersonal erfolgen sollte und in dieser Zeit eine enge Überwachung des Blutzuckerspiegels notwendig ist.
Wechsel bei Insulin: Wann muss die Dosis angepasst werden?
Eine Option ist es, die Patienten auf ein alternatives rekombinantes Präparat umzustellen. In diesem Fall ist in der Regel keine Dosisanpassung erforderlich.
Falls solche Präparate nicht verfügbar oder geeignet sind, kann auch eine Umstellung auf ein Insulinanalogon erfolgen. Für Insuman® Rapid kämen hier Insulin glulisin, aspart oder lispro infrage. Insuman® Basal ließe sich durch Insulin glargin, detemir oder degludec ersetzen. Mögliche Alternativen für Insuman® Comb 25 sind Mischungen aus Insulin lispro und Protamin (25/75) oder aus Insulin aspart und Protamin (30/70). In diesem Fall kann eine Dosisanpassung erforderlich sein.
Weiterhin sind Patienten auf abweichende pharmakokinetische und -dynamische Eigenschaften, vor allem Wirkdauer und -eintritt, hinzuweisen: So wirken etwa Insulin glulisin, aspart und lispro schneller und kürzer als Insuman® Rapid. Hingegen wirken Insulin glargin, detemir und degludec langsamer und länger als Insuman® Basal. Es können also auch Anpassungen bei den Spritzzeiten nötig sein, die mit den Patienten zu besprechen sind.
Welche Fertigarzneimittel stehen zur Verfügung?
Eine Übersicht infrage kommender Fertigarzneimittel finden Sie in der nachfolgenden Tabelle:
Bisherige Medikation | Alternative ohne Dosisanpassung | Alternative mit Dosisanpassung |
---|---|---|
Handelsname (Wirkstoffname/n) | Handelsname | Handelsname (Wirkstoffname/n) |
Insuman® Rapid (Humaninsulin) | Actrapid® | Humalog®, Liprolog®, Insulin lispro Sanofi® (Insulin lispro) |
Huminsulin® Normal | Apidra® (Insulin glulisin) | |
Berlinsulin® H Normal
| Novorapid® (Insulin aspart) | |
Fiasp® (Faster Insulin aspart) | ||
Lyumjev® (Ultra rapid lispro) | ||
Insuman® Basal (NPH-Insulin*) | Protaphane® | Lantus®, Abasaglar®, Semglee®, Toujeo® (Insulin glargin) |
Huminsulin® Basal NPH* | Levemir® (Insulin detemir) | |
Berlinsulin® H Basal | Tresiba® (Insulin degludec) | |
Insuman® Comb 25 (25% Humaninsulin, 75% NPH-Insulin*) | keine Alternative verfügbar | Actraphane® 30, Berlinsulin® H 30/70, Huminsulin® Profil III (30% Humaninsulin, 70% NPH-Insulin*) |
Humalog® Mix 25, Liprolog® Mix 25 (25% Insulin lispro, 75% NPH-Insulin*) | ||
Novomix® 30 (30% Insulin aspart, 70% NPH-Insulin*) | ||
*NPH-Insulin = Neutral-Protamin-Hagedorn-Insulin |
Aus der Insuman-Reihe verbleibt lediglich Insuman® Infusat – für dieses war zuletzt allerdings noch ein anhaltender Lieferengpass bis Juni 2025 vermeldet worden.