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Begünstigt Fructose eine Fettleber?

weißer und brauner Zucker
Fructose-Konsum führt zu metabolischen Veränderungen. | Bild: Yulia Furman / AdobeStock

Das metabolische Syndrom ist durch eine erworbene Fehlregulation des Stoffwechsels charakterisiert, die sich unter anderem durch Typ-2-Diabetes und/oder eine nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD) äußert.

Bislang war strittig, ob ein allgemeiner Energieüberschuss zu den metabolischen Veränderungen führt oder ob Fructose und Glucose selbst einen direkten Effekt haben. Ein Forschungsteam des Universitätsspitals Zürich hat nun in einem Review untersucht, ob und wie diese Monosaccharide den Stoffwechsel hin zu einem metabolischen Syndrom verändern können. 

Das Kernergebnis des Reviews ist, dass stark mit Fructose gesüßte Getränke sich besonders negativ auf die hepatische Stoffwechsellage auswirken. Die Entstehung von Adipositas, kardiovaskulären Erkrankungen und NAFLD wird dadurch begünstigt.

Gut zu wissen: Wie viel Zucker ist vertretbar?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät, nicht mehr als 10 Prozent der täglichen Nahrungsenergie aus freien Zuckern, also Mono- und Disacchariden aus Nahrungsmitteln und Getränken, zu sich zu nehmen. Weniger als 25 g pro Tag würden mit zusätzlichen Benefits für die Gesundheit einhergehen.

Fruchtzucker (Fructose), Traubenzucker (Glucose) und Haushaltszucker (Saccharose) aus Obst oder Honig zählen dabei genauso zur täglichen Aufnahme wie zugesetzter Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln

Fructose kurbelt Lipidsynthese in Leber an

Das Züricher Forschungsteam hat die Auswirkungen von Fructose auf die hepatische De-novo-Lipogenese (DNL) untersucht. Die DNL ist ein Parameter für die Einlagerung von Fettgewebe in die Leber. Bereits bekannt war: Die DNL-Aktivität ist bei Vorliegen von Typ-2-Diabetes und/oder NAFLD fehlreguliert bzw. erhöht.

Das Reviewteam kommt nach Bewertung von sieben Humaninterventionsstudien und mechanistischen Studien im Tiermodell zu dem Schluss, dass Fructose die Lipidsynthese in der Leber stärker ankurbelt als Glucose. Eine erhöhte DNL-Aktivität förderte hepatische Fetteinlagerungen und vergrößerte den Bauchumfang, der oft als Anhaltspunkt für viszerale Lipidakkumulation herangezogen wird. 

Als Mechanismus wird eine Reduktion der fettverbrennenden Beta-Oxidation genannt sowie ein verstärktes Einströmen von Fettsäuren in bereits bestehendes viszerales Fettgewebe durch Fructose.

Fructose: zentrale Rolle bei Stoffwechselerkrankungen

Die Insulinsekretion sowie die Insulinsensitivität und die Beta-Zellfunktion werden durch Fructose stärker negativ beeinflusst als durch Glucose. Die Autoren schlussfolgern, dass Fructose ein potenterer Induktor der hepatischen Lipogenese (Fettbildung in der Leber) ist als Glucose. Daher spiele Fructose eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Stoffwechselerkrankungen.

Auch gesunde, normalgewichtige Studienteilnehmende entwickelten durch mit Fructose-Sirup gezuckerte Getränke veränderte hepatische Stoffwechselparameter. Die eukalorische (also dem Energiebedarf angepasste) Studiendiät mit Softdrinks wurde hierbei für vier Tage, 25 Tage oder sechs Wochen absolviert, wie die Autoren schreiben.

Das Forschungsteam schlägt vor, den Zuckerverzehr, insbesondere den Fructose-Konsum, einzuschränken, um metabolischen Veränderungen vorzubeugen.

Gut zu wissen: So hoch ist der Zuckerkonsum

In westlichen Ländern ist der Zuckerkonsum um einiges höher als von der WHO empfohlen. In Deutschland werden im Durchschnitt circa 90 Gramm pro Person täglich konsumiert, also über 300 Kilokalorien.