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Was ist eigentlich Acne inversa?

Acne inversa in der Achselhöhle
Acne inversa ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung. | Bild: Lea / AdobeStock

Es beginnt häufig mit kleinen schmerzhaften roten Hautknoten. Sie können sich zu Abszessen weiterentwickeln und nach außen aufbrechen. In schweren Fällen verschmelzen diese Eitergeschwüre in der Tiefe miteinander und es bilden sich röhrenförmige verzweigte Gänge im Gewebe – sogenannte Fisteln.  

Die entzündlichen Hautveränderungen sind für die Betroffenen nicht nur sehr schmerzhaft, sondern auch mit Scham verbunden. Denn typischerweise treten sie an behaarten Stellen der großen Hautfalten auf: unter den Armen, in der Leiste sowie am After und im Genitalbereich.  

Etwa jeder Hundertste ist betroffen

Die Hautläsionen können sich spontan zurückbilden oder langfristig bestehen bleiben. Heilen sie ab, entstehen oft Narben. Immer wieder kann es zu neuen Schüben kommen.  

Auch wenn der Name ähnlich ist, unterscheidet sich die Acne inversa deutlich von der gewöhnlichen Akne (Acne vulgaris). Während die Jugendakne meist im Erwachsenenalter wieder verschwindet, ist die Acne inversa eine chronische Hautkrankheit. 

Sie beginnt im Allgemeinen erst nach der Pubertät, häufig im Alter von Anfang 20 Jahren. Oft finden sich begleitend andere Erkrankungen, insbesondere chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder rheumatische Erkrankungen. Immerhin ein Prozent der Bevölkerung ist mehr oder weniger stark von einer Acne inversa betroffen. Das sind allein in Deutschland ungefähr 800.000 Menschen.

Wie sieht eine Acne inversa aus und was sind die Ursachen?

Die Pathomechanismen der Erkrankung sind noch nicht restlos geklärt. Man geht jedoch davon aus, dass eine zu starke Hautverhornung vorliegt. Dadurch verstopfen die Ausgänge der Haarfollikel, vor allem von dickeren Haaren wie Scham- und Achselhaaren. In der Folge kommt es zu Entzündungsreaktionen. Eine zu starke Produktion von Hauttalg scheint im Gegensatz zur gewöhnlichen Akne nicht vorzuliegen.

Auch die genetische Veranlagung spielt wohl eine Rolle, denn Acne inversa tritt manchmal familiär gehäuft auf. Außerdem hat man verschiedene Triggerfaktoren identifiziert, die eine Acne inversa mit auslösen können. Dazu zählen Rauchen, starkes Übergewicht, übermäßiges Schwitzen und mechanische Reizung der Haut, etwa durch Rasur.  

Behandlungsmöglichkeiten einer Acne inversa

Leichte Fälle von Acne inversa werden äußerlich antibiotisch behandelt. Bei etwas schwereren Fällen erfolgt auch die Einnahme von antientzündlich wirkenden Antibiotika wie Clindamycin oder Rifampicin. 

Führt das nicht zum Erfolg, ist es möglich, den monoklonalen Antikörper Adalimumab (z. B. Humira®) einzusetzen. Das immunmodulierende, entzündungshemmende Medikament ist seit einigen Jahren auch zur Acne-inversa-Therapie zugelassen. Mit Secukinumab erhält eventuell demnächst ein weiteres Biologikum diese Indikationserweiterung.  

Auch die chirurgische Behandlung wird bei Acne inversa vorgenommen. Dabei werden einzelne Abszesse entfernt oder größere Hautbereiche herausgeschnitten. Quellen: Ruhr-Universität Bochum (RUB); Universitätsspital Zürich (USZ); Deutsche Gesellschaft für Dermatochirurgie e.V. (DGDC)  

Acne inversa in Kürze

  • Chronisch-entzündliche, schmerzhafte Hauterkrankung
  • Geht mit Hautknoten, Abszessen, Fisteln und Vernarbungen einher. Diese treten vor allem in Achselhöhlen, Leiste und Anal-Genitalbereich auf.  
  • Entzündungen betreffen verstopfte Haarfollikel.
  • Durchschnittlich jeder Hundertste betroffen; Krankheitsbeginn meist im jungen Erwachsenenalter
  • Wahrscheinlich genetische Veranlagung; mögliche Auslösefaktoren wie Rauchen und Adipositas
  • Behandlung je nach Schweregrad mit Antibiotika lokal oder oral, mit Adalimumab oder chirurgisch