Umfrage der Kaufmännischen Krankenkasse : 40 Prozent haben Probleme mit Arzneimitteln
Dreimal täglich, nur nach dem Essen und vorübergehend auf Milchprodukte verzichten – die Einnahme von Arzneimitteln ist mit unterschiedlichen Vorgaben verbunden. Doch gerade, wenn die Arzneimitteltherapie neu oder nur vorübergehend ist, sorgt das bei den Betroffenen für Probleme. Dann werden Einnahmen vergessen, die Abstände nicht eingehalten oder aus Versehen ungeeignete Speisen verzehrt.
Dass dies kein seltenes Phänomen ist, zeigt eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH). Demnach hat ein Viertel der 18- bis 34-Jährigen schon einmal die Arzneimitteleinnahme vergessen. Etwas mehr waren es bei den 35- bis 49-Jährigen (28 Prozent), etwas weniger bei den 50- bis 70-Jährigen (23 Prozent).
Bezogen auf Einnahme, Dosierung und Nebenwirkungen hatten in den vergangenen fünf Jahren sogar rund 40 Prozent der Deutschen schon einmal Probleme mit Arzneimitteln. Schwere Nebenwirkungen verzeichneten dabei 19 Prozent der Frauen und 10 Prozent der Männer. Befragt wurden insgesamt 1.002 Personen bundesweit im Alter von 18 bis 70 Jahren.
Bessere Therapietreue durch Routine und Verständnis
Die Unterschiede in den Altersklassen könnten sich laut Sven Seißelberg, Apotheker bei der KKH, auf fehlende Routinen zurückführen lassen: „Gerade jüngeren Menschen werden Arzneimittel häufig nur bei akuten Erkrankungen verordnet, wie zum Beispiel Antibiotika oder Schmerztabletten.“ Zudem falle es vor allem bei leichten oder kurzfristigen Symptomen schwerer, die Notwendigkeit der medikamentösen Therapie zu erkennen.
Mit zunehmendem Alter werden chronische Erkrankungen häufiger und so gehört auch die Arzneimitteleinnahme immer mehr zum Alltag. Ältere Menschen würden laut Seißelberg oft auch durch Dritte unterstützt, was die Sicherheit bei der Medikamenteneinnahme erhöhe.
Mit Blick auf die Geschlechterunterschiede vermutet der KKH-Apotheker, dass Frauen mehr auf die Signale ihres Körpers achten. Daher könnten sie auftretende Symptome wie z. B. Kopfschmerzen eher auf ein Medikament zurückführen und somit als Nebenwirkung deuten. Außerdem gingen Frauen regelmäßiger zum Arzt und bekämen häufiger Medikamente verschrieben. Dies erhöhe die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen.
Zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit gibt die KKH folgende Tipps:
- Einen Medikationsplan verwenden,
- ggf. App mit täglicher Erinnerungsfunktion nutzen,
- Tablettenbox als Dosierhilfe nutzen,
- bei Unsicherheiten und Wissenslücken in der Apotheke oder beim Arzt beraten lassen sowie
- die Apotheke darum bitten, die Dosierung auf der Verpackung zu notieren.