PTAheute-Pinnwand KW 44/2022: Lieferengpässe in Apotheken und Organspende mit Corona
Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.
Grippeimpfung ab sofort in Apotheken möglich
Apotheken können ihren Kunden ab sofort und bundesweit neben COVID-19-Impfungen auch Grippeschutzimpfungen anbieten. Nach der gesetzlichen Grundlage liegen nun auch alle vertraglichen und fachlichen Voraussetzungen dafür vor. Auf dem Verbraucherportal www.mein-apothekenmanager.de kann nach Apotheken gesucht werden, die die Serviceleistung „Grippeimpfung“ anbieten.
Laut einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) wollen ein Drittel (36,0 Prozent) aller Apothekeninhaber eine Grippeschutzimpfung anbieten. Bereits im Frühjahr wurden mehr als 7.000 Apotheker für das Impfen geschult. Derzeit laufen weitere Schulungen in ganz Deutschland. Das Paul-Ehrlich-Institut hat bereits 27,5 Millionen Grippe-Impfdosen freigegeben.
Das Pflegebonusgesetz erlaubt Apotheken seit diesem Jahr das Impfen gegen Grippe. Dazu hat der DAV mit den Krankenkassen einen „Vertrag zur Durchführung und Abrechnung von Grippeschutzimpfungen durch Apotheken“ geschlossen. Die Bundesapothekerkammer hat die Leitlinie zur „Durchführung von Grippeschutzimpfungen in öffentlichen Apotheken im Rahmen der Regelversorgung“ verfasst. Laut STIKO wird die Grippeimpfung für Menschen ab 60 Jahren, Personen mit chronischen Grundleiden, Schwangere, Kinder mit chronischen Atemwegserkrankungen sowie Berufe mit erhöhtem Kontaktrisiko empfohlen. Quelle: ABDA / vs
Lieferprobleme: 93% der Apotheken kämpfen täglich damit
Wie aus aktuellen Ergebnissen der ApoVote-Studie hervorgeht, leiden alle Apotheken in Deutschland unter Versorgungsengpässen. 93 Prozent geben an, dass sie jeden Tag mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen haben. Fünf Prozent sind mehrmals wöchentlich, der Rest seltener betroffen.
„Von ,Notstand´ zu sprechen, ist keine Übertreibung”, sagt Bettina Mertens-Danowski, die die neue ApoVote-Studie von Bonsai Health verantwortet: „Mehr als zwei Drittel der Lieferengpässe in Apotheken betreffen verschreibungspflichtige – also versorgungsrelevante, das heißt mitunter lebenswichtige – Medikamente.”
Bei frei verkäuflichen Medikamenten können Apotheken in 72 Prozent der Fälle ein alternatives Medikament anbieten. Jedoch können sie mehr als einem Viertel der Patienten (28 Prozent) auch bei diesen OTC-Produkten nicht helfen. Besonders bei Kinderschmerzmitteln sind zum Zeitpunkt der Befragung (August 2022) erstmals große Versorgungslücken entstanden.
„Eine Verbesserung der Liefersituation zeichnet sich nicht ab”, konstatiert Bettina Mertens-Danowski: „Das zeigen nicht nur unsere Befragungen, das sehen die Menschen heute schon an der Tür der ein oder anderen Apotheke – wenn ein Aushang darauf aufmerksam macht, welche Produkte ausgegangen sind.” In der Studie haben vier von fünf Pharmazeuten auch gesagt, dass die Beziehung zu ihren Kunden durch die Lieferprobleme bereits Schaden genommen hat, zumeist langfristig. Quelle: Pressemitteilung Bonsai Health / vs
Krankenkasse fordert mehr geschlechterspezifische Medizin
Die Krankenversicherung Barmer fordert, die Gesundheitsversorgung stärker geschlechtsspezifisch auszurichten. Eines der großen Probleme besteht aus Sicht der Krankenkasse darin, dass viele wissenschaftliche Studien in der Vergangenheit einzig an Männern durchgeführt wurden, die Wirkung auf die weibliche Physiologie sei bei der Erstellung unter anderem von Medikamentenstudien kaum in den Blick genommen worden. „Um eine bestmögliche Gesundheitsversorgung aller zu erreichen, ist die Gender-Perspektive nicht nur bei der Prävention, sondern auch bei der Diagnostik und Therapie wichtig“, sagte Barmer-Landesgeschäftsführer Henning Kutzbach.
Peter Kupatz vom Arbeitskreis Gender und Gesundheit MV wies zudem auf die Bedeutung der Differenzierung von biologischem Geschlecht und Geschlechtsidentität hin. Gesellschaftliche Prägung könne insbesondere bei psychischen Erkrankungen eine große Rolle spielen. Geschlechtsidentität bezeichnet das tiefe innere Wissen darüber, welchem Geschlecht sich eine Person zugehörig fühlt. Das geht bei manchen Menschen über die Kategorien männlich und weiblich hinaus. Quelle: dpa / vs
Erste Länder kippen FFP2-Maskenpflicht für Pflegeheim-Bewohner
Die umstrittene FFP2-Maskenpflicht für Bewohner von Pflegeheimen und Behinderteneinrichtungen wackelt. Baden-Württemberg hat die Regelung auf eigene Faust gekippt. Auch in Wiesbaden wurde klargestellt, dass die Vorgabe so in Hessen nicht gilt. Über den Bundesrat forderten die Bundesländer den Bund außerdem dazu auf, die entsprechende Regelung im Infektionsschutzgesetz, die seit dem 1. Oktober gilt, mit einer erneuten Gesetzesänderung zu korrigieren.
In einer Stellungnahme sprach sich die Länderkammer dafür aus, die Maskenpflicht für Bewohner von Pflegeeinrichtungen und für Menschen mit Behinderung wieder aufzuheben, ebenso für Beschäftigte in Behindertenwerkstätten. Diese würden gegenüber anderen Gruppen von Beschäftigten in vergleichbaren Tätigkeitsfeldern durch die Maskenpflicht ungleich behandelt, heißt es darin unter anderem.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Vertreter der Pflegebranche und Krankenkassen verteidigten die Regeln dagegen nach deren Inkrafttreten Anfang Oktober. Der SPD-Politiker warnte vor hohen Corona-Infektionsrisiken in Gemeinschaftsräumen der Einrichtungen. Quelle: dpa / vs
Zinkorot® 25 mg in neuem Packungsdesign
Ab sofort ist das Produkt Zinkorot® 25 in einem neuen Packungsdesign verfügbar. Neben farblichen Änderungen zur Verbesserung der Lesbarkeit wurde im Namenszusatz die Einheit „mg“ ergänzt: Statt „Zinkorot® 25 Tabletten” ist nun „Zinkorot® 25 mg Tabletten” auf der Packung zu lesen.
Durch die veränderte Packung ändern sich auch die PZNs wie folgt:
- Zinkorot® 25 mg Tabletten, 20 Stk. (N1): bisherige PZN 06890704 / neue PZN 18082889
- Zinkorot® 25 mg Tabletten, 50 Stk. (N2): bisherige PZN 06890710 / neue PZN 18082895
- Zinkorot® 25 mg Tabletten, 100 Stk. (N3): bisherige PZN 06890727 / neue PZN 18082903 Quelle: Pressemitteilung Wörwag Pharma / vs
WHO: Cholera in allen Landesteilen des Libanons
Im Libanon breitet sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die gefährliche Durchfallerkrankung Cholera aus. Anfang Oktober hatte das Gesundheitsministerium die ersten Fälle nach fast drei Jahrzehnten gemeldet, aber inzwischen seien alle Landesteile betroffen, mit mehr als 1.400 Verdachtsfällen, berichtete die WHO. 381 seien im Labor bestätigt worden, 17 Menschen gestorben. Die Krankheit sei wahrscheinlich von Syrien eingeschleppt worden, wo es inzwischen in allen Landesteilen insgesamt rund 20.000 Verdachtsfälle gebe, sagte der regionale WHO-Nothilfedirektor Rick Brennan.
Die WHO ist tief besorgt, weil die Zahl der Cholera-Ausbrüche weltweit in diesem Jahr stark gestiegen ist. Sie führt dies auf Überschwemmungen, Dürren, Konflikte, Bevölkerungsbewegungen und andere Faktoren zurück. Dadurch hätten viele Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser und das Risiko von Cholera-Ausbrüchen wachse. Weil der Impfstoff knapp ist, hat sie im Oktober das empfohlene Impfregime geändert: statt zwei Dosen soll vorerst nur eine Dosis verabreicht werden, was kurzfristig genügend Schutz biete. Quelle: dpa / vs
Telemedizinanbieter Kry: Service in Deutschland wird eingestellt
Das Telemedizinunternehmen Kry wurde im Jahr 2014 gegründet und startete 2015 in Schweden. Es bietet neben Video-Sprechstunden und Online-Krankschreibungen auch Rezepte per App an und ist laut eigener Aussage im Bereich digitaler Arztbesuch europäischer Marktführer. Dabei kooperiert Kry mit lokalen Ärzten und Apotheken. Seit 2019 ist das Unternehmen auch in Deutschland aktiv, damals noch mit DocMorris als Kooperationspartner. Nach der Übernahme des Kry-Wettbewerbers Teleclinic durch DocMorris-Mutter zur Rose trennten sich allerdings die Wege.
Nun soll demnächst ganz Schluss in Deutschland sein. „Leider mussten wir im Sommer dieses Jahres die schwierige Entscheidung treffen, die Kry-Dienste in Deutschland ab dem 1. Dezember 2022 einzustellen“, erklärt ein Sprecher auf Nachfrage. Dies betreffe auch die Kry-App und die dazugehörige Videosprechstunde.
Die Entscheidung sei eine Reaktion auf die veränderten Marktbedingungen, welche zur Folge haben, dass man das Ziel der Profitabilität schneller als geplant erreichen müsse. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern habe man den Übergang und den Rückzug aus dem deutschen Markt in den vergangenen Monaten geplant. Nutzern der Kry-App stehe bei Rückfragen der Support bis Ende des Jahres zur Verfügung. Quelle: daz.online
Umfrage: Zufriedenheit mit Gesundheitssystem gestiegen
Gesetzlich Versicherte sind einer Umfrage zufolge zufriedener mit der Gesundheitsversorgung in Deutschland als vor der Corona-Pandemie. 58 Prozent der Befragten gaben an, zufrieden oder sehr zufrieden mit der Gesundheitsversorgung zu sein, wie aus einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos im Auftrag des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) hervorgeht. 2019 hatte der Wert bei 50 Prozent gelegen.
Jeder zehnte Teilnehmer gab in der aktuellen Befragung an, etwas oder sehr unzufrieden mit dem Gesundheitswesen zu sein. Vor drei Jahren hatten noch 15 Prozent so geantwortet. Gut ein Drittel gab in beiden Befragungen an, zum Teil zufrieden zu sein. Mehr als zwei Drittel der über 2.000 Befragten waren außerdem der Meinung, dass sich das Krankenversicherungssystem in der Pandemie bewährt habe. 15 Prozent der Umfrageteilnehmer widersprachen dem. 16 Prozent antworteten, dass sie das nicht wüssten. Quelle: dpa / vs
Organspende auch mit Corona-Infektion möglich
Weil eine Übertragung bei sorgfältiger Auswahl nahezu ausgeschlossen ist, dürfen inzwischen auch die Organe von Corona-positiven Spendern transplantiert werden. Seit das möglich ist, gab es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bis Ende Oktober 39 SARS-CoV-2-positive Spender in Deutschland. Ihnen wurden 114 Organe entnommen und in 113 Empfänger transplantiert, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) mitteilt.
Die Corona-Pandemie hatte die Organspende in Deutschland erschwert: Nach einer Organtransplantation wird die Immunabwehr heruntergefahren, daher sollte unbedingt verhindert werden, dass es zu einer Übertragung des Virus vom Spender auf den Empfänger kommt. Corona-Positive, Kontaktpersonen von Infizierten und Rückkehrer aus Risikogebieten wurden von einer Organspende ausgeschlossen.
Dann aber zeigten laut DSO Erfahrungen aus dem Ausland, dass das Übertragungsrisiko geringer war als befürchtet, besonders wenn die Krankheit mild verlief. In vielen Ländern seien die Kriterien daraufhin gelockert worden. Im Mai 2022 haben Bundesärztekammer und Deutsche Transplantationsgesellschaft auch für Deutschland die Akzeptanzkriterien für Spender angepasst. Ausgeschlossen sind nun nur noch Organspender mit einem schweren Verlauf, bei denen die Organe so geschädigt sind, dass sie für eine Transplantation nicht mehr geeignet sind. Quelle: dpa / vs
Digitalisierung nimmt stark an Fahrt auf
Laut einer aktuellen Auswertung der Barmer nimmt der Anteil an elektronischen Krankschreibungen (eAU) deutlich zu: Der Anteil der eAU, die die Kassen von Ärzten digital übermittelt bekommen haben, lag in der Kalenderwoche 22 (30. Mai bis 5. Juni) dieses Jahres bei rund 20 Prozent und in KW 42 (17. bis 23. Oktober) bei fast 79 Prozent. Das entspricht fast einer Vervierfachung. Zugleich sank die Fehlerquote bei den eAU von knapp sechs auf rund 0,3 Prozent.
Die digitale Einreichung der Krankschreibung bei den Krankenkassen sei aber nur ein Schritt bei der Umstellung der Krankmeldung von der Papierform auf die eAU. Mit Beginn des nächsten Jahres könnten Arbeitgeber die AU-Daten ihrer Beschäftigten nur noch elektronisch bei den Kassen abrufen. Dazu laufe im kompletten Jahr 2022 ein Pilotprojekt zum Datenaustausch. Dabei verzeichne die Barmer ein stetig steigendes Interesse an dem Verfahren. Im ersten Halbjahr habe es 128.000 Abrufe und seit Juli bereits mehr als 116.000 Downloads gegeben. Quelle: Pressemitteilung Barmer / vs
Affenpocken bleiben vorerst weltweiter Gesundheitsnotstand
Der Ausbruch der Affenpocken in zahlreichen Ländern bleibt vorerst ein weltweiter Gesundheitsnotstand. Das entschied die WHO am vergangenen Mittwoch und schloss sich damit der Empfehlung eines unabhängigen Expertenausschusses an.
Damit bleiben Affenpocken offiziell eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“. Das ist die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann, um Regierungen zu alarmieren, damit sie Vorkehrungen treffen. Andere konkrete Auswirkungen hat die Erklärung nicht. Eine Notlage gilt zur Zeit auch wegen der Corona-Pandemie und wegen Polio.
Zwar gebe es bei der Bekämpfung der Affenpocken Fortschritte, um die Infektionen einzudämmen, hielten die unabhängigen Experten fest. Aber es gebe weiterhin neue Infektionen und einige Länder hätten noch nicht genügend Diagnose- und Behandlungsmittel oder Impfstoffe zur Verfügung, um auf Ausbrüche reagieren zu können. Quelle: dpa / vs
Schmerzstillen auf neuen Wegen – Kandidaten aus dem Computer
Opioide sind seit langer Zeit bekannte und erfolgreiche Schmerz- und Betäubungsmittel – aber auch wegen ihrer abhängig machenden und psychotropen Wirkung ein gesellschaftliches Problem. Nicht zuletzt die anhaltende Opioid-Krise in den Vereinigten Staaten von Amerika führt deutlich vor Augen, wie notwendig alternative Analgetika sind, die eine ähnlich starke Wirkung haben.
Ein Forschungsteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) hat sich gemeinsam mit Wissenschaftlern aus den USA, China und Kanada diesen Forschungsschwerpunkt gesetzt. Im Jahr 2016 veröffentlichte das Team im Fachmagazin Nature Arbeiten zu PZM21, einem Analgetikum, das zwar über den Opioid-Rezeptor wirkt, aber weniger Nebenwirkungen – etwa hinsichtlich des Abhängigkeitspotenzials – haben sollte. Nach neueren Forschungen hat sich dieser Ansatz allerdings wohl nicht als erfolgreich herausgestellt. Das Team um Peter Gmeiner, Professor für Pharmazeutische Chemie an der FAU, hat daher neue Wege beschritten, Analgetika zu finden, die unabhängig vom Opioid-Rezeptor sind.
Jetzt haben die Wissenschaftler Ergebnisse im Fachmagazin Science veröffentlicht, in denen sie Wirkstoffe beschreiben, die über den α2A-adrenergen Rezeptor wirken.
Zehn Infektionen von West-Nil-Virus – vor allem im Osten
Übertragen wird das Virus wohl meist von Mücken: Die Zahl der nachgewiesenen Ansteckungen mit dem West-Nil-Virus bei Menschen in Deutschland ist in dieser Saison auf zehn angestiegen. Das geht aus einer Datenbank des RKI hervor. Bei acht der Betroffenen ist Deutschland als Infektionsland angegeben, wie eine RKI-Sprecherin mitteilte.
2019 waren erste mutmaßlich von Mücken übertragene Ansteckungen bei Menschen in Deutschland bekannt geworden, die zuvor nicht verreist waren. Dem RKI zufolge wurde 2018 hierzulande erstmals die Übertragung zwischen Stechmücken und Vögeln dokumentiert, vermutlich sei das ursprünglich aus Afrika stammende Virus aber schon wenige Jahre zuvor nach Deutschland gelangt. Angenommen wird, dass der Erreger mittlerweile auch hier in Mücken überwintern kann. Er war in den vergangenen Jahren vor allem in Regionen Ostdeutschlands auch bei Vögeln und Pferden nachgewiesen worden. Pferde gelten wie Menschen als Fehlwirte.
Die bisherigen Meldungen in dieser Saison kamen laut RKI-Datenbank aus Berlin (3), Sachsen (3) und Sachsen-Anhalt (3) sowie Nordrhein-Westfalen (1). Einzelne Nachmeldungen sind noch möglich, wie es aus dem RKI hieß. Mit bisher zehn Fällen wurden in diesem Jahr doppelt so viele Fälle dokumentiert wie in der Vorsaison, jedoch weniger als 2020, als 30 Fälle bekannt geworden waren.
Verglichen mit einigen südlichen Ländern Europas sind die Fallzahlen in Deutschland bislang relativ überschaubar: Nach Daten der EU-Gesundheitsbehörde ECDC wurden in der diesjährigen Übertragungssaison rund 950 Fälle von West-Nil-Fieber erfasst. Quelle: dpa / vs
Apotheken fordern Energiekosten-Entlastung
Die 18.000 Apotheken in Deutschland können aus Gründen der Versorgungsqualität kaum Gas und Strom sparen: Um Arzneimittel zu schützen, müssen Klimaanlagen und Kühlschränke laufen, Sicherheitsbeleuchtung und Messgeräte aktiv sein. Selbst bei hoher Energieeffizienz der Betriebe steigen die Ausgaben durch die Preisexplosion derzeit um ein Vielfaches an. „Die Apotheken müssen dringend in die aktuellen Entlastungsmaßnahmen und Härtefallregelungen des Bundes aufgenommen werden“, sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände).
Overwiening weiter: „Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sind im Acht-Milliarden-Euro-Entlastungspaket für das Gesundheitswesen enthalten. Das ist richtig so, aber Apotheken fehlen leider komplett in dieser Reihe. Apotheken sind als klein- und mittelständische, heil- und freiberuflich geführte Unternehmen eine unerlässliche Stütze der lokalen Gesundheitsversorgung und müssen deshalb ebenso wie Kliniken vor einer heranrollenden Energiekostenlawine geschützt werden. Wir appellieren daher dringend an die Politik, dem Lob für unsere Leistungen in der Pandemie eine finanzielle Krisenhilfe folgen zu lassen.“
Apotheken unterliegen strengen Regeln: Arzneimittel müssen gemäß ihrer Zulassung unter bestimmten Temperaturbedingungen transportiert und gelagert werden. Andernfalls können sie ihre Wirkung verlieren. Für die meisten Arzneimittel gilt, dass sie bei Temperaturen unterhalb von 25 Grad Celsius gelagert werden müssen. Selbstverständlich sind sie auch vor zu tiefen Temperaturen zu schützen. Manche Medikamente müssen zwischen 2 und 8 Grad Celsius gekühlt werden, zum Beispiel Insuline oder Impfstoffe. Quelle: ABDA / vs
Organspende: Zahlen erholen sich kaum
Die Lage für Menschen auf der Warteliste bleibt dramatisch: Nur von 710 Menschen wurden bis Ende Oktober die Organe nach dem Tod zur Transplantation freigegeben, 65 weniger als im Vorjahreszeitraum, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) berichtete. Auch die Summe der entnommenen Organe, die für eine Transplantation gemeldet wurden, sank von 2.420 auf 2.178.
Im ersten Quartal hatte es einen unerwarteten Einbruch der Organspendezahlen um beinahe 30 Prozent gegeben. In den letzten Monaten habe es zwar „eine gewisse Erholung und Stabilisierung“ gegeben, sagte DSO-Vorstand Axel Rahmel. „Insgesamt bleibt die Situation allerdings insbesondere für die Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten und ihre Angehörigen im höchsten Maße bedrückend.“ Gründe für den Rückgang sind laut DSO die Belastung des Gesundheitssystems durch die Pandemie und der Personalmangel in vielen Kliniken. Quelle: dpa / vs
Immer mehr Apotheken bieten pharmazeutische Dienstleistungen an
Viele Apotheken werden in den nächsten Monaten pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) anbieten. „Unsere Dienstleistungen verbessern die Arzneimittelversorgung für Patient*innen“, sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA. „Derzeit bieten erste Apotheken die Dienstleistungen an, viele weitere starten in den nächsten Monaten. Wir gehen davon aus, dass innerhalb eines Jahres rund drei Viertel aller Apotheken pharmazeutische Dienstleistungen anbieten werden. Das zeigt eindrucksvoll: Wir übernehmen Verantwortung für den Erfolg und die Sicherheit von Arzneimitteltherapien. Es freut mich, dass trotz der vielen anderen Aufgaben so viele Apothekenteams diese für die Patienten*innen wertvollen Dienste in die Fläche bringen.“
An einer Umfrage der ABDA nahmen im September diesen Jahres 2.145 Apothekenleitungen aus dem ganzen Bundesgebiet und 965 angestellte Apotheker teil. Offen ist, wann wie viele pDL abgerechnet werden. Rund die Hälfte der Apothekenleitungen gibt in der Umfrage an, dass in ihrer Apotheke bereits eine oder mehrere pDL angeboten werden. 40% der Apotheken bieten laut Eigenauskunft bereits pDL zur Inhalationstechnik und zur Risikoerfassung bei Bluthochdruck an. Eine Medikationsberatung zur Polypharmazie gibt es in 32% der Apotheken. Die Pharmazeutische Betreuung für die Antitumortherapie bieten 8%, für Organtransplantierte 6% der Apotheken an.
55% der Apotheken boten im September 2022 noch keine Dienstleistungen an – aber die Mehrheit plant dies für die kommenden 12 Monate. Quelle: ABDA / vs
Gute Nachtruhe: Frauen und Männer schlafen anders
Besondere nach der Zeitumstellung merken viele Menschen, dass sie sich müde durch den Tag schleppen. Dabei unterscheidet sich die Schlafqualität zwischen Frauen und Männern: Frauen liegen am besten allein im Bett – so zumindest die Wissenschaft, denn Frauen schlafen ohne Mann wesentlich besser. Bei Männern ist das umgekehrt: Der Schlaf ist erholsamer, wenn die Partnerin daneben liegt. Zudem tickt die innere Uhr bei Frauen anders als bei Männern. Frauen reagieren sensitiver auf sogenannte soziale Zeitgeber wie Arbeitsbeginn und Termine als Männer. Diese Unterschiede zwischen den Geschlechtern erforschte die Universität Wien bereits vor Jahren.
Frauen haben etwa 1,5-mal häufiger mit Schlafstörungen zu kämpfen als Männer, so die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin. Auch in der Länge des Schlafs machen sich Geschlechterunterschiede bemerkbar. Männer brauchen weniger Schlaf, Frauen sollten etwa 20 Minuten länger schlafen, sagen Wissenschaftler. Diese und weitere Fragen thematisiert ein Online-Schlafseminar, das die Krankenkasse BKK VBU gemeinsam am 8. November 2022 mit der Schlafakademie Berlin veranstaltet. Quelle: Pressemitteilung BKK VBU / vs
Phoenix Group kauft Teile von McKesson Europe
Um sich im europäischen Marktumfeld noch robuster aufzustellen, hatte die Mannheimer Phoenix Group bereits im Juli 2021 eine Vereinbarung zur Akquisition von Teilen von McKesson getroffen. Diese umfasst unter anderem die Präsenzen in Belgien, Frankreich, Irland, Italien, Portugal, Slowenien sowie die McKesson-Europazentrale in Stuttgart. Wie CEO Sven Seidel damals mitteilte, stand die Transaktion unter Vorbehalt der französischen Kartellbehörde.
Zum 31. Oktober 2022, also fast eineinhalb Jahre später, kann Phoenix nun die erfolgreiche Transaktion mehrerer McKesson-Landesgesellschaften vermelden. Vorausgegangen sei die vollumfängliche Genehmigung der Wettbewerbsbehörden. Der Kaufvertrag umfasst die 2021 vereinbarten McKesson-Unternehmen in Belgien, Frankreich, Irland, Italien, Portugal und Slowenien sowie ein „Shared Service Centre“ in Litauen, die deutsche Recucare GmbH, McKessons Europazentrale in Stuttgart und die Minderheitsbeteiligung am Gemeinschaftsunternehmen Brocacef Groep in den Niederlanden. Den Standort Stuttgart will Phoenix als weiteren IT-Hub halten. Quelle: daz.online