AMK-Meldung: Lieferengpass bei Ozempic: Was ist zu beachten?
Seit Mitte Januar 2020 erweitert der langwirksame humane GLP‑1-Rezeptoragonist Semaglutid (Ozempic®) die Palette der Antidiabetika für die Therapie des Typ-2-Diabetes mellitus.
Während die europäische Zulassung für das Inkretin-Mimetikum schon 2018 erteilt wurde, hat – nach Anerkennung des Zusatznutzens durch den Gemeinsamen Bundesausschuss – Novo Nordisk das Injektionsarzneimittel knapp zwei Jahre später auf den deutschen Markt gebracht. Kurz darauf folgten Meldungen, dass Semaglutid auch bei Nichtdiabetikern die Pfunde purzeln lassen könnte.
Gut zu wissen: Antidiabetika anschaulich erklärt
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Lieferengpass für alle Dosierungen von Ozempic
Offenbar erfreut sich das Arzneimittel mittlerweile großer Beliebtheit, denn Zulassungsinhaber Novo Nordisk hat über die Lieferengpassliste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) für
- „Ozempic 1 mg Injektionslösung in einem Fertigpen – OP 3ml“ und
- „Ozempic 0,5 mg Injektionslösung in einem Fertigpen – OP (3x1,5ml)“
einen Lieferengpass bekannt gegeben. Enden soll er mit dem Jahr 2022. Als Grund werden „zeitweilige Lieferverzögerungen durch eine stärker als erwartet gestiegene Nachfrage“ angegeben.
Zusätzlich informiert Novo Nordisk nun über die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) über den Engpass, und zwar zu allen drei verfügbaren Dosierungen (0,25 mg, 0,5 mg und 1 mg Injektionslösung in einem Fertigpen).
Dazu heißt es, dass es zu „Lieferverzögerungen an Apotheken“ kommen könne. Diese sollen jedoch „wahrscheinlich weniger als vier Wochen andauern“. Zusätzlich zur erhöhten Nachfrage ist von einer unterbrochenen Lieferkette die Rede.
Das müssen Ozempic-Patienten beachten
Regulär wird Semaglutid einmal wöchentlich appliziert. Kommt es zu einer verpassten Injektion, soll laut Novo Nordisk die Arzneimittelgabe so bald wie möglich innerhalb von fünf Tagen nachgeholt werden. Zwischen zwei Injektionen müssen jedoch mindestens drei Tage liegen.
Sind die fünf Tage überschritten, soll die Dosis übersprungen und turnusmäßig am nächsten üblichen Tag verabreicht werden. „Keinesfalls sollte die doppelte Menge verwendet werden“, heißt es.
Versorgungssituation bleibt angespannt
Hinsichtlich Dosisanpassungen und Neueinstellungen sei zudem zu berücksichtigen, dass die Versorgungssituation für alle Dosierungen angespannt bleiben werde. Gemeint sind damit
- Ozempic® 1 mg Injektionslösung in einem Fertigpen (3 St. N3, PZN: 15398557)
- Ozempic® 0,5 mg Injektionslösung (1 St. N1, PZN: 15398534 und 3 St. N3, PZN: 15398540)
- Ozempic® 0,25 mg Injektionslösung (1 St. N1, PZN: 15398528)
„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Einschränkungen so begrenzt wie möglich zu halten, und liefern Ozempic® an den Großhandel aus. Hin und wieder kommt es jedoch zu Verzögerungen in der Auslieferung, wodurch Ozempic® möglicherweise in der Apotheke nicht verfügbar ist“, heißt es in einem Informationsschreiben von Novo Nordisk.
Die AMK bittet Apotheken, betroffene Patienten angemessen zu beraten und Verdachtsfälle von Arzneimittelrisiken im Zusammenhang mit dem Lieferengpass zu Ozempic® sowie beim Einsatz entsprechender therapeutischer Alternativen unter www.arzneimittelkommission.de zu melden.