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Sido beklagt Hörverlust

Rapper Sido formt mit Händen ein Herz
Sido ist auf einem Ohr schwerhörig geworden. | Bild: IMAGO / Panama Pictures

In einem Podcast erzählte Rapper Sido kürzlich, dass er auf seinem linken Ohr nur noch wenig hören könne. „Ich kann nachts auf dem Ohr liegen und da läuft was im Fernsehen – höre ich nicht mehr.“ Seine Schwerhörigkeit nimmt der 43-Jährige mit Humor.

Hohe Lautstärke belastet das Gehör

Schwerhörigkeit, Tinnitus oder gar ein Hörsturz sind in der Musikbranche weit verbreitet. Denn permanent hohe Lautstärke bei Live-Auftritten und häufiges Musik hören über Kopfhörer beeinträchtigen das Gehör nachhaltig.  

Und so berichten bekannte Musiker wie Campino von den Toten Hosen über einen erlittenen Hörsturz, Coldplay-Sänger Chris Martin leidet unter Tinnitus und trägt Hörgeräte, ebenso Eric Clapton und Ozzy Osbourne.

Gut zu wissen: Was ist ein Hörsturz?

Von einem Hörsturz oder Ohrinfarkt spricht man, wenn auf einem Ohr plötzlich Hörprobleme bis hin zum Hörverlust ohne erkennbare Ursache auftreten. 

Betroffene berichten von einem dumpfen Gefühl im Ohr, es kann auch begleitend Tinnitus auftreten. 

Oft normalisiert sich das Gehör innerhalb weniger Tage von allein. Ist dies nicht der Fall, sollte ein HNO-Arzt aufgesucht werden.

Chronischer Stress führt zu Hörproblemen

Aber auch starke Stresssituationen können zu einem veränderten Hörvermögen führen. Das macht sich etwa als Pfeifen oder Piepsen bemerkbar und kann bei chronischen Stressphasen unter Umständen zu einem Hörverlust führen. 

Dabei muss zwischen den Auswirkungen auf das reine Hören oder das Ohr unterschieden werden. Viele Probleme haben ihre Ursache an anderer Stelle im Kopf, sagt Dr. Uso Walter, Hals-Nasen-Ohren-Arzt und Autor des Buches „Zu viel um die Ohren: Wie Stress das Hören verändert“, in einem Interview. 

Chronischer Stress stört die Durchblutung im Ohr, was langfristig zu krankhaften Schädigungen führen kann. Viel häufiger wird aber die Hörverarbeitung beeinflusst. Das geschieht auch schon bei starken, akuten Stressspitzen. 

Zu den typischen Symptomen zählen Ohrensausen, Fiepen wie Tinnitus sowie schlechtes Verstehen des Gesprächspartners. Außerdem reagieren Betroffene empfindlicher auf Geräusche in der Umgebung.

Stressreduktion verbessert die Hörverarbeitung

In einer akuten Stressphase wird die Hörverarbeitung so gestört, dass Nebengeräusche schlechter herausgefiltert werden können. Der „Hörfilter“ wird durch Stress durchlässiger, könnte man bildlich formulieren. 

Betroffene hören verstärkt Hintergrundgeräusche und weniger von dem, was eigentlich gerade wichtig ist. Problematisch: Viele Betroffene bringen diese Symptome nicht in Zusammenhang mit Stress, sondern suchen Ursachen an anderer Stelle. In der Apotheke können dazu nützliche Tipps und Informationen gegeben werden.

Ist der Zusammenhang einmal erkannt, stellt eine ausgewogene Stressreduktion das Mittel der ersten Wahl dar. Bereits die Erkenntnis, dass die Hörproblematik etwas mit dem aktuellen Stresslevel zu tun hat, ist von Vorteil. So kann man im Alltag besser reagieren, wenn wieder Tinnitus und Co. einsetzen. Dies führt zu ruhigerem Hören und der Körper filtert Störgeräusche besser heraus. 

Außerdem ist es möglich, das Hörvermögen zu trainieren. Am besten klappt das, wenn man sich auf ganz bestimmte Geräusche konzentriert und diese bewusst stärker wahrnimmt. So kann man die Filterwirkung selbst mit beeinflussen. Auch die geistige Entspannung spielt dabei eine große Rolle. Mehr Gelassenheit im Alltag, Meditation oder Yoga können sich positiv auf die Hörproblematik in Stresssituationen auswirken.

Hörprobleme ernst nehmen und behandeln

Wichtig zu wissen: Werden die Hörprobleme nicht ernst genommen und treten Stresssituationen weiterhin vermehrt auf, kann dies schwerwiegende Folgen haben. Die Symptome können sich stetig verschlechtern, was zu emotionalen Belastungen führt.

Betroffene ziehen sich zurück, können Störgeräusche immer weniger ignorieren und entwickeln Ängste oder gar Depressionen. Dieser Teufelskreis sollte so schnell wie möglich durchbrochen werden, um zukünftig weiterhin von einem gesunden Hörvermögen zu profitieren.