PTAheute-Pinnwand KW 39/2022: Bewegungsmangel bei Kindern und Oktoberfest-Abwasser auf Corona testen
Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.
Pandemie verschärfte Bewegungsmangel bei Schülern
Die Corona-Pandemie hat nach einer Studie im Auftrag der Krankenkasse DAK den Bewegungsmangel bei Kindern in Deutschland verschärft. So sei der Anteil der ausreichend aktiven Kinder bei sozial Benachteiligten besonders stark von 27 auf 22 Prozent gesunken, teilte die DAK mit. Das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung in Kiel hatte fast 18.000 Schulkinder der Klassenstufen fünf bis zehn in 13 Bundesländern im Schuljahr 2021/2022 dazu befragt.
Insgesamt seien 68 Prozent aller befragten Jungen und Mädchen bewegungsarm. 38 Prozent hätten von weniger Sport in den vergangenen beiden Schuljahren gesprochen. Bei Kindern aus sozial niedriger Schicht seien es 44 Prozent, bei den benachteiligten Mädchen sogar 46 Prozent, teilte die DAK mit. Schulkinder verbringen demnach im Schnitt mehr als zwölf Stunden täglich im Sitzen. Nur 46 Prozent der Befragten wüssten, dass Sitzen krank machen kann.
Nach den nationalen Bewegungsempfehlungen sei es gesundheitlich ratsam, dass sich Kinder und Jugendliche täglich mindestens 90 Minuten moderat bis intensiv bewegen, erläuterte die DAK. Davon können 60 Minuten Alltagsaktivitäten sein wie etwa der Fußweg zur Schule oder das Treppensteigen im Schulgebäude. Die restlichen Minuten sollten auf intensive sportliche Aktivitäten entfallen. Weniger als 90 Minuten Bewegung am Tag gelten als bewegungsarm. Quelle: dpa / vs
Hinweise auf Ursache für Herzmuskelentzündung nach Corona-Impfung
Forschende haben Hinweise darauf gefunden, was die Ursache für Herzmuskelentzündungen nach Corona-Impfungen sein könnte. Eine solche Nebenwirkung ist äußerst selten und heilt meist problemlos, trat aber dennoch statistisch gehäuft bei männlichen Jugendlichen und jungen Männern nach Immunisierungen mit mRNA-Impfstoffen auf.
Ein Forscherteam aus Deutschland und Israel hat nun einen neuen Mechanismus bei der Entstehung sogenannter Myokarditiden aufgedeckt, wie die Universität des Saarlands in Homburg berichtete, die an den Untersuchungen beteiligt war.
Es wurden Blutproben von Patienten analysiert, von denen meist auch eine Herzmuskelbiopsie nach einer Myokarditis vorlag. Insbesondere bei männlichen Jugendlichen und jungen Männern konnten dabei sogenannte Autoantikörper gegen einen zentralen körpereigenen Entzündungshemmer (Interleukin-1-Rezepetor-Antagonist) nachgewiesen werden. Dadurch werde die Wirkung entzündungsfördernder Botenstoffe begünstigt, wie Lorenz Thurner vom José-Carreras-Center des Universitätsklinikums des Saarlandes in Homburg berichtete. Quelle: dpa / vs
WHO-Experte: HIV und Bluthochdruck mehr Beachtung schenken
In Zeiten der Corona-Pandemie ist das HI-Virus, das die Immunschwächekrankheit Aids auslösen kann, nach Ansicht eines WHO-Experten zu Unrecht aus dem öffentlichen Blickfeld geraten. „Es ist politisch sehr bequem, es von der politischen Tagesordnung zu streichen und mehr über Pandemien und Tuberkulose zu sprechen, da größere Anstrengungen erforderlich sind, um die Zielgruppen zu erreichen“, sagte WHO-Europa-Chef Hans Kluge beim Europäischen Gesundheitsforum in Bad Hofgastein. HIV und Aids zählten aber weiter zu den zentralen Herausforderungen. Auch Bluthochdruck, an dem allein in Europa jährlich 2,4 Millionen Menschen stürben, gehöre viel mehr beachtet, sagte Kluge.
Kluge machte darüber hinaus auf die große Gefahr aufmerksam, die im Bereich des Gesundheitspersonals drohe. 40 Prozent der Ärzte in Europa seien kurz vor dem Rentenalter, in vielen Ländern wollten 90 Prozent der Krankenpfleger am liebsten ihren Job aufgeben, so der WHO-Experte. Aus Sicht der EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides müssen angesichts dieser Entwicklungen die Staaten deutlich mehr in den Gesundheitsbereich investieren. Quelle: dpa / vs
Oktoberfest-Abwasser wird auf Corona getestet
Münchner Wissenschaftler untersuchen das Abwasser des Oktoberfests laufend auf Bestandteile des Coronavirus. Es gebe dort derzeit eine ähnliche Virenkonzentration wie im Stadtgebiet, sagte Andreas Wieser von der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin am LMU Klinikum München. Für die Dauer des Festes würden täglich Proben vor und hinter der Wiesn dem Abwasser entnommen.
„Wir sehen schon, dass da ordentlich etwas los ist“, sagte der Leiter des SARS-CoV-2-Labors weiter. Ob sich schon eine Wiesn-Welle anbahne, sei aber am Abwasser noch nicht abzulesen.
Hinzu komme, dass das Abwasser von der Wiesn im Vergleich zum sonstigen städtischen Abwasser stark verdünnt sei – das könne das Ergebnis beeinflussen. Grund für die andere Konzentration seien sehr viel Spülwasser und eine vorwiegende Abgabe von Urin. Auch der starke Regen vor einigen Tagen mache die Bestimmung konkreter Werte schwierig.
Dass es überhaupt gelungen sei, das Virus speziell in den stark verdünnten Abwässern des Volksfestes nachzuweisen, sei jedoch ein gutes Zeichen für die Methode an sich. Eine solche Beprobung bei einem großen Volksfest wie der Wiesn habe noch nicht stattgefunden. Neben der Virenlast führten die Wissenschaftler auch Sequenzierungen durch, um die genetische Zusammensetzung der Viren zu beobachten – und auch mögliche neue Varianten schnell zu entdecken. Quelle: dpa / vs
Umfrage: Mehrheit ist für die Erfassung der Arbeitszeit
Die Erfassung ihrer Arbeitszeit finden nach einer Umfrage im Auftrag des Jobportals Indeed 71 Prozent der Beschäftigten wichtig. Die Arbeitnehmer erhoffen sich dadurch eine gerechtere Entlohnung sowie eine bessere Erfassung und den einfacheren Abbau von Überstunden, wie Indeed mitteilte.
Das Marktforschungsinstitut Appinio befragte für das Jobportal 1.000 Teilnehmer zu ihrer Meinung hinsichtlich der Arbeitszeiterfassung. Diese war am 13. September vom Bundesarbeitsgericht in Erfurt als verpflichtend erklärt worden.
Besonders Befragte im Alter zwischen 16 und 24 Jahren, oft als Generation Z definiert, gaben an, die Erfassung der Arbeitszeit könnte Überstunden verringern. Dies passe zu den Präferenzen der jungen Arbeitnehmer, denen eine Balance zwischen dem Arbeits- und Privatleben immer wichtiger erscheint, so die Jobsuchmaschine Indeed. Trotzdem sehen 15,4 Prozent aller Befragten die Gefahr, dass die Flexibilität bei der Einteilung von Arbeitszeit verloren gehen und die Kontrolle durch den Arbeitgeber steigen könnte. Etwa 11,5 Prozent scheuen sich vor zusätzlicher Arbeit, die die Zeiterfassung ihrer Meinung nach mit sich bringen würde. Quelle: dpa / vs
Wachsendes Ansteckungsrisiko mit Corona und anderen Erregern
Atemwegsinfektionen wie COVID-19 breiten sich nach Einschätzung des RKI in Deutschland derzeit zunehmend aus. „Der Infektionsdruck nimmt jetzt im Herbst in allen Altersgruppen der Allgemeinbevölkerung wieder deutlich zu“, bilanziert das RKI in seinem COVID-19-Wochenbericht. Neben SARS-CoV-2 gehören demnach derzeit Rhinoviren zu den vorherrschenden Viren, die zu Besuchen etwa bei Hausärzten führen. Bei schwer verlaufenden Erkrankungen der Atemwege – gemeint sind Krankenhausbehandlungen – sei aber noch kein deutlicher Anstieg zu verzeichnen, hält das RKI mit Blick auf die vergangene Woche fest. Aufgrund der Jahreszeit muss laut Bericht auch in der nächsten Zeit mit einer weiteren Zunahme solcher Erkrankungen gerechnet werden. Das größte Risiko dabei hätten ältere Menschen.
Weil sich Menschen im Herbst wieder vermehrt drinnen aufhalten, erinnert das RKI: „Regelmäßiges richtiges Lüften (Stoßlüften) mit hohem Luftaustausch und geringem Wärmeverlust“ sei sehr wichtig, um das Risiko von Ansteckungen zu verringern. Hintergrund ist, dass man sich in geschlossenen Räumen leichter durch Tröpfchen, die Kranke etwa beim Niesen oder Husten ausstoßen, anstecken kann. Generell mahnte das RKI, zum Schutz gefährdeter Gruppen die Empfehlungen zum Vermeiden von Infektionen weiterhin einzuhalten. Dazu zählt auch, mit Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen für einige Tage bis zu einer deutlichen Besserung zu Hause zu bleiben und Kontakte zu meiden. Quelle: dpa / vs
EU-Kommission sichert sich 10.000 Dosen von Affenpocken-Medikament
Die EU-Kommission hat sich 10.000 Dosen eines Medikaments zur Behandlung von Affenpocken gesichert. „Der rückläufige Trend bei den Fällen von Affenpocken in der EU macht Mut, bedeutet jedoch nicht, dass die Bedrohung überwunden ist“, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.
Das Medikament solle daher zusätzlich zu den mehr als 330.000 Dosen Affenpocken-Impfstoff, die sich die EU bereits gesichert habe, helfen, den unmittelbaren Bedarf der EU-Staaten zu decken, so die Kommissarin. Die Vorräte des Medikaments mit dem Wirkstoff Tecovirimat sollen den EU-Staaten bei dringendem Bedarf zur Verfügung stehen. Quelle: dpa / vs
Weitere Modalitäten für Grippeimpfungen in Apotheken geklärt
Für künftig auch in Apotheken mögliche Grippeimpfungen sind weitere Voraussetzungen geklärt. Nach Angaben des Deutschen Apothekerverbands wurde mit dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen Einigkeit über praktische Modalitäten erzielt. Zu regeln waren unter anderem die Vergütung und Impfdokumentationen. Zunächst berichtete die „Rheinische Post“ darüber. Starten sollen die Impfungen noch im Herbst. Der Chef des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, sagte der Zeitung, ab Oktober würden sie für Versicherte aller gesetzlichen und privaten Kassen möglich sein.
Der Bundestag hatte im Mai beschlossen, dass Apotheken neben Corona-Impfungen künftig auch reguläre Grippeimpfungen anbieten können. Sie sind dazu berechtigt, wenn das Personal entsprechend geschult wurde. Zuvor war dies nur in Modellprojekten möglich. Quelle: dpa / vs
Vier Länder für Ende der Isolationspflicht
Aus den Ländern kommt erneut Druck auf den Bund, die Isolationspflicht für Corona-Infizierte zu beenden. Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein forderten Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in einem gemeinsamen Schreiben auf, dafür zu sorgen, dass das Robert Koch-Institut (RKI) die Regeln nun schnell ändert. Lauterbach wies den Vorstoß umgehend zurück.
„An die Corona-Isolationspflicht werden wir nicht herangehen“, sagte er am Dienstag in Berlin. Angesichts momentan steigender Fallzahlen wolle man „nicht noch Öl ins Feuer gießen“ und das Risiko erhöhen, dass es in Betrieben oder bei Zusammenkünften zu Infektionen komme. Daher sei es nicht sinnvoll, auf die Isolationspflicht zu verzichten.
Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) hatte dagegen argumentiert: „Wir sollten nach und nach in den Modus kommen, eine Corona-Infektionen wie eine andere Infektionskrankheit zu behandeln, bei der gilt: Wer krank ist, bleibt zu Hause.“ Man müsse auf mehr Eigenverantwortung setzen und den Menschen nicht mehr fünf Tage eine Absonderungspflicht vorschreiben.
Die vier Länder hatten Lauterbach aufgefordert, spätestens bis zum 10. Oktober tätig zu werden. Sie verweisen in ihrem Brief auf Österreich, wo die Absonderungspflicht seit dem 1. August durch eine sogenannte „Verkehrsbeschränkung“ ersetzt worden ist. Dort müssen Infizierte zehn Tage lang an den meisten Orten eine FFP2-Maske tragen, sie dürfen jedoch keine Pflegeheime und Kliniken besuchen. Sie können aber an ihren Arbeitsplatz. „Das Ende der Isolationspflicht hat in Österreich zu keinem relevanten Anstieg der gemeldeten Fälle geführt“, schreiben die vier Gesundheitsminister in ihrem Brief. Quelle: dpa / vs
Wichtiger Fortschritt mit neuem Alzheimer-Medikament
Der US-Konzern Biogen und sein japanischer Forschungspartner Eisai Co haben mit Spannung erwartete Daten aus einer Studie mit dem neuen Alzheimer-Medikament Lecanemab veröffentlicht. Das Medikament könne das Fortschreiten der Krankheit deutlich verlangsamen, teilten die beiden Unternehmen mit. Das Mittel habe das Tempo des geistigen Abbaus bei Menschen mit Demenz innerhalb eines Zeitraumes von 18 Monaten um 27 Prozent verringert, hieß es weiter. Damit sei das Ziel der Studie mit 1.795 Teilnehmern, die sich in einem Frühstadium der Krankheit befunden haben, erreicht worden. Die Unternehmen planen bereits den Zulassungsantrag.
Verglichen wurde in der Studie mit einem Placebo. Allerdings zeigten sich in den Tests auch Nebenwirkungen von Lecanemab wie Hirnschwellungen und Blutungen, wobei schwere Fälle allerdings selten aufgetreten seien. Das neue Medikament wird unterdessen bereits von den US-Behörden im Rahmen eines beschleunigten Zulassungsverfahrens geprüft. Ziel von Biogen und Eisai ist es nun, bis Ende März kommenden Jahres eine vollständige US-Zulassung zu beantragen. Dies soll gleichzeitig auch in Europa und Japan geschehen. Quelle: dpa / vs
Angepasste Corona-Impfstoffe: ABDA-Abrechnungsleitfaden aktualisiert
Die ABDA-Leitfäden mit Handlungsempfehlungen zu Corona-bezogenen Themen, wie Testen, Impfstoffbestellung oder -abrechnung, sind während der Pandemie treue Begleiter geworden. Darüber, dass die Frequenz der Updates nachgelassen hat, ist wohl niemand traurig. Denn das bedeutet nicht, dass die Dokumente nicht mehr gepflegt werden, sondern heißt nur, dass es aktuell nicht mehr ständig neue Regelungen gibt, die adhoc umgesetzt werden müssen.
Ab und zu tut sich aber dann doch noch was: So sind seit kurzem die an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoffe von Moderna und Biontech verfügbar und können somit auch von den Apotheken verimpft werden. Und um diese Impfstoffe hat die ABDA die Handlungshilfe zur Abrechnung nun ergänzt. Das Procedere bleibt im Wesentlichen gleich. Neu sind lediglich die PZN für die angepassten Impfstoffe.
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Mehr Angststörung-Diagnosen bei Mädchen
Im zweiten Corona-Jahr wurde nach Angaben der Krankenkasse DAK-Gesundheit in Sachsen bei den zehn- bis 14-jährigen Mädchen um knapp ein Viertel häufiger eine Angststörung diagnostiziert als vor der Pandemie. „Insgesamt waren eher Jugendliche von Neuerkrankungen der Psyche oder von Verhaltensstörungen betroffen als jüngere Kinder“, wie aus dem aktuellen Kinder- und Jugendreport hervorgeht. Die Zahl erstmalig ärztlich behandelter Adipositas-Fälle sei bei den Jungen im Jugendalter um mehr als die Hälfte und bei den Mädchen im Grundschulalter um knapp ein Drittel gestiegen.
Ausgewertet wurden ambulante und stationäre Behandlungsdaten von rund 19.000 Kindern und Jugendlichen in den Jahren 2018 bis 2021. Danach gingen Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte und Arzneimittel-Verschreibungen 2021 insgesamt weiter zurück. DAK-Landeschefin Christine Enenkel warnte vor Langzeitfolgen und sagte, dass die Kinder- und Jugendgesundheit nur in Zusammenarbeit mit allen Verantwortlichen verbessert werden kann.
Auffällig ist laut DAK, dass bei jüngeren Kindern steigende Neuerkrankungsraten die Ausnahme blieben, es bei Jugendlichen bei vier der zehn häufigsten psychischen Erkrankungen oder Verhaltensstörungen aber teils deutliche Zuwachsraten gab. Bei den zehn- bis 14-jährigen Mädchen nahmen Angststörungen um fast ein Viertel im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit zu, bei den gleichaltrigen Jungen ging die Neuerkrankungsrate um ein Drittel zurück.
Bei Mädchen gab es mehr als doppelt so viele Behandlungsfälle wie bei Jungen. Bei den Älteren nahmen Angststörungen bei beiden Geschlechtern leicht zu. Dabei wurden Mädchen fast dreimal so häufig erstmals ärztlich behandelt wie Jungen. Es gab allerdings seltener Diagnosen von Depression. Das könnte laut Enenkel damit zusammenhängen, dass weniger Kinder und Jugendliche in Arztpraxen und Krankenhäuser kamen. Quelle: dpa / vs
402,63 Euro Notdienstpauschale für zweites Quartal 2022
Im zweiten Quartal 2022 stehen auf dem Treuhandkonto des Nacht- und Notdienstfonds (NNF) 38.938.327,30 Euro zur Verfügung, um für die Notdienstpauschalen an die Apotheken ausgezahlt zu werden. Das teilte der NNF in einer Presseinformation mit. Daraus ergibt sich für die 96.710 erbrachten Vollnotdienste der Apotheken jeweils eine Pauschale in Höhe von 402,63 Euro. Die Bedingung für Vollnotdienste ist dabei, dass sie von spätestens 20:00 Uhr bis mindestens 6:00 Uhr geleistet worden sind. Die Auszahlung durch den NNF sollte bereits Ende der vergangenen Woche angewiesen worden sein, sie erfolgt direkt an die Apotheken.
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Heißer Sommer lässt Sterbefallzahlen steigen
In den heißen Sommermonaten dieses Jahres sind in Europa überdurchschnittlich viele Menschen gestorben. Die Todesfallzahlen für Deutschland liegen zwar über den Vorjahren, waren aber nicht so extrem wie zum Beispiel im Supersommer 2003. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für diesen Sommer ein Temperaturplus von 2,9 Grad im Vergleich zum Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 vermeldet. Im Vergleich zum Zeitraum von 1991 bis 2020, in dem es bereits wärmer war, betrug die Abweichung plus 1,6 Grad.
Das Statistische Bundesamt hat die Todesfallzahlen für die Monate Juni bis August für die Jahre 2003 bis 2022 summiert. Dabei zeigt sich, dass in diesem Jahr 229.942 Menschen in diesen drei Monaten starben. 2021 waren es 224.696 Todesfälle gewesen. Ausschläge nach oben zeigen die Jahre 2018, 2013, 2006 und 2003.
Dass es einen Zusammenhang zwischen Todesfällen und Hitze gibt, ist unter Experten unbestritten: „Insbesondere in höheren Altersgruppen kommt es infolge hoher Temperaturen regelmäßig zu einem Anstieg der Mortalität“, lautet das Kernergebnis einer Forschungsarbeit, an der das Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des DWD, das RKI und das Umweltbundesamt beteiligt waren.
Hitze ist allerdings nicht die alleinige Ursache: Zwar war es in der betreffenden Woche besonders heiß, aber auch die Zahl der Todesfälle mit oder wegen Corona hatte einen Ausschlag nach oben. „In welchem Ausmaß COVID-19, die hohen Temperaturen und weitere Gründe zu den in diesem Sommer deutlich erhöhten Sterbefallzahlen beitragen, können erst die später vorliegenden Ergebnisse der Todesursachenstatistik zeigen“, betonen die Statistiker.
In Bezug auf die Hitze liegen die Zusammenhänge jedoch auf der Hand: Das Herunterkühlen des Körpers belastet Herz und Kreislauf, Flüssigkeitsverlust führt zu Nierenversagen, um nur zwei Beispiele zu nennen. 2020 starben laut Statistischem Bundesamt allein knapp 3.300 Menschen am sogenannten Volumenmangel. Damit hat sich die Zahl der Todesfälle durch Flüssigkeitsmangel innerhalb von 20 Jahren mehr als verachtfacht. Quelle: dpa / vs
Lehrergewerkschaft warnt vor Schulschließungen bei hohem Krankenstand
Bildungsgewerkschaften warnen vor Unterrichtsausfällen oder sogar Schulschließungen, falls in einer möglichen neuen Corona-Welle viele Lehrer erkranken. Der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): „Wenn der Schutz und damit die Gesundheit der Lehrkräfte nicht hinreichend beachtet wird, werden die Schulschließungen vor dem Hintergrund des bereits ohnehin schon dramatischen Personalmangels bei entsprechendem Krankenstand von ganz allein kommen.“
Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Maike Finnern, sagte dem RND: „Sollte es wieder zu deutlich mehr Krankheitsfällen bei den Beschäftigten an Schulen und Kitas kommen, wird es wegen des ohnehin herrschenden Lehrkräftemangels zu noch mehr Unterrichtsausfall kommen.“ Krankheitsbedingte Lücken wären nicht mehr zu kompensieren.
Der VBE-Vorsitzende Beckmann unterstrich, die Offenhaltung von Schulen und Kitas müsse oberste Priorität haben. „Besonders aus diesem Grund schauen wir mit Sorge auf den Umstand, dass das Infektionsschutzgesetz deutlich hinter unseren Erwartungen zurückbleibt.“ Quelle: dpa / vs