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PTAheute-Pinnwand KW 33/2022: Gratis Tampons für alle und Doppelimpfstoff gegen Corona

Bild: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche. 

Menstruationsartikel sind in Schottland kostenlos zugänglich

Knapp zwei Jahre nach einer weltweit einzigartigen politischen Entscheidung sind in Schottland seit vergangenem Montag Menstruationsartikel gratis verfügbar. Der kostenlose Zugang sei „grundlegend für Gleichheit und Würde“, erklärte die schottische Ministerin für soziale Gerechtigkeit, Shona Robison. Seit Montag sind Stadtverwaltungen und Bildungseinrichtungen verpflichtet, Menstruationsartikel jedem Menschen, der sie benötigt, zur Verfügung zu stellen.

Das schottische Regionalparlament hatte im November 2020 einstimmig für den kostenlosen Zugang zu den Produkten in öffentlichen Gebäuden gestimmt. Hygieneartikel waren für Schüler und Studenten in Schottland bereits kostenlos. Das 2020 verabschiedete Gesetz verpflichtete die schottische Regierung dazu, dafür zu sorgen, dass jeder Zugang zu diesen Produkten erhält. Quelle: Frankfurter Allgemeine / vs 

Umfrage: Mehrheit der deutschen Bevölkerung für kostenlose Menstruationsartikel

Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov würde eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung ebenso kostenlose Menstruationsprodukte in öffentlichen Gebäuden befürworten. 66 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, Menstruierenden etwa in Gemeindezentren oder Apotheken einen unentgeltlichen Zugang zu Artikeln wie Tampons oder Binden zu ermöglichen. 18 Prozent lehnen dies ab, 16 Prozent der Befragten machten keine Angabe. Der Umfrage zufolge befürworten Frauen eine solche Regelung mit 72 Prozent häufiger als Männer mit 61 Prozent. Quelle: dpa / vs 

Neue COVID-19-Langzeitfolge: Haar- und Libidoverlust

In einer retrospektiven Analyse von Patientendaten des englischen Gesundheitswesens wurden Art und Häufigkeit von Long COVID festgehalten und mögliche Risikofaktoren ermittelt. Ausgewertet wurden die Daten von ambulanten Patienten mit einer be­stätigten SARS-CoV-2-Infektion mit persistierenden Symptomen. Zur ­Verfügung standen die Daten von circa 500.000 Erwachsenen mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion, der eine Kon­trollgruppe von circa zwei Millionen nicht infizierten Erwachsenen gegenüberstand. 

Insgesamt wurden 62 Symptome registriert, die zwölf Wochen nach einer SARS-CoV-2-Infektion aufgetreten waren.   

Zu den Symptomen zählten 

  • vollständiger Verlust des Riechvermögens,
  • Haarverlust,
  • Niesen,
  • sexuelle Dysfunktionen sowie Ejakulationsstörungen und verminderte Libido.

Weitere Informationen finden Sie auf daz.online

Mehr Alzheimer-Erkrankte unter 65 Jahren als bisher angenommen

In Deutschland leben derzeit rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Die meisten von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. 2021 sind etwa 440.000 Menschen neu an einer Demenz erkrankt. Infolge der demografischen Veränderungen kommt es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits Erkrankten. Aus diesem Grund nimmt die Zahl der Demenzerkrankten kontinuierlich zu. Je nachdem, wie sich die Altersstruktur der Bevölkerung insgesamt entwickelt, wird sich die Zahl der Menschen mit Demenz über 65 Jahren bis zum Jahr 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen erhöhen.

2021 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) neue Studien zum Auftreten von Demenzerkrankungen in unterschiedlichen Altersgruppen veröffentlicht. Nun liegen erstmals genauere Schätzungen zu den Erkrankten im Alter von unter 65 Jahren vor. Demnach müssen wir davon ausgehen, dass in Deutschland derzeit mehr als 100.000 Menschen unter 65 Jahren leben, die an einer Demenz erkrankt sind. Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft / vs 

Großbritannien lässt ersten Doppelimpfstoff gegen Corona zu

Die britische Arzneimittelbehörde MHRA hat als erste weltweit eine Zulassung für einen Impfstoff gegen verschiedene Varianten des Coronavirus erteilt. Wie das Gesundheitsministerium in London mitteilte, schützt das Präparat mit dem Namen „Spikevax bivalent Original/Omicron“ des US-Pharmaunternehmens Moderna sowohl gegen die ursprüngliche Corona-Variante als auch gegen Omikron.  

Der Impfstoff biete eine gute Immunreaktion sowohl gegen die Omikron-Subvariante BA.1 als auch gegen das Virus, wie es 2020 im Umlauf war, hieß es. Zudem habe eine Forschungsanalyse gezeigt, dass der Impfstoff auch gegen die Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 Wirkung zeige. Die Nebenwirkungen seien mild, so wie bei dem ersten Moderna-Impfstoff. Ernste Sicherheitsbedenken gebe es keine.  

Der Impfstoff soll im Herbst als Booster zur Verfügung stehen. Alle über 50-Jährigen und bestimmte Risikogruppen sollen in Großbritannien von September an eine Auffrischungsimpfung in der einen oder anderen Form erhalten. Quelle: dpa / vs 

Untergruppen des Affenpocken-Virus bekommen neutrale Namen 

Die Untergruppen des Affenpockenvirus werden künftig mit römischen Buchstaben ausgewiesen. Statt Kongobecken- oder Westafrika-Gruppe gilt ab jetzt die Bezeichnung Untergruppe I und II, wie die WHO mitteilte. Virologen hatten die Umbenennung verlangt, weil die Regionalbezeichnungen irreführend und stigmatisierend seien.  

Weiterhin noch nicht entschieden worden ist über einen neuen Namen für die Krankheit Affenpocken. Auch diese soll einen neutralen Namen bekommen.

In Brasilien wurden bereits Affen angegriffen, weil Menschen der irrigen Annahme waren, dass die Krankheit, die seit Mai in zahlreichen Ländern auftaucht, von Affen übertragen wird. Tatsächlich heißt die Krankheit nur so, weil sie 1958 erstmals in Affen entdeckt wurde. Mit den jüngsten Ausbrüchen haben Affen aber nichts zu tun. Vielmehr stecken sich Menschen bei engem körperlichen Kontakt mit anderen Menschen an.  

Vorschläge für einen neuen Namen können auf einer WHO-Webseite gemacht werden. Bislang stand dort ein aus Kanada eingereichter Vorschlag, die Krankheit – auf Englisch Monkeypox – Mpox zu nennen. Auch das Virus selbst soll einen neuen Namen bekommen. Dafür ist ein unabhängiger Expertenrat (ICTV) zuständig, der noch keine Entscheidung getroffen hat. Quelle: dpa / vs 

Kryokonservierung von Eierstockgewebe wird Kassenleistung

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat den bisherigen Anspruch für gesetzlich Versicherte auf Kryokonservierung bei einer potenziell keimzellschädigenden Behandlung ergänzt: Zusätzlich zu Ei- oder Samenzellen kann nun auch Eierstockgewebe entnommen und in flüssigem Stickstoff eingefroren werden.  

Zu einer Keimzellschädigung kann es beispielsweise bei einer Strahlentherapie kommen. Für junge Frauen ab der ersten Regelblutung sowie für ältere Frauen gibt es künftig mit der Kryokonservierung von Eierstockgewebe eine weitere medizinische Option, um eine spätere Schwangerschaft zu ermöglichen. Quelle: Gemeinsamer Bundeausschuss / vs 

Erhöhtes Risiko für neurologische Probleme nach COVID-19

COVID-19-Patienten haben noch zwei Jahre nach der Infektion ein leicht erhöhtes Risiko für manche psychiatrische und neurologische Probleme. Das berichten britische Forscher im Fachjournal „The Lancet Psychiatry“ nach Auswertung der Krankenakten von 1,28 Millionen COVID-Patienten und von ähnlich vielen Menschen mit einer anderen Atemwegserkrankung.  

Die Gruppe um Paul Harrison und Maxime Taquet von der University of Oxford verwendete Daten aus den USA, Großbritannien, Spanien, Bulgarien, Australien, Indien, Malaysia und Taiwan. Bei dem Abgleich achteten die Forscher darauf, dass die Gruppe der COVID-19-Patienten und die Kontrollgruppe mit anderen Atemwegserkrankungen im Hinblick auf Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft und andere Merkmale sehr ähnlich waren. Quelle: dpa / vs 

Impfungen gegen Gürtelrose nehmen zu 

Vermehrt lassen sich Menschen gegen Gürtelrose (Herpes Zoster) impfen. Nach einer aktuellen Analyse des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts im Auftrag des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) hat sich die Anzahl der von Apotheken an Arztpraxen gelieferten Impfdosen im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht. Damit sind die Gürtelrose-Impfstoffe nach Einschätzung des DAV für den größten Teil der diesjährigen Steigerung bei den Impfungen verantwortlich. 

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Personen ab 60 Jahre diese Schutzimpfung, Personen mit einer Grunderkrankung oder Immunschwäche bereits ab einem Alter von 50 Jahren. Quelle: ABDA / vs 

Deutliche Mehrheit für Maskenpflicht im Fern- und Nahverkehr 

Eine Maskenpflicht im Fern-, Flug- und öffentlichen Nahverkehr stößt immer noch auf große Zustimmung der Bevölkerung. In einer Umfrage der Instituts YouGov gaben 63 Prozent der Befragten an, sie unterstützten eine solche Pflicht im öffentlichen Nahverkehr. Für den Fernverkehr der Bahn und den Flugverkehr waren es 58 Prozent. Nur 24 Prozent erklärten, sie seien grundsätzlich gegen eine Maskenpflicht. Für andere öffentlich zugängliche Räume wie beispielsweise Geschäfte unterstützten 46 Prozent der Befragten eine Maskenpflicht, für Schulen nur 29 Prozent.  Quelle: dpa / vs 

Immer weniger junge Frauen verhüten mit der klassischen Pille

Die klassische Pille wird von immer weniger Mädchen und jungen Frauen zur Verhütung angewandt. Eine aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt, dass der Verordnungsanteil der kombinierten oralen Kontrazeptiva 2010 noch auf dem Jahres-Höchststand von 46 Prozent lag, hingegen waren es im vergangenen Jahr nur noch 32 Prozent. Die Auswertung ergibt auch, dass noch immer zu viele Präparate mit einem höheren Risiko verschrieben werden.

„Eine Erklärung für den insgesamt rückläufigen Trend bei den Pillenverordnungen kann sein, dass immer mehr jungen Frauen bewusst ist, dass es sich bei der Pille nicht um ein Lifestyle-Präparat handelt, sondern dass in den Hormonhaushalt eingegriffen wird. Das wiederum kann Nebenwirkungen nach sich ziehen“, sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im Stab Medizin des AOK-Bundesverbandes. Zudem seien viele der oralen Kombinationspräparate mit einem erhöhten Risiko für die Bildung von Thrombosen und Embolien verbunden.  

Der Verordnungsanteil mit dem verschriebenen Wirkstoff Dienogest lag bei Versicherten der AOK Niedersachsen im Jahr 2021 mit 35 Prozent auf fast gleichem Niveau wie im Vorjahr (36 Prozent). „Und das, obwohl das Risiko dieses Wirkstoffes für venöse Thromboembolien in Kombination mit dem Östrogen Ethinylestradiol um das 1,6-Fache erhöht ist“, so Eymers. So rate das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) von der Verordnung bei Risiko-Patientinnen ab. Quelle: Pressemitteilung AOK / vs 

Gelockerte Corona-Einreiseregeln sollen verlängert werden   

Die gelockerten Corona-Regeln für Urlaubsrückkehrer bei der Einreise nach Deutschland sollen auch über das Monatsende hinaus weitgehend erhalten bleiben. Das Bundesgesundheitsministerium arbeitet an einer Verlängerung der entsprechenden Verordnung. Die Vorgaben für Einreisen waren angesichts der entspannteren Pandemie-Lage vor der Sommerferienzeit gelockert worden. Seit Ende Mai müssen Urlaubsrückkehrer und andere Einreisende ab zwölf Jahren keine 3G-Nachweise als Geimpfte, Genesene oder Getestete mehr dabei haben. Die aktuelle Verordnung läuft nur noch bis zum 31. August.  

Grundsätzlich als eine „Notbremse“ bestehen blieben darin jedoch strengere Regeln für Gebiete, in denen neue Varianten des Coronavirus kursieren. Einreisende von dort müssen sich in Deutschland in eine 14-tägige Quarantäne begeben, auch wenn sie geimpft oder genesen sind. Derzeit ist jedoch auf der entsprechenden Liste des RKI kein Land aufgeführt, das von der Bundesregierung als Virusvariantengebiet eingestuft worden ist. Quelle: dpa / vs 

STIKO empfiehlt zweiten Corona-Booster ab 60 

Die STIKO empfiehlt eine zweite Corona-Auffrischimpfung nun offiziell auch für Menschen ab 60 Jahren. Menschen in dieser Altersgruppe und im Alter ab fünf Jahren mit einem erhöhten Risiko für schwere COVID-19-Verläufe infolge einer Grunderkrankung sollten einen weiteren Booster erhalten. Die STIKO erweitere ihre bisherige Empfehlung „mit dem primären Ziel, besonders gefährdete Personen noch besser vor schweren COVID-19-Erkrankungen und COVID-19-bedingten Todesfällen zu schützen“.  

Angeraten sei der weitere Booster, vorzugsweise mit einem mRNA-Impfstoff, nach „drei immunologischen Ereignissen“ – etwa nach Grundimmunisierung und erster Auffrischimpfung oder Grundimmunisierung und SARS-CoV-2-Infektion. Bedingung für die zweite Auffrischimpfung ab 60 sei im Regelfall, dass die erste Booster-Impfung oder die letzte Corona-Infektion mindestens sechs Monate her sei. Nur in begründeten Einzelfällen könne der Abstand auf vier Monate reduziert werden, so die STIKO.  

Bislang wurde ein zweiter Booster folgenden Personengruppen empfohlen: Menschen über 70 Jahren, Menschen in Pflegeeinrichtungen, Menschen mit Immunschwäche und Menschen mit erhöhtem Risiko für schwere COVID-19-Verläufe ab fünf Jahren sowie Beschäftigten in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen. Quelle: dpa / vs 

Kommt der Borreliose-Impfstoff ab 2025?

Pfizer und Valneva machen Hoffnung mit Blick auf einen Impfstoff gegen Borreliose. Denn sie beginnen mit einer Phase-III-Studie eines Impfstoffs gegen die Lyme-Borreliose. Dafür sollen rund 6.000 Probanden ab fünf Jahren in Europa und den USA in die Studie(„Vaccine Against Lyme for Outdoor Recreationists“ = VALOR, NCT05477524)  aufgenommen werden. Die Probanden sollen zur Grundimmunisierung drei Dosen des Impfstoffkandidaten VLA15 zu je 180 µg oder als Placebo eine Kochsalzlösung erhalten. Dann folgt noch eine Auffrischimpfung mit VLA15 oder Placebo.

Daten aus den vorausgegangenen Phase-II-Studien sollen bereits eine starke Immunogenität bei akzeptablem Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil zeigen. Allerdings rechnet Pfizer damit, einen Zulassungsantrag einreichen zu können. VLA15 soll der einzige Borreliose-Impfstoff sein, der sich derzeit in der klinischen Entwicklung befindet. Quelle: daz.online 

BMG: Verlängerung der erleichterten Abgaberegeln für Apotheken bis 7. April 2023?

Auch wenn es angesichts der Hitzewelle, die Deutschland derzeit zu schaffen macht, schwer vorstellbar ist: Der Winter naht. Nach aktuellem Stand würden so einige Sonderregeln, die der Gesetz- beziehungsweise Verordnungsgeber aufgestellt hat, um die COVID-19-Pandemie in den Griff zu bekommen, alsbald auslaufen. Das will das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) nun verhindern.

Mit den jetzt vorgelegten, noch nicht ressortabgestimmten Formulierungshilfen für Änderungsanträge schlägt das Ministerium der Ampel unter anderem vor, die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung bis zum 7. April 2023 zu verlängern. Sie enthält neben den erleichterten Abgaberegeln für Apotheken bei der Rezeptbelieferung auch die Vergütungsvorschriften für Leistungen, die Ärzte, Apotheken und der Großhandel im Zusammenhang mit der Beschaffung und Abgabe von antiviralen Arzneimitteln zur Behandlung von COVID-19-Patienten erbringen. Auch sie sollen durch eine entsprechende Anpassung bis zum genannten Datum erhalten bleiben.

Zudem ist vorgesehen, die Verordnungsermächtigung für das BMG für die Coronavirus-Impfverordnung sowie die Coronavirus-Testverordnung ebenfalls bis zum 7. April 2023 zu verlängern. Die Rechtsgrundlage für die COVID-19-Impfungen durch Apotheken, Tier- und Zahnärzte im „Gesetz zur Stärkung der Impfprävention gegen COVID-19 und zur Änderung weiterer Vorschriften im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie“ soll gleichermaßen bis zu diesem Tag gelten.

Weitere Informationen erhalten Sie unter daz.online

Prüfung von neuem Corona-Impfstoff Skycovion

Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat das Prüfverfahren eines neuen Impfstoffes gegen COVID-19 gestartet. Skycovion wurde von dem südkoreanischen Unternehmen SK Bioscience entwickelt. Ein Zulassungsantrag sei gestellt worden, teilte die EMA am Donnerstag mit. Das Unternehmen habe Daten zur Wirksamkeit gegen das Coronavirus sowie zu Sicherheit und Qualität vorgelegt.  

Die Experten der EMA prüfen nun die Daten und werden dann über eine Empfehlung für die bedingte Marktzulassung entscheiden.  

Der Impfstoff enthält nach Angaben der EMA kleinste Teilchen des Spike-Proteins des Virus. Nach der Impfung soll der Körper diese Proteine als Fremdkörper erkennen und Antikörper und T-Zellen bilden. Bei einer Infektion mit dem Coronavirus soll das Immunsystem die Spike-Proteine wiedererkennen und das Virus bekämpfen. Unklar ist, inwieweit dieser Impfstoff auch vor der Omikron-Variante des Coronavirus schützt. Quelle: dpa / vs 

Antivirale Behandlung fördert Bildung neuer SARS-CoV-2-Varianten

Ein Forschungsteam des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Leibniz-Instituts für Virologie (LIV) ist der Frage nachgegangen, ob Patienten mit langanhaltenden Infektionen zur Entstehung neuer SARS-CoV-2-Varianten beitragen.  

In der Studie wurde die genomische Vielfalt innerhalb des Wirts in Proben von 14 Patienten mit längerer viraler Persistenz (30 bis 146 Tage) während einer schweren COVID-19-Erkrankung untersucht. Darunter waren auch immungeschwächte und immunkompetente Patienten mit oder ohne antivirale Behandlung, um das Auftreten von Mutationen zu bewerten. Patienten mit langanhaltender SARS-CoV-2-Infektion und antiviraler Remdesivir-Behandlung zeigten einen deutlichen Anstieg neu auftretender Mutationen. Im Gegensatz dazu konnte bei Patienten, die ausschließlich eine entzündungshemmende Behandlung erhielten, nur sporadisch das Auftreten neuer Varianten beobachtet werden.

„Insgesamt war das Virus in den allermeisten untersuchten Personen erstaunlich stabil. Allerdings konnten wir in einer Patientin, die mit Remdesivir behandelt wurde, beobachten, dass es unmittelbar nach Behandlungsbeginn zur Bildung einer hohen Anzahl von Mutationen kam – darunter auch mindestens eine Mutation, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine erhöhte Resistenz gegenüber Remdesivir vermittelt“, erläutert Prof. Grundhoff. Quelle: Pressemitteilung Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf / vs 

WHO warnt: Affenpocken-Impfung ist kein Allheilmittel   

Die WHO warnt nach Meldungen von Impfdurchbrüchen bei Affenpocken davor, das Impfen als Allheilmittel zu betrachten. Sie betonte, dass noch keine randomisierten, kontrollierten Studien vorliegen, aber die Meldungen nahelegten, dass man sich nicht auf den Impfschutz alleine verlassen sollte, sagte die WHO-Affenpocken-Expertin Rosamund Lewis.  

Lewis betonte, dass Geimpfte mindestens zwei Wochen nach der zweiten Impfdosis warten müssen, damit der Stoff seine volle Wirksamkeit entfalten könne, ehe sie sich riskantem Verhalten aussetzen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RK) erfolgt eine Grundimmunisierung für Erwachsene, die in der Vergangenheit keine Pockenimpfung erhalten haben, mit zwei Impfstoffdosen Imvanex im Abstand von mindestens 28 Tagen. Während die erste Impfstoffdosis bereits einen guten Basisschutz vermittle, diene die zweite Dosis dazu, die Dauer des Impfschutzes zu verlängern. Quelle: dpa / vs 

Lebenserwartung während Corona-Pandemie teils deutlich gesunken   

Die durchschnittliche Lebenserwartung ist während der Corona-Pandemie in einigen Bundesländern deutlich stärker gesunken als in anderen Teilen der Republik. „In der Betrachtung zwischen 2019 und 2021 haben die südlichen Regionen Ostdeutschlands die stärksten Rückgänge verzeichnet“, sagte Markus Sauerberg vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Die ermittelte Lebenserwartung bezieht sich jeweils auf die im entsprechenden Jahr geborenen Menschen.  

Deutschlandweit sank die Lebenserwartung im Verlauf des ersten Corona-Jahres 2020 bei Jungen um 0,2 Jahre auf 78,49 Jahre und bei Mädchen um 0,1 Jahr auf 83,36 Jahre, wie aus den Berechnungen hervorgeht. Als 2021 die Alpha- und Deltavarianten dominierten, sei sie bei Jungen um weitere 0,4 und bei Mädchen um 0,3 Jahre gesunken. Vor dem Beginn der Pandemie war die Lebenserwartung in Deutschland jährlich um etwa 0,1 Jahr gestiegen. Quelle: dpa / vs 

Corona-Krankschreibungen steigen an

Wie aus einer aktuellen Auswertung des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervorgeht, ist die Zahl der Corona-bedingten Krankschreibungen zuletzt stark angestiegen. In der Woche vom 17. bis 23. Juli waren rund 67.800 bei der Barmer versicherte Beschäftigte aufgrund einer COVID-19-Infektion arbeitsunfähig. Das entspricht einem Anstieg um rund 175 Prozent im Vergleich zur Woche (24.600 Krankgeschriebene).  

Damit nähern sich die Krankschreibungen immer mehr dem Höhepunkt während der fünften Welle im Frühjahr dieses Jahres. Den Höhepunkt bereitete bislang die Woche vom 27. März bis zum 2. April mit bis zu 88.600 arbeitsunfähigen Krankengeld-Anspruchsberechtigten.  

Jedoch unterscheiden sich die Krankschreibungen mit einer COVID-19-Infektion regional. Zuletzt war Niedersachsen am stärksten betroffen: Die Anzahl der Krankschreibungen mit Corona lag zwischen dem 17. und 23. Juli deutlich über dem Bundesdurchschnitt (238 vs. 181 je 10.000 Krankengeld-Anspruchsberechtigte). Auf Platz zwei und drei befanden sich Hessen und Rheinland-Pfalz mit 235 beziehungsweise 223 je 10.000 Krankengeld-Anspruchsberechtigte, die mit einer Corona-Infektion krankgeschrieben waren. Quelle: Pressemitteilung Barmer / vs 

Häufung von Krisen führt zu mehr Lernproblemen 

Die Vielzahl der jüngsten Krisen wird nach Einschätzung von Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa insbesondere Kindern schwer zu schaffen machen. „Die Inflation, die neuen Geldsorgen kommen in einer Situation, wo zwei Jahre Corona-Krise Kinder und Jugendliche schon erheblich psychisch belastet haben“, sagte Welskop-Deffaa. „Ich rechne damit, dass wir in einigen Jahren deutlich mehr Kinder mit Lernschwierigkeiten haben werden, weil Kinder, die jetzt in der Kita sind, so viel Durcheinander, so viel Belastung erlebt haben.“

Die Caritas-Präsidentin wies darauf hin, dass schon bei kleinen Kindern Ängste entstanden seien. „Jetzt kommen Bilder aus dem Krieg dazu und die Sorgen der Eltern vor dem Winter. Man versucht, die akuten Probleme mit Pflastern abzudecken, aber das hat alles langfristige Folgen.“ Quelle: dpa / vs