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Praktikum: Schüler für die Apotheke begeistern

Ein fester Ansprechpartner aus dem Apothekenteam schafft Klarheit für Praktikanten und Lehrer. | Bild: Alex Schelbert / PTAheute

Irgendwann im Laufe ihrer schulischen Laufbahn müssen Schüler sich entscheiden, welchen beruflichen Weg sie einschlagen möchten. Schülern der Klassen 9 und 10 wird es deshalb ermöglicht, für eine Unterrichtswoche erste Erfahrungen in Unternehmen, Behörden und Einrichtungen sowie in Instituten von Hochschulen zu sammeln und ein Schülerpraktikum zu absolvieren. Für Apotheken können solche Praktika eine Chance sein, junge Menschen vom Arbeitsplatz Apotheke zu überzeugen.  

Die Apotheke bietet jungen Menschen viele positive Eigenschaften, die den Schülerpraktikanten gezeigt werden sollten. Die Apothekenberufe sind bei den Schulabgängern noch recht unbekannt – zu Unrecht. Immerhin handelt es sich um sichere, krisenfeste und familienfreundliche Arbeitsplätze, wie zuletzt die Corona-Pandemie gezeigt hat.

Wie finden Apotheken Schülerpraktikanten? 

Um Praktikanten für die Apotheke zu gewinnen, gibt es mehrere Möglichkeiten:  

  • Die wichtigste Option ist Mundpropaganda. Denken Sie hier vor allem daran, Eltern und Großeltern anzusprechen bzw. Plakate/Flyer auszulegen und aufzuhängen.
  • Informieren Sie die Schulen in Ihrer Umgebung.
  • Inserieren Sie in der Lokalpresse oder beim Landesapothekerverband / der Landesapothekerkammer.
  • Schalten Sie Google-Anzeigen und machen Sie via Social Media auf Ihre Apotheke und die Praktikumsplätze aufmerksam.

Was ist wichtig, bevor es losgeht? 

Ist ein passender Kandidat gefunden, gilt es einige regulatorische Dinge zu beachten. Eine schriftliche Praktikumsvereinbarung schafft eine gewisse Verbindlichkeit für das oft ein- oder zweiwöchige Praktikum. Außerdem ist sie vorteilhaft hinsichtlich des Versicherungsschutzes des Praktikanten. 

In der Vereinbarung sollten die persönlichen Daten des Praktikanten enthalten sein, Beginn und Ende der Praktikumszeit, die Arbeitszeiten und Pausen sowie Regelungen zur Verschwiegenheitspflicht und zum Datenschutz. Bei Minderjährigen müssen die Erziehungsberechtigten diese Vereinbarung ebenfalls unterschreiben.  

Welche Daten gehören in eine Praktikumsvereinbarung?

  • Name und Anschrift des Praktikanten
  • Beginn / Ende des Praktikums
  • Geburtsdatum
  • Schule und Klasse / ggf. Ansprechpartner (Klassenlehrer)
  • Arbeitszeiten und Pausen
  • Vereinbarungen zu Verschwiegenheit, Datenschutz und Informationen zum Versicherungsschutz

Wie sind Praktikanten versichert? 

Praktikanten sind während des verpflichtenden Praktikums in gleicher Weise wie beim Schulunterricht durch den Träger der Schülerunfallversicherung versichert. Das gilt auch, wenn das Pflichtpraktikum ausnahmsweise in die Ferienzeit fallen muss.

Wie sollte ein Schülerpraktikum ablaufen? 

Ziel des Praktikums sollte sein, dem Schüler die vielen Facetten des Apothekenalltags zu zeigen und zu vermitteln, dass die Apotheke viel mehr bietet als nur den Verkaufsbereich.  

Wichtig ist es, den Praktikanten die verschiedenen Personen in der Apotheke vorzustellen und ihre Berufe zu erklären. So bekommen sie einen Eindruck von der Struktur innerhalb der Apotheke.

Neben den üblichen Hilfstätigkeiten wie Zeitungen, Ware und Proben auffüllen sollten Praktikanten auch die Möglichkeit haben, das Labor kennenzulernen. Neben der Herstellung von Rezepturen können sie auch die Prüfung von Ausgangsstoffen begleiten. Auch hier können den Schülern die Zusammenhänge von Ausgangsstoffprüfung und Rezeptur vermittelt und erklärt werden. 

Kleinere Botengänge zu Kunden oder Arztpraxen gehören auch dazu und zeigen, wie eng die Zusammenarbeit zwischen Praxen, Apotheken und Kunden ist.   

Aufgaben für Schülerpraktikanten

  • Mitwirken bei Routinearbeiten im Arbeitsalltag (Ware verräumen, Inventurlisten, Kühlschranktemperaturüberwachung, FAM-Prüfung etc.)
  • Rechercheaufgaben (z. B. ein gesuchtes Produkt für einen Kunden beim Großhandel nachfragen, Fertigarzneimittel zu einem bestimmten Wirkstoff heraussuchen usw.)
  • Arbeitsbögen bearbeiten (oft bieten Landesapothekerkammern solche Bögen an, ansonsten einfach selbst einige Fragen zusammenstellen wie z. B. „Wer gehört zum pharmazeutischen Personal in der Apotheke?“, „Welcher Wirkstoff ist in Aspirin® enthalten?“ oder „Suchen Sie drei Fertigarzneimittel mit dem Wirkstoff Bisoprolol heraus und recherchieren Sie die Anwendungsgebiete.“
  • Apothekenlatein (Begriffe recherchieren wie HV, Defekt, POC ...)
  • Tee als Defektur abfüllen
  • Kundenzeitschriften vorbereiten
  • Kosmetische Rezepturen zum Eigengebrauch herstellen (z. B. Badezusatz oder Lipgloss)
  • Botengänge zu Arztpraxen, Post, Kunden

Wichtig ist ebenso, dass die Schüler Fragen stellen dürfen und sich das Team auch die nötige Zeit für den potenziellen Nachwuchs nimmt. Idealerweise nimmt sich ein Mitarbeiter der Sache explizit an und fühlt sich dann für den Praktikanten verantwortlich. So ist immer ein Ansprechpartner vorhanden, sowohl für den Praktikanten als auch für den betreuenden Lehrer, der meist im Verlauf des Praktikums in den Betrieb kommt.  

Arbeitszeit- und Pausenregelung beachten

Je nach Alter des Praktikanten müssen unbedingt die gesetzlich vorgeschriebenen Arbeits- und Pausenzeiten eingehalten werden. Schüler unter 15 Jahren dürfen maximal sieben Stunden pro Tag arbeiten, Schüler über 15 Jahren höchstens acht Stunden. Nach 4,5 Stunden muss eine dreißigminütige Pause erfolgen. Bei mehr als sechs Stunden Arbeit sogar eine sechzigminütige.

Wie kann ein Schülerpraktikum ablaufen? 

  • Vorstellung der Mitarbeiter
  • Führung durch die Apothekenräume: Was ist wo?
  • Gespräch mit dem Praktikanten: Erwartungshaltungen klären (Grundregeln, Höflichkeit, Kunden in der Offizin begrüßen, Kleiderordnung), Ansprechpartner benennen, Namensschild
  • Kennenlernen des Praktikanten: Lieblingsfächer, Berufswunsch, welche Erwartungen hat der Praktikant? Welche Bereiche der Apotheke interessieren den Praktikanten besonders? Muss ein Praktikumstagebuch oder ein Bericht geschrieben werden?
  • Besprechung der Aufgaben und Einsatzgebiete anhand eines Muster-Tagesablaufes und je nachdem, was ansteht
  • Abschlussprojekt, z. B. Zäpfchen gießen aus Schokoladenkuvertüre, Ovula gießen mit grüner Götterspeise
  • Praktikumsbescheinigung