Geruchssinn als Superkraft: Spürhunde erschnüffeln Patienten mit Long-COVID

Hunde können dank ihres besonders guten Geruchssinns Virusinfektionen erschnüffeln. | Bild: alexei_tm / AdobeStock

Ihr außergewöhnlicher Geruchssinn lässt Hunde sogar Virusinfektionen erkennen. Forscher haben herausgefunden, dass dies sogar bei Long-COVID eingesetzt werden kann, auch wenn Antikörpertests bereits negative Ergebnisse liefern.

Corona-Spürhunde können nicht nur Proben von infizierten Menschen, sondern auch von Patienten mit Long-COVID erkennen. Das berichtet ein Forschungsteam unter der Leitung der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) im Journal „Frontiers in Medicine“.

„Es ist bekannt, dass infektiöse Atemwegserkrankungen spezifische flüchtige organische Verbindungen freisetzen können“, sagte Holger Volk, Leiter der TiHo-Klinik für Kleintiere. Die Ergebnisse der Studie unterstützten die Hypothese, dass diese Verbindungen nach der Erstinfektion langfristig bei Patienten mit Long-COVID vorhanden seien.

Virus nicht per PCR-Test nachweisbar

Bereits im Sommer 2020 hatten die TiHo-Forscher eine erste Studie über Spürhunde veröffentlicht, die auf das Erkennen von Corona-Infektionen trainiert worden waren. Per Speichel- und Atemwegssekret wurden Proben von Infizierten ermittelt. Wie eine Folgestudie ergab, sind auch Schweiß und Urin geeignetes Probenmaterial. Es gab auch schon Praxistests bei Konzerten.

Nun stammten die Proben von Patienten mit Long-COVID, die in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) behandelt wurden. Das Virus war bei ihnen nicht mehr per PCR-Test nachweisbar. Nach Angaben der TiHo-Virologin Claudia Schulz können die Spürhunde selbst dann Long-COVID-Erkrankungen identifizieren, wenn auch Antikörpertests keine Aussagen mehr über die Ursache einer Erkrankung treffen können. Die außergewöhnliche diagnostische Fähigkeit der Hunde ermögliche eine optimierte Behandlung der Betroffenen.

Corona-Spürhunde erkennen über 90 Prozent der Proben

In verschiedenen Test-Szenarien konfrontierten die Wissenschaftler in der neuen Studie neun Corona-Spürhunde mit Proben von SARS-CoV-2-Infizierten, mit Long-COVID-Proben sowie mit Negativproben. Wurden den Hunden etwa Proben von Patienten mit Long-COVID und zum Vergleich solche von Gesunden präsentiert, so erkannten sie in über 90 Prozent der Versuche die Patientenproben.

Hunde werden dem Forscherteam zufolge zunehmend zur Geruchserkennung in der Medizin eingesetzt. Sie seien in der Lage, zum Beispiel verschiedene Krebsarten, Malaria sowie einige bakterielle und virale Infektionen zu erkennen. Quelle: dpa / vs