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Zum „Tag gegen den Schlaganfall“ am 10. Mai: Bewegung mindert Schlaganfallrisiko

Moderate Bewegung, 150 Minuten pro Woche: Das verringert schon deutlich das Schlaganfallrisiko. | Bild: Robert Kneschke / AdobeStock

Die Hemmschwelle ist bei vielen Menschen hoch: Wer Bewegung mehr oder weniger aus seinem Leben verbannt hat, wird nicht von heute auf morgen zum begeisterten Freizeitsportler werden. Doch die gute Nachricht zum diesjährigen „Tag gegen den Schlaganfall“ am 10. Mai lautet: Man muss gar keinen schweißtreibenden Sport treiben, um etwas für die Gesundheit zu tun.

Bewegungsmangel gehört zu den wichtigsten vermeidbaren Risikofaktoren für einen Schlaganfall. Laut Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erhöht er die Gefahr für ein solches Ereignis um das Dreifache. Bewegungsmangel spielt für den Schlaganfall somit die gleiche Rolle wie die Risikofaktoren Adipositas, Alkoholmissbrauch und Rauchen. 

Schlaganfallrisiko senken: 150 Minuten Bewegung pro Woche

Umgekehrt ist körperliche Aktivität ein Grundpfeiler der kardiovaskulären Prävention und schützt damit auch vor Schlaganfall. Gemäß den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation sollte man sich pro Woche mindestens 150 Minuten mit moderater Intensität bewegen. So lässt sich das persönliche Schlaganfallrisiko um 50 Prozent senken, betont die Deutsche Schlaganfall-Hilfe. 

Doch diese Präventionsmöglichkeit nutzen zu wenige Menschen. Bereits vor Beginn der Corona-Pandemie waren es nur 45 Prozent. Pandemiebedingt verstärkte sich der Bewegungsmangel noch.

„Wir wissen, dass der Einstieg in den Sport unheimlich schwer ist“, sagt der bekannte Sportmediziner Professor Dr. Ingo Froböse. Ein Hemmnis sei vor allem, dass man sich viel zu große Ziele setze. Kleine Schritte solle man sich vornehmen, beispielsweise einen oder zwei Kilometer am Stück zu gehen oder regelmäßig die Treppe statt den Aufzug zu benutzen. 

Außerdem müsse man dem typischen Motivationstief nach circa sechs Wochen vorbeugen. Dann sollte man sich selbst belohnen, zum Beispiel mit einem Paar neuer Sportschuhe.  

Tipp: Bewegung in den Alltag integrieren

Professor Froböse weist darauf hin, dass wir wieder mehr Bewegung in unseren Alltag bringen müssen. Denn jede körperliche Aktivität helfe – besonders dann, wenn man vorher körperlich wenig aktiv gewesen sei. 

Studienergebnisse zeigten, dass gerade diejenigen, die sich zuvor praktisch nicht bewegt haben, von ein bisschen mehr Aktivität am meisten profitieren. Passend dazu lautet zum diesjährigen „Tag gegen den Schlaganfall“ das Motto: „Ein bisschen was geht immer! Bewegung im Alltag wirkt Wunder.“ 

Monica Lierhaus kämpfte sich ins Leben zurück

Dass ein bisschen was immer geht, bekräftigt auch die Botschafterin der Schlaganfall-Hilfe Monica Lierhaus. Für die frühere Fernsehmoderatorin, die vor allem als Sportmoderatorin bekannt geworden ist, spielt Bewegung trotz ihres Handicaps eine wichtige Rolle. 

Seit ihrer schweren Hirnblutung im Januar 2009 kämpft sich die Hamburgerin unermüdlich ins Leben zurück. „Ich gehe täglich eine Stunde auf mein Laufband, wenn ich keine Physiotherapie habe“, sagt Lierhaus. Dazu kommen viermal tägliche Ausgänge mit Pauline, ihrer Haveneser-Hündin. Es lohne sich, niemals aufzugeben, ist Monica Lierhaus überzeugt. 

Und sie verrät: „Manchmal ist es hart, da würde ich am liebsten nur auf dem Sofa liegen und fernsehen. Aber ich überwinde meinen inneren Schweinehund und gehe trotzdem trainieren. Weil ich weiß: Danach geht es mir besser.“ Quellen: Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft e.V. (DSG); Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe  

Gut zu wissen: Stillen senkt Schlaganfallrisiko 

Pro Jahr erleiden in Deutschland circa 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Davon sind rund 55 Prozent Frauen. Dass Frauen etwas häufiger betroffen sind als Männer, schreibt man einigen typisch weiblichen Faktoren zu: Migräne mit Aura, Komplikationen in der Schwangerschaft, Einnahme von Kontrazeptiva und höhere Lebenserwartung. 

Eine Studie hat jetzt einen Schutzfaktor vor dem „weiblichen Schlaganfall“ ermittelt. Demnach haben Frauen, die mindestens einmal im Leben gestillt haben, ein um zwölf Prozent geringeres Schlaganfallrisiko als Frauen, die nie gestillt haben. Besonders deutlich ist der Effekt, wenn insgesamt zwölf Monate oder länger gestillt wurde. 

Experten diskutieren verschiedene Gründe für den Zusammenhang: hormonelle Einflüsse auf das Gefäßsystem, eine beschleunigte Körpergewichtsabnahme nach der Schwangerschaft und einen „Reset“ des mütterlichen Stoffwechsels durch das Stillen. 

Um sich vor einem Schlaganfall zu schützen, lautet der Rat von Experten für Frauen ebenso wie für Männer: Übergewicht reduzieren, Blutdruck senken, Diabetes behandeln, nicht rauchen. Zusätzlich gelte für Frauen: Vorsicht bei der Einnahme der Antibabypille, wenn die Frau Raucherin ist oder eine Migräne mit Aura hat. Frauen mit Migräne mit Aura, die die Pille nehmen und rauchen, haben den Experten zufolge ein zehnfach erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall.