Vollständig geimpft in drei Wochen: Wie gut funktioniert das Schnellimpfschema gegen FSME?
In den letzten zwei Jahren drehte sich alles um die Corona-Impfung. Andere Schutzimpfungen geraten da leicht in Vergessenheit, manche noch mehr als ohnehin: Die FSME-Impfung zählt seit Jahren zu den vernachlässigten Impfungen, obwohl die Risikogebiete mit FSME-übertragenden Zecken sich ausweiten.
Dabei könnte es so schnell gehen – mit einer Infektion, aber glücklicherweise auch mit einem vollständigen Impfschutz: Innerhalb von drei Wochen kann man bereits vollständig gegen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) geimpft sein. Doch schützt ein Schnell-Impfschema auch wirklich gleich gut vor einer FSME-Erkrankung wie das konventionelle Impfschema?
Zur Erinnerung: Was ist FSME?
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine von Zecken übertragene Virus-Infektion. Hauptüberträger des FSME-Virus ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Durch den Stich dieser Zecke gelangt der Erreger in den menschlichen Blutkreislauf. Nicht in jedem Fall resultiert daraus eine FSME-Erkrankung. Circa 70 bis 95 Prozent der Infektionen verlaufen asymptomatisch oder mild.
Kommt es zu einer FSME-Erkrankung, treten nach einer Inkubationszeit von meist sieben bis 14 Tagen grippeähnliche Symptome auf. Nach deren Abklingen kann die Infektion überstanden sein.
Bei etwa zehn Prozent der Infizierten kommt es jedoch im Anschluss zu neurologischen Ausprägungen: Es entwickelt sich eine Hirnhaut- oder Gehirnentzündung (Meningoenzephalitis) mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und Bewusstseinsstörungen. Die Symptome können monatelang anhalten.
An dieser schweren Krankheitsform leiden überwiegend Erwachsene. Etwa ein Prozent der Fälle endet tödlich.
Encepur® und FSME-Immun
In Deutschland sind für Erwachsene und Kinder je zwei FSME-Impfstoffe zugelassen:
- Encepur® Kinder sowie Encepur® Erwachsene (Bavarian Nordic) und
- FSME-Immun junior sowie FSME-Immun (Pfizer).
Konventionelle, beschleunigt konventionelle und schnelle FSME-Impfung
Wer sich für eine konventionelle FSME-Impfung entscheidet, erhält bei Encepur® die ersten beiden Dosen im Abstand von ein bis drei Monaten. Die dritte Dosis impft man sodann neun bis zwölf Monate nach der zweiten Impfung.
Ein bisschen schneller geht es mit dem sogenannten beschleunigt konventionellen Impfschema: Hier liegen zwischen der ersten und der zweiten Dosis nämlich nur 14 Tage, die dritte Dosis erfolgt (wie auch beim konventionellen Impfschema) neun bis zwölf Monate danach. Damit ist man in rund zehn Monaten vollständig gegen FSME geimpft (Grundimmunisierung abgeschlossen).
Diese beiden Impfschemata sehen eine erste Auffrischimpfung (vierte Dosis) drei Jahre später vor.
In drei Wochen vollständig geimpft
Deutlich schneller vollständig geimpft sein kann man mit dem schnellen Encepur®-Impfschema: Nach der ersten Dosis gibt es die zweite Impfung bereits sieben Tage später. Die dritte Dosis erfolgt 21 Tage nach der ersten Dosis, sodass bereits nach drei Wochen eine vollständige Grundimmunisierung gegen FSME besteht. Eine erste Auffrischimpfung sollte zwölf bis 18 Monate danach erfolgen.
Die drei FSME-Impfschemata mit Encepur® in der Übersicht:
Encepur® | Konventionelles Impfschema | Beschleunigt konventionelles Impfschema | Schnelles Impfschema |
---|---|---|---|
1. Impfdosis | Tag 0 | ||
2. Impfdosis | 1–3 Monate später | 14 Tage später | 7 Tage später |
3. Impfdosis | 9–12 Monate nach der zweiten Dosis | 21 Tage nach der ersten Dosis | |
1. Auffrischimpfung | 3 Jahre später | 12–18 Monate später | |
Weitere Auffrischimpfungen | Alle 5 Jahre bis 50 Jahre (< 50 Jahre) Alle 3 Jahre ab 50 Jahre (≥ 50 Jahre) |
FSME-Immun: Vollständige Grundimmunisierung in sechs Monaten
Die Impfabfolgen bei FSME-Immun sehen ähnlich aus: Bei der konventionellen Impfung wird die zweite Dosis – wie auch bei Encepur® – nach ein bis drei Monaten geimpft, die dritte Dosis kann jedoch bereits nach fünf bis zwölf Monaten erfolgen (bei Encepur® nach neun bis zwölf Monaten). Damit ermöglicht FSME-Immun eine vollständige Grundimmunisierung innerhalb eines halben Jahres.
Auch Pfizer bietet ein schnelles Impfschema an, wenngleich dieses länger dauert als bei Encepur®: Wer sich schnell mit FSME-Immun vor Frühsommer-Meningoenzephalitis schützen möchte, lässt sich bereits 14 Tage nach der ersten Dosis erneut impfen. Die dritte Dosis wird dann fünf bis zwölf Monate nach der zweiten Impfung verabreicht – eine Grundimmunisierung steht damit nach 5,5 Monaten.
Diese beiden Impfschemata sehen eine Auffrischimpfung (vierte Dosis) nach weiteren drei Jahren vor.
Übersicht Impfschemata mit FSME-Immun:
FSME-Immun | Konventionelles Impfschema | Schnelles Impfschema |
---|---|---|
1. Impfdosis | Tag 0 | |
2. Impfdosis | 1–3 Monate später | 14 Tage später |
3. Impfdosis | 5–12 Monate nach der zweiten Dosis | |
1. Auffrischimpfung | 3 Jahre später | |
Weitere Auffrischimpfungen | Alle 5 Jahre bis 60 Jahre (< 60 Jahre) Alle 3 Jahre ab 60 Jahre (≥ 60 Jahre) |
Ist ein schnelles Impfschema genauso wirksam?
Doch bedeutet „schnell“ auch automatisch gleich gut? Daten dazu stellt Encepur®-Hersteller Bavarian Nordic zur Verfügung.
Denen zufolge unterscheiden sich die Serokonversionsraten bei den drei Impfabfolgen bei Erwachsenen kaum: Sie liegen bei 97 Prozent drei Wochen nach der dritten Dosis im Schnellimpfschema und bei 100 Prozent drei Wochen nach der dritten Dosis bei der konventionellen und beschleunigt konventionellen Impfabfolge.
Das heißt: Nach dem schnellen Impfschema haben 97 von 100 Geimpften drei Wochen nach der dritten Dosis eine ausreichende Immunität gebildet. Bei den konventionellen Impfschemata waren es 100 von 100.
Gut zu wissen: Was ist die Serokonversionsrate?
Als Serokonversionsrate bezeichnet man den prozentualen Anteil von Personen, die nach einer Impfung eine ausreichende Immunität ausbilden.
Aufgrund dieser Daten scheint eine schnelle FSME-Impfung tatsächlich genauso zuverlässig vor FMSE zu schützen wie die monatelang dauernden Impfschemata. Sinnvoll kann dies vor allem dann sein, wenn man kurzfristig in FSME-Risikogebiete reist.