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Weleda erhält Bestnote: Basispflege bei Neurodermitis – welche empfiehlt Ökotest?

Basispflege für Neurodermitiker sollte auf Duft- und Konservierungsstoffe verzichten, keine Nahrungsmittelproteine enthalten oder Substanzen, die bekanntlich Kontaktallergien auslösen. | Bild: triocean / AdobeStock 

21 Lotionen, die Neurodermitiker zur Basistherapie anwenden können, ließ Ökotest auf bedenkliche oder zumindest umstrittene Inhaltsstoffe untersuchen. Darunter versteht Ökotest zum Beispiel Paraffine, Polyethylenglykole (PEG) oder Silikone. 

Daneben interessierten sich die Redakteure des Verbrauchermagazins dafür, ob die Lotionen Parfüm oder synthetisches Plastik enthalten und ob die Hersteller nachhaltig denken und die Verpackungen der Pflegecremes aus recyceltem Kunststoff bestehen – alles altbekannte Prüfkriterien bei Ökotest.

Basistherapie bei Neurodermitis – was gibt es zu beachten?

Die Haut von Menschen mit Neurodermitis neigt dazu, trocken zu sein. Allerdings ist trockene Haut auch empfindlicher und anfälliger für Ekzeme. Eine Basispflege soll bei Neurodermitis die Trockenheit folglich lindern und dadurch auch die Schwere der Erkrankung. 

Der Allergieinformationsdienst – eine gemeinsame Initiative des Helmholtz-Zentrums München und des Bundesgesundheitsministeriums – empfiehlt, Pflegeprodukte zu wählen, die auf Duft- und Konservierungsstoffe verzichten, die keine Nahrungsmittelproteine enthalten oder Substanzen, die bekanntlich Kontaktallergien auslösen. 

Zudem rät der Allergieinformationsdienst zu Basistherapeutika, die sowohl eine Fett- als auch Feuchtigkeitskomponente enthalten, und: „Je akuter und ausgeprägter die Entzündung, umso wässriger sollte die Grundlage sein; je chronischer und trockener der Hautzustand, umso fetthaltiger sollte sie sein.“

PTA können bei ihrer Empfehlung zwischen Wasser-in-Öl-Lotionen oder Öl-in-Wasser-Emulsionen wählen. Auch kann im Winter eher zu reichhaltigeren Pflegeprodukten gegriffen werden. Eingecremt werden sollte regelmäßig, wobei direkt nach dem Duschen oder Baden – dadurch, dass die Haut hydratisiert ist – die Lotion besonders gut einziehen kann. 

Als Feuchthaltefaktoren können Stoffe wie Harnstoff (nicht bei Säuglingen) oder Glycerin genutzt werden. Wichtig ist auch: Krankenkassen kommen für Kinder und Jugendliche bis zu zwölf Jahren (bei Entwicklungsstörungen bis 18 Jahren) für die Kosten der Basistherapeutika auf, wenn diese ärztlich verordnet und als Fertigarzneimittel zugelassen sind oder als Rezepturarzneimittel in der Apotheke angefertigt werden.

Weleda schneidet „sehr gut“ ab

Bei sechs Pflegelotionen – eine davon zertifizierte Naturkosmetik – hat Ökotest kaum etwas zu meckern: Testurteil „sehr gut“, ohne Parfum, bedenkliche Inhaltsstoffe oder Kunststoffverbindungen in der Creme. Mit dabei ist auch die in Apotheken erhältliche Weleda Baby Derma Pflege weiße Malve, aber auch günstigere Produkte von dm und Rossmann. 

Entwickeln könnten sich die Hersteller jedoch noch beim Rezyklatanteil, den sie für ihre Plastikverpackungen nutzen. Entweder sie verzichten derzeit ganz darauf oder machen keine Angaben dazu (Weleda).

„Gut“ für Dr. Hauschka

Immerhin noch ein „gut“ in der Bewertung erntet Wala für Dr. Hauschka Med Pflegelotion Mittagsblume – wie auch Weleda als zertifizierte Naturkosmetik im Markt. Grund für die Abwertung ist ein Umkarton, der kein Glas schützt – ein häufiger Kritikpunkt des Verbrauchermagazins. Auch fand Ökotest ätherisches Öl in der Pflege, was Wala eigenen Angaben zufolge zum Vergällen des Alkohols einsetzt.

Den zweiten Platz teilt sich Wala mit konventionellen Pflegeprodukten – unter anderem Dermascence Vitop forte, Eucerin Atopi Control Balsam, Little Lino für Kinder aus der Linola-Serie von Dr. August Wolff und Hyposense Kids. 

Alle schneiden bei den Inhaltsstoffen mit „sehr gut“ ab und enthalten weder kritische Bestandteile noch Duftstoffe. Eucerin fällt negativ mit Kunststoffverbindungen in der Pflegelotion auf, was aber dem Endergebnis „gut“ keinen Abbruch tut. 

Wer Nachhaltigkeit empfehlen möchte, muss jedoch auch bei diesen Apothekenprodukten meist ins Leere greifen: Nur Hyposense Kids Creme Lotion (Fontapharm) nutzt eigenen Angaben zufolge (kein Nachweis) mindestens 30 Prozent recyceltes Plastik.

Wie schneiden Physiogel und Eubos Haut Ruhe Lotion ab?

Zwei weitere in Apotheken erhältliche Produkte bewertet Ökotest zumindest noch mit Note drei, „befriedigend“. Es geht um wahre Klassiker bei Neurodermitis, die Eubos Haut Ruhe Lotion und Physiogel Calming Relief A.I. Body Lotion. 

Auch hier sind jedoch weder kritische Inhaltsstoffe noch Parfüm Grund für die Abwertung. Ökotest stört sich aber daran, dass die Hersteller Plastik in die Creme einarbeiten – synthetisches Plastik sei schwer abbaubar und belaste die Umwelt –, auf recyceltes Plastik in der Verpackung aber verzichten. Zusätzlich wird die Plastikflasche in einen überflüssigen Umkarton gesteckt.

La Roche-Posay nur „mangelhaft“, Avène nur „ungenügend“

Mehr zu bemängeln findet Ökotest bei La Roche-Posay Lipikar Baume AP+M Balsam und Avène Xera Calm A.D. Neben synthetischen Kunststoffen finden sich dort PEG/PEG-Derivate. Diese fördern die Aufnahme von Stoffen über die Haut, da die Haut durchlässiger wird – allerdings auch von Fremdstoffen. 

Unerwünscht sind bei Lipikar zudem Silikone, bei Xera Calm Paraffine – beide fügen sich als „erdölbasierte Stoffe nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut ein … wie natürliche Fette“, erklärt das Verbrauchermagazin. 

Beim Avène-Produkt konnte Ökotest zudem MOAH nachweisen – aromatische Kohlenwasserstoffverbindungen –, zu denen auch krebserregende Stoffe gehören. Am Ende reicht es für La Roche-Posay lediglich für „mangelhaft“, Avène muss sich mit dem letzten Platz und „ungenügend“ abfinden.

Die vollständigen Testergebnisse inklusive Erklärungen gibt es bei Ökotest.