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Pollen im Anflug: Gibt es Heuschnupfen im Winter?

Die ersten Baumpollen fliegen in der Luft. Das könnte Allergikern zu schaffen machen. | Bild: DoraZett / AdobeStock

Nachdem sich das stürmische Wetter gelegt hat, stehen nun sonnige und trockene Tage an. Der durch vergangene Sturm- und Regenperioden reduzierte Pollenflug wird jetzt wieder Fahrt aufnehmen. Leicht bremsen können ihn allenfalls niedrige Temperaturen. 

Erle in den Startlöchern – Hasel am Abklingen

Der Polleninformationsdienst prognostiziert für die nächste Zeit vor allem ein Aufblühen der heimischen Erlen. Ein wenig eingeschränkt könnte die Erlenpollenbelastung aufgrund von „Sturmschäden“ sein. So wurden einige der blühbereiten Kätzchen abgerissen. 

Dagegen hat die Pollenbelastung durch die Hasel ihren Höhenpunkt überschritten – zumindest in tieferen Lagen. In höher gelegenen Regionen könnten sich laut Pollenvorhersage lokal mittlere bis teils hohe Belastungen einstellen. Umgebende Täler könnten dann auch davon betroffen sein. 

Auch Eibe spielt eine Rolle

Bei der Eibe wird mit steil ansteigender Pollenbelastung gerechnet. Ihre Kätzchen werden vom Sturm nicht so leicht abgerissen wie die von Erle und Hasel. Die Eibe ist zwar kein Hauptallergieauslöser, für einige Allergiker aber doch von Bedeutung. Eiben sind vor allem in Siedlungsräumen verbreitet. Sie stehen zum Beispiel in Gärten, Parks und auf Friedhöfen. 

Leichter Pollenflug könnte bei frühblühenden Zypressengewächsen, etwa der Scheinzypresse oder dem Mammutbaum, einsetzen. Die Belastung an Pappel- und Ulmenpollen wird wohl noch auf niedrigem Niveau bleiben, ebenso die an Ahorn-, Lärchen- und Weidenpollen. 

Langfristige Hilfe: Hyposensibilisierung

Bei akuten Beschwerden empfehlen sich im Rahmen der Selbstmedikation vor allem lokale und systemische Antihistaminika. Bei stark belastender Pollenallergie-Symptomatik und um langfristig einen Etagenwechsel hin zum Asthma zu vermeiden, kann für die Betroffenen eine Hyposensibilisierung (= Desensibilisierung) sinnvoll sein. 

Bei dieser spezifischen Immuntherapie (SIT) werden dem Patienten die im individuellen Fall Allergie-auslösenden Allergene in steigender Dosierung bis zur Erhaltungsdosis verabreicht. Das Immunsystem soll sich damit Schritt für Schritt an das Allergen gewöhnen, um später deutlich weniger oder im Idealfall gar nicht mehr darauf zu reagieren. Außerdem kann einer Neusensibilisierung entgegengewirkt werden. Es sinkt also die Gefahr, dass der Patient noch weitere Allergien entwickelt.

Subkutane oder sublinguale Verabreichung

Die Hyposensibilisierung erfolgt entweder als subkutane Immuntherapie (SCIT) – also über Injektionen – oder als sublinguale Immuntherapie (SLIT) – also in Form von schnell löslichen Tabletten oder Tropfen, wobei das Allergen über die Mundschleimhaut aufgenommen wird. 

Die Behandlung erstreckt sich in der Regel über etwa drei Jahre. Grundsätzlich gilt: Je kürzer die allergische Erkrankung besteht, desto besser sind die Erfolgsaussichten der spezifischen Immuntherapie. Sie ist deshalb für Kinder und Jugendliche gut geeignet. Quellen: Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst; Barmer; Allergieinformationsdienst