Nachwuchsoffensive der LAK Baden-Württemberg: Online-Kampagne gegen den Fachkräftemangel
Sie begann mit Flyern, Plakaten, mehr Präsenz sowohl auf Berufsmessen als auch digitalen Messen – die Nachwuchsoffensive der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. Nun geht die Kampagne einen Schritt weiter, um junge Menschen von der Karriere in der Apotheke vor Ort zu überzeugen.
Neue Website online
Wie die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg am vergangenen Mittwoch mitteilte, ist nun die Website „karriere-auf-rezept.de“ online. Sie soll vor allem Schülerinnen und Schüler von einem Job in der Apotheke überzeugen. Auch deren Eltern und alle weiteren Interessierte soll die Seite informieren, welche Laufbahnen die Offizin für den Nachwuchs bereithält.
Neben der neuen Website schickte die Kammer an alle Baden-Württemberger Apotheken „Ausbildungs-Info-Pakete“. Sie appellieren an die Apotheken, auszubilden und pharmazeutische Berufe bekannter zu machen.
Fachkräftemangel schon jetzt ein Problem
Schon jetzt belasten fehlende Fachkräfte zunehmend die Apothekenlandschaft – dabei beginnt das Problem gerade erst. Derzeit werden rund 7.300 junge Menschen zu PKA oder PTA ausgebildet bzw. sie befinden sich im Rahmen ihres Pharmaziestudiums im Praktikum (PhiP). Aber nur noch etwa die Hälfte der Apotheken bilden derzeit überhaupt noch aus.
Zwei Drittel der in öffentlichen Apotheken Angestellten sind PTA oder PKA. Das zeigt, wie wichtig diese Berufe sind. Doch die Zahl der Bewerber für Ausbildungsplätze sinkt beinahe jedes Jahr. Einige PKA-Schulen müssen schließen, da sich nicht genügend Bewerber finden.
„Der Nachwuchsmangel ist eines der drängendsten Probleme, die sich für die öffentliche Apotheke, aber auch der Industrie und Klinikapotheken stellt“, sagt Apotheker Patrick Schäfer. Er ist für den Bereich Aus-, Fort-, und Weiterbildung bei der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg verantwortlich und koordiniert die Nachwuchsoffensive.
Junge Menschen gezielt und professionell ansprechen
Um Nachwuchs zu gewinnen, hat die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg früher selbstständig Info-Materialien erarbeitet. Aber wenn man erfolgreich sein will, so Schäfer, beschäftige man heute eine professionelle Agentur. Diese muss die Zielgruppe gezielt erreichen können. „Wenn ich selbst einen Flyer entwerfe, gefällt der vielleicht mir. Ich bin aber nicht mehr 16 Jahre alt.“
Für die Produktion des Videos und der Website arbeitete die Landesapothekerkammer mit dem Radiosender big FM zusammen. Der Kanal ist im süddeutschen Raum vor allem bei Hörern zwischen 14 und 29 Jahren verbreitet.
Auf der Website sollen einige Hashtags den Besuchern auf einen Blick verdeutlichen, warum sie sich für einen Job in der Apotheke entscheiden sollten. #Sinnvoll, #Zukunfts- und #Krisensicher, #Regional, #vielseitig und #für alle – wenige, klare Botschaften sollen beim potenziellen pharmazeutischen Personal von morgen ankommen. Auch ein Video findet sich auf der Website. Die junge PTA Hannah strahlt im Kittel in die Kamera, PKA Elias schiebt konzentriert eine Packung Elotrans in den Kommissionier-Automaten. Apotheker Sebastian pipettiert im Apothekenlabor Kupfersulfat-Lösung in eine Porzellanschale.
Die ABDA will sich auch um Nachwuchsförderung kümmern
Doch mit der Website und dem Video soll es nicht getan sein: „Wir wollen unsere Nachwuchsoffensive nach und nach ausbauen“, erklärt Patrick Schäfer. In Zukunft könnte die LAK pharmazeutische Berufe noch stärker in die Öffentlichkeit rücken, sowohl durch Veranstaltungen als auch durch soziale Medien oder Werbekampagnen.
Auch die ABDA will sich dem Thema Nachwuchsförderung stärker widmen. Erst vor zwei Wochen stimmten beim Apothekertag die Delegierten einem Antrag zu, nachdem sich die ABDA und deren Mitgliedsorganisationen abstimmen wollen, um ein „ineinandergreifendes Konzept zur Nachwuchsförderung“ auf den Weg zu bringen.