Deutscher Apothekertag 2021: Wird der PTA-Beruf attraktiver?
Trotz andauernder Corona-Pandemie fand der Deutsche Apothekertag (DAT) statt. Nach der Komplettabsage im vergangenen Jahr hatte sich die ABDA dazu entschieden, das „Apotheker-Parlament“ am Mittwoch und Donnerstag in Düsseldorf hybrid tagen zu lassen – also sowohl vor Ort als auch online. Abgesagt wurde hingegen die expopharm, in deren Rahmen der DAT normalerweise stattfindet.
Jens Spahn lobte die Apotheken für ihre Leistung in der Pandemie
Am zweiten Tag des Deutschen Apothekertags war auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu Gast. Er bedankte sich in einer Rede ausführlich bei den Apotheken für ihre Leistung in der Pandemie. Zudem machte er Hoffnung beim Thema Entfristung und Verstetigung der Pandemie-Sonderregeln, insbesondere bei der Flexibilität der Abgabe von rabattierten Rx-Medikamenten. Spahn diskutierte anschließend mit den Apothekerinnen und Apothekern ausgiebig über die Herausforderungen der Zukunft. Zudem räumte er Versäumnisse bei der Kommunikation mit den Apotheken bei der Einführung der Impfzertifikate-Vergütung ein. Auch über künftige Formen der Honorierung diskutierten die DAT-Delegierten mit dem Minister.
Apotheker diskutierten über Digitalisierung und Telepharmazie
Ein Leitantrag des Deutschen Apothekertages befasste sich mit den derzeit befristeten Handlungsspielräumen die Apotheken aufgrund der Corona-Pandemie haben wie beispielsweise erweiterte Aut-idem- und Aut-simile-Regelungen bei der Arzneimittelabgabe und Sonderregelungen bei der Herstellung von Desinfektionsmitteln. Die Delegierten waren sich hier einig, dass diese Befugnisse entfristet bzw. wiederhergestellt werden sollen. Die Delegierten befassten sich außerdem mit vielen Aspekten der Digitalisierung. Die Telepharmazie und das E-Rezept standen hier ganz oben auf der Agenda.
Attraktivität des PTA-Berufs
Weiter beschäftigten sich die Apotheker auch mit den pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA). Sie einigten sich darauf, dass die Attraktivität des PTA-Berufs durch Fortbildungsmaßnahmen erhöht werden soll. Die PTA seien als Arbeitskräfte in der öffentlichen Apotheke unersetzlich. Angesichts der sinkenden Zahl an PTA, die in der öffentlichen Apotheke arbeiten, sei es auch Aufgabe der ABDA, die Attraktivität des Berufs bei den Schulabgängern, aber auch bei den ausgebildeten PTA zu erhöhen, heißt es in der Antragsbegründung der Apothekerkammer Nordrhein. Dies könnte auch mit Angeboten der Weiterbildung unterstützt werden. Dadurch soll verhindert werden, dass PTA nach einigen Jahren Berufstätigkeit in der öffentlichen Apotheke ihren Arbeitsplatz wegen mangelnder Weiterbildungsmöglichkeiten aufgeben und sich beruflich anders orientieren.
Diskussion, ob Fort- oder Weiterbildung
Der finalen Abstimmung ging eine Brandrede von Sandra Barisch, einer engagierten Apothekerin aus Baden-Württemberg, und eine intensive Diskussion darüber voraus, ob es hier um Fort- oder Weiterbildung für PTA gehen soll. Viele Redner plädierten dafür, auch den PTA Fort- und Weiterbildung zu ermöglichen. Ziel sei letztlich, die PTA in der öffentlichen Apotheke weiterzuqualifizieren und ihnen eine fachliche Weiterentwicklung zu ermöglichen. Dabei sei auch klar: Leistung müsse sich lohnen. Und: Eine berufliche Fortentwicklung müsse sich auch im Gehalt niederschlagen.
Letztendlich stimmten die Delegierten (knapp 400 Ja-Stimmen zu circa 40 Nein-Stimmen) einem Änderungsantrag zu, dass die Attraktivität des PTA-Berufs in der öffentlichen Apotheke zu erhöhen sei, „beispielsweise durch Fortbildungs- und Weiterqualifizierungsmaßnahmen“. Es wurde außerdem beschlossen, Modelle dazu in einer Arbeitsgruppe zu erarbeiten, in der unter anderem PTA und Apotheker vertreten sind.