Aktuelles
4 min merken gemerkt Artikel drucken

Sicheres Zuhause: Wie man Alzheimer-Patienten unterstützen kann

Seniorin setzt Puzzle in Form eines menschlichen Kopfes zusammen
Eine sichere Umgebung, kleine Beschäftigungen und strukturierende Angebote können Demenz-Patienten in ihrem Tagesablauf helfen und Unruhe entgegenwirken. | Bild: LIGHTFIELD STUDIOS / AdobeStock

In Deutschland sind derzeit etwa 1,6 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Ungefähr zwei Drittel von ihnen leiden an der häufigsten Demenzform – der Alzheimer-Erkrankung. Die Betroffenen werden häufig zu Hause von ihren Angehörigen gepflegt. Um den Alltag für Erkrankte und Angehörige zu erleichtern, ist es ratsam, das eigene Zuhause sicher zu gestalten.

Unruhe vorbeugen und Stürze vermeiden

Da an Alzheimer erkrankte Menschen oft unruhig und viel in Bewegung sind, sollte vor allem Stürzen in der eigenen Wohnung gut vorgebeugt werden. Die Alzheimer Forschung Initiative e. V. rät daher 

  • auf Stolperfallen wie etwa rutschige Teppiche oder herumliegende Kabel zu achten und diese zu vermeiden,
  • die Bewegung in der Wohnung mit Haltegriffen oder Handläufen an den Wänden und in der Dusche zu erleichtern,
  • in Dusche oder Badewanne Gummimatten oder rutschfeste Streifen anzubringen und ggf. einen Stuhl oder Hocker bereitzustellen.

Der erhöhte Bewegungsdrang tritt oft zu bestimmten Tageszeiten auf, häufig zwischen 17:00 Uhr und 19:00 Uhr. Deshalb sollte man den Betroffenen im Alltag genügend Bewegung ermöglichen. Dafür bietet sich zum Beispiel ein täglicher Spaziergang an. Förderlich sind darüber hinaus regelmäßige, den Tag strukturierende Angebote mit sozialer Komponente. Das kann zum Beispiel Seniorengymnastik oder gemeinsames Singen sein.

Auch Ablenkung oder Beschäftigung können die Unruhe von Alzheimer-Patienten dämpfen. Hierfür eignen sich zum Beispiel einfache Aufgaben im Haushalt oder Garten. Zudem bieten sich emotional berührende Aktivitäten an, etwa das Anhören von Lieblingsmusik sowie Kontakte mit kleinen Kindern oder Tieren. 

Weglaufen verhindern und Orientierung erleichtern

Häufig neigen Alzheimer-Patienten auch dazu wegzulaufen. Da ihnen die Orientierung jedoch schwerfällt, finden sie anschließend oft nicht mehr nach Hause zurück. Bei Weglauftendenz sollte der Betroffene daher einen Notfallausweis mit Adressdaten bei sich tragen. Außerdem ist es sinnvoll, Nachbarn über die Situation zu informieren.

Die Türen und Fenster einfach zu verschließen ist in diesen Fällen nicht zu empfehlen – die Betroffenen fühlen sich dann eingesperrt und können Aggressionen entwickeln oder in Panik geraten. Mit der richtigen Wohnungsgestaltung kann man jedoch entgegenwirken. Auch hierfür hält die Alzheimer Forschung Initiative e. V. Tipps parat: 

  • Türgriffe, Windspiele oder Alarmmatten anbringen, die beim Verlassen der Wohnung ein Signal abgeben.
  • Die Ausgangstür optisch tarnen, zum Beispiel mit dem Bild eines Bücherregals.
  • Auch ein Vorhang vor der Tür kann schon vor dem Hinausgehen schützen.

Um die räumliche und zeitliche Orientierung zu erleichtern, können bei der Gestaltung der Wohnung zudem folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • Schränke beschriften oder Schranktüren herausnehmen (um Inhalt sichtbar zu machen).
  • Möglichst natürliches Licht in die Wohnung hereinlassen. Das verbessert die Tag-/Nacht-Orientierung.
  • Eventuell zusätzliche Lichtquellen installieren. Hilfreich sind zum Beispiel Sensorleuchten für nächtliche Toilettengänge.

Verletzungen und Unfällen vorbeugen

Darüber hinaus rät die Alzheimer Forschung Initiative e. V. das Verletzungsrisiko durch folgende Maßnahmen zu minimieren:

  • Gefährliche Haushaltsgegenstände wie Messer, Scheren, Putzmittel, Medikamente etc. wegschließen.
  • Um Verbrühungen zu vermeiden, können die Wasserhähne markiert werden – Rot für heiß, Blau für kalt – und eine Heißwassertemperatur von unter 45 Grad eingestellt werden.
  • Topf- und Pfannengriffe bei Nutzung zur Rückseite des Herdes drehen.
  • Für zusätzlichen Schutz Brandmelder anbringen und Feuerlöscher bereithalten.