Bundesweiter Digitaltag: Aus dem „App“-seits in den Fokus: Corona-Apps im Überblick
Seit Dezember 2019 können mit Inkrafttreten des sogenannten Digitale Versorgung-Gesetzes digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) auf Rezept verordnet und von der GKV erstattet werden. Auch im Kampf gegen die anhaltende Coronavirus-Pandemie spielen technische Möglichkeiten wie Apps eine zentrale Rolle. Nach über einem Jahr Pandemie und der seit Montag gestarteten Digitalisierung der Impfzertifikate gibt es davon mehr denn je. Ob Infektions-Nachverfolgung, Terminvereinbarung für die Corona-Impfung, Impfnebenwirkungen oder auch der digitale Impfnachweis: das Angebot wird größer. Welche App kann also was?
Corona-Warn-App der Bundesregierung
Spricht man von Corona-Apps, denken die meisten an die „offizielle“ Corona-Warn-App des Bundes. Die App wurde in Zusammenarbeit mit dem Robert Koch-Institut (RKI) entwickelt und am 16. Juni 2020 veröffentlicht. Die offizielle App der Bundesregierung erfasst mit Hilfe von Bluetooth-Signalen, welche Smartphones einander nahegekommen sind, und benachrichtigt die Anwender dann über riskante Begegnungen. Dabei wurde sehr großer Wert auf ein umfassendes Datenschutzkonzept gelegt. Die App arbeitet im Hintergrund und verbraucht kaum Akkuleistung. Außerdem verwendet sie keine persönlichen Daten. Seit dem vergangenen Dezember ist auch eine inoffizielle Version („Corona Contact Tracing Germany (CCTG)“) verfügbar, die auch auf Android-Smartphones läuft, die nicht über Google-Dienste verfügen.
Inzwischen haben knapp eine halbe Million Menschen über die App andere Personen vor einer gefährlichen Risiko-Begegnung gewarnt. Dadurch wurden nach Angaben aus Regierungskreisen in über 200.000 Fällen Infektionsketten unterbrochen. Die Zahl der relevanten Warnungen könnte aber noch viel höher sein, wenn alle Anwenderinnen und Anwender der App, die positiv getestet wurden, diese schlechte Nachricht auch in die App eintragen würden. Neben der Warn-Funktion werden seit einiger Zeit auch die aktuellen Corona-Zahlen in der App angezeigt und seit der vergangenen Woche kann in der Corona-Warn-App auch das digitale Impfzertifikat hinterlegt werden.
LucaApp: Nur eine „Datenkrake“ für die Gastronomie?
Die LucaApp wurde am 31. März 2021 veröffentlicht. Das Team hinter der „Luca“-Initiative setzt sich zusammen aus der neXenio GmbH, einer Ausgründung des Hasso-Plattner-Instituts, und einigen Kulturschaffenden wie der Band „Die Fantastischen Vier“. Die App warnt nicht, dient aber – wie die Corona-Warn-App – der Kontaktverfolgung, vor allem für die Gastronomie und Veranstaltungen.
Die App wird auf das Smartphone heruntergeladen, der Nutzer muss seine persönlichen Daten eingeben und die Anmeldung mit einem SMS-Code bestätigen. Nun hat die App einen QR-Code erzeugt. Im Menü kann nun ausgewählt werden, ob man „einchecken“ möchte, beispielsweise bei seinem Restaurantbesuch (ersetzt dann das händische Ausfüllen eines Kontaktformulars), oder einen weiteren QR-Code scannt, um beispielsweise an einem privaten Treffen teilzunehmen. So entsteht nach und nach eine Art Kontakttagebuch, das sich in der App nachschauen lässt.
Sobald ein Mensch positiv auf COVID-19 getestet wird, kann er seine Informationen aus dem Kontakttagebuch an das Gesundheitsamt übermitteln. So sollen Informationen schneller ausgetauscht werden und ebenfalls Betroffene zügiger informiert werden. Die Daten, die die App sammelt, werden 14 Tage verschlüsselt auf dem Gerät des Nutzers gespeichert und erst in dem Moment an das Gesundheitsamt übertragen, in dem der Nutzer seine Freigabe dafür erteilt. Luca gibt es nicht nur als App, sondern auch „analog“ als Schlüsselanhänger. Der ist für Menschen gedacht, die kein Smartphone besitzen, aber regelmäßig „Luca-Standorte“ besuchen.
Impfterminübersicht: Finden und gefunden werden!
Seit kurzem ist das Tool eines 17-jährigen Baden-Württembergers „Impfterminübersicht“ auch als App verfügbar. Der Großvater von Julian Ambrozy hatte es nicht geschafft, einen Impftermin zu ergattern, obwohl er mit seinen 79 Jahren längst „dran“ war. Deshalb bat er seinen 17-jährigen Enkel um Hilfe. Der war schnell genervt von dem unübersichtlichen Buchungssystem und entschloss sich, einen Programmcode zu schreiben, der das Portal in Abständen von wenigen Minuten ausliest und die freien Termine auf einen Blick anzeigt. Aufgrund der hohen Nachfrage hat der Schüler sein Programm umgebaut und zeigt alle Daten auf der Webseite impfterminübersicht.de an. Die Impfterminübersicht zeigt alle freien Impftermine in Deutschland – auch freie Termine bei Hausärzten aller Bundesländer.
SafeVac – Impfüberwachung auf dem Smartphone
Mit der SafeVac-App können „frisch Geimpfte“ Verdachtsfälle von Nebenwirkungen nach einer COVID-19-Impfung an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) weitergeben. Die SafeVac-App wurde im Auftrag des PEI entwickelt und ist an eine Beobachtungsstudie zur Verträglichkeit der COVID-19-Impfstoffe geknüpft. Mithilfe der App werden die geimpften Personen binnen 48 Stunden nach jeder COVID-19-Impfung zu ihrem Gesundheitszustand befragt. Das ermöglicht es dem PEI, nicht nur die Häufigkeit, Schwere und die Dauer von unerwünschten Reaktionen, sondern auch den Anteil der Geimpften zu ermitteln, die die Impfung gut vertragen haben. Der Start der Befragung ist auch nach der zweiten Impfung noch möglich. Was die persönlichen Daten angeht, werden lediglich Alter und Geschlecht verpflichtend abgefragt. Angaben zu Gewicht und Körpergröße sind freiwillig.
CovPass-App – der digitale Impfpass
Das jüngste Mitglied in der Reihe der Corona-Apps ist die CovPass-App. Hat man beide Corona-Impftermine hinter sich und scannt den QR-Code des Impfzentrums oder das digitale Impfzertifikat aus der Apotheke vor Ort ein, kann man auf die Mitnahme des gelben Impfpasses künftig verzichten. Das Impfzertifikat enthält nur Informationen zum Impfstatus, den Namen des Geimpften, das Geburtsdatum sowie Impfstoff, Impfdatum und Impfdosis. Für Dienstleister, die den Impfstatus überprüfen möchten, gibt es eine Prüf-App. Damit kann der Impfstatus ähnlich wie ein Barcode eines Flug- oder Bahntickets gescannt werden. Alternativ bleibt auch ein Nachweis mit dem analogen Impfpass möglich.
Die CovPass-App kann ausschließlich die Impfzertifikate (QR-Codes) einlesen, die den europäischen Vorgaben entsprechen und die schrittweise durch Impfzentren, Arztpraxen und Apotheken ausgegeben werden. Diese Zertifikate sind mit der Überschrift „EU-COVID-19 Impfzertifikat“ versehen. Zukünftig lassen sich in der App auch Nachweise über die Genesung von einer Corona-Infektion oder über einen negativen Corona-Test anzeigen. Die App ist ein kostenloses Angebot des Robert Koch-Instituts (RKI).