Ein Kommentar zum „Tag der Apotheke“: Ein kleiner Ausblick in die Zukunft der Apotheken
Der Apothekenalltag steht Kopf
Plötzlich hieß es: Eine Sonderregelung erlaubt es den Apotheken, kurzzeitig Desinfektionsmittel herzustellen, die Ausgabe von kostenlosen FFP2-Masken erfolgte über die Vor-Ort-Apotheken und dann kamen schließlich noch die Schnelltests hinzu. Kein Wunder, dass der Apothekenalltag innerhalb kürzester Zeit Kopf stand. Doch eins kann festgehalten werden: Von Anfang an konnte sich die Bevölkerung auf die Apotheken vor Ort verlassen! Und das, obwohl wir teilweise selbst kurzzeitig von den Neuerungen erfuhren und uns erst in die neue Situation reinfuchsen mussten – wir haben uns den Herausforderungen gestellt. Die Erfahrungen dieser Zeit prägen uns und geben Ausblicke auf mögliche Aufgabengebiete in der Zukunft.
Zukunftsperspektiven
Vermutlich wird die Corona-Pandemie uns alle noch eine Weile begleiten. Doch welche Herausforderungen werden darüber hinaus zukünftig auf die Apotheken zukommen? Wagen wir einen Blick in die Zukunft …
- Schutzimpfungen
Auch im Zuge der Pandemie kam das Thema Durchführung von Schutzimpfungen in den Apotheken wieder zur Sprache. Neben den Haus- und Betriebsärzten sind auch Apotheken nach wie vor als leicht zugängliche Anlaufstelle für Corona-Impfungen im Gespräch. Bei Grippeimpfungen ist man hier schon einen Schritt weiter. In vereinzelten Bundesländern dürfen Apotheken bereits impfen. Es ist also durchaus denkbar, dass Apotheken als Anlaufstelle verstärkt in die Durchführung von Schutzimpfungen verschiedenster Art einbezogen werden. - Ausstellung von Impfzertifikaten
Das „Zweite Gesetz zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes und weiterer Gesetze“ sieht vor, dass künftig Apotheken digitale COVID-19-Impfzertifikate bzw. COVID-19-Genesenenzertifikate ausstellen dürfen. Diese Aufgabe dürfte in den Apotheken durchaus relevant werden. Auch wenn die Zertifikate gleich bei der Impfung ausgestellt werden sollen, wird seit vergangenem Dezember geimpft, sodass es einiges nachzutragen geben wird. Außerdem möchte die Ärzteschaft diese Aufgabe, eigener Aussage zufolge, nicht übernehmen – zumindest nicht, wenn die Betroffenen nicht in der Praxis geimpft wurden. - Digitaler Arzneimitteldruck
Zukünftig könnte sich auch einiges bei der Arzneimittelherstellung ändern. So forscht derzeit das Universitätsklinikum Heidelberg an einem digitalen Druck von Arzneimitteln, um auch niedrig dosierte Medikamente unkompliziert herstellen zu können. Die neue Methode des Uniklinikums könnte die Herstellung individuell dosierter Arzneiformen revolutionieren und z. B. im Rahmen der Rezeptur zum Einsatz kommen. - Elektronischer Medikationsplan
Sofern ein Patient den E-Medikationsplan ausdrücklich wünscht und in die Speicherung einwilligt, können Informationen zur medikamentösen Behandlung auf der Gesundheitskarte abgespeichert werden. So behalten alle an der Gesundheitsversorgung beteiligten Akteure – wie Apotheken und Ärzte – stets den Überblick über die bestehende Medikation. In den Apotheken kann somit die Selbstmedikation der Patienten erfasst und auf Kompatibilität mit der Dauermedikation überprüft werden.
Es bleibt also weiterhin spannend bei den Vor-Ort-Apotheken. Und für die herausragende Leistung, wie das sofortige Handeln, sobald eine Sonderregelung in Kraft trat, und das Umsetzen der Schutzmaßnahmen innerhalb kürzester Zeit, wollen wir am diesjährigen „Tag der Apotheke“ ein dickes Dankeschön an alle Apotheken für ihre geleistete Arbeit aussprechen. Wer solch schwere Zeiten meistert, kann positiv in die Zukunft blicken!