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Einsamkeit erhöht das Risiko für Schlaganfall

Senior mit Stock sitzt auf Parkbank
Sozial isolierte Menschen haben einer Studie zufolge ein um 40 Prozent erhöhtes Risiko für Schlaganfälle. | Bild: brunella fratini / AdobeStock

Einsamkeit zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren für Krankheit und Tod. Das gilt ganz besonders im Hinblick auf das Herz-Kreislauf-System. 

Einer Studie zufolge haben sozial isolierte Menschen ein um 40 Prozent erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Aber auch umgekehrt gilt: Wer bereits einen Schlaganfall erlitten hat, ist besonders Einsamkeits-gefährdet.

Wie beeinflusst Einsamkeit das Schlaganfallrisiko?

Eine prospektive Kohortenstudie aus den USA hat nun untersucht, wie stark das Risiko für einen Schlaganfall bei chronischer Einsamkeit steigt. Forschende der Harvard T.H. Chan School of Public Health untersuchten Daten von 12.161 Personen einer Langzeitstudie, die über zwölf Jahre (2006 bis 2018) verlief.

Eingeschlossen wurden die Daten der Teilnehmenden, die zu Beginn der Studie mindestens 50 Jahre alt waren und noch keinen Schlaganfall erlitten hatten. Außerdem mussten Daten zu ihrer Einsamkeit über zwei Zeiträume hinweg vorliegen. Ihr Einsamkeitsempfinden wurde mithilfe eines auf dem „UCLA Loneliness Scale“ beruhenden Fragebogens ermittelt.

Ausgeschlossen wurden Personen, für die keine Daten zur Einsamkeit vorlagen und jene, die zu Studienbeginn einen Todesfall erlitten hatten. 

Gut zu wissen: Was ist der UCLA Loneliness Scale?

Die UCLA Einsamkeitsskala wurde 1978 ursprünglich für US-Studierende entwickelt und seither mehrfach überarbeitet. Anhand von 20 Aussagen wird der individuelle Schweregrad von Einsamkeit ermittelt. 

Der UCLA Loneliness Scale ist ein etabliertes Forschungsinstrument.

Chronische Einsamkeit steigert Schlaganfallrisiko deutlich

Nachdem die Forschenden potenzielle Störfaktoren wie Gesundheitszustand, soziale Isolation und Gesundheitsverhalten herausgerechnet hatten, kamen sie zu dem Ergebnis, dass die Personen, die zu Beginn der Studie als einsam eingestuft wurden, ein um 25 Prozent höheres Risiko für einen Schlaganfall hatten als nicht-einsame Teilnehmende.

Die Personen, die über zwei Zeitpunkte hinweg als „konstant hoch“ einsam eingestuft wurden, hatten sogar ein um 56 Prozent höheres Schlaganfallrisiko im Vergleich zu jenen Personen, bei denen die Einsamkeit als „kürzlich aufgetreten“ oder „nachlassend“ eingestuft wurde. Quelle: https://dx.doi.org/10.1016/j.eclinm.2024.102639 

Warum sind Schlaganfall-Patienten einsam?

Sprachstörungen oder Lähmungen sind häufige Gründe, warum sich Schlaganfall-Patienten zurückziehen und vereinsamen. Auch Depressionen, die sich oft nach einem Schlaganfall einstellen, führen schnell in die Einsamkeit. 

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ruft deshalb die Gesellschaft dazu auf, sich um Menschen zu kümmern, die von Einsamkeit bedroht sind. 

Schlaganfall: bei Anzeichen sofort handeln

In Deutschland ereignen sich jedes Jahr circa 270.000 Schlaganfälle. Um Tod oder dauerhafte Behinderung zu vermeiden, zählt bei einem Schlaganfall jede Minute. 

Je kürzer die Zeit zwischen ersten Symptomen und Behandlungsbeginn, umso günstiger ist die Prognose für den Betroffenen. Daher sollte jeder die typischen Schlaganfall-Symptome kennen: 

  • Lähmungserscheinungen auf einer Körperseite, 
  • Taubheitsgefühle, 
  • Sprach- und Sehstörungen. 

Bei solchen Anzeichen muss umgehend der Notruf 112 gewählt werden. Quellen: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe; Medizinische Hochschule Hannover