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Internationaler Frauentag: Geschlechter gleichstellen

Fünf Frauen bilden einen Kreis
Der diesjährige Weltfrauentag steht im Zeichen der Corona-Pandemie. | Bild: olly / Adobe Stock

Endlich das Frauenwahlrecht zu bekommen – das war ein Hauptanliegen der Frauenbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts. Und es war auch die Hauptforderung des ersten Internationalen Frauentags. Er fand am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA statt. 

Frauenwahlrecht: bis heute nicht selbstverständlich

Im November 1918 war es dann so weit: Frauen in Deutschland erhielten das aktive und passive Wahlrecht. Das konnten sie erstmals im Januar 1919 bei der Wahl der Nationalversammlung wahrnehmen: Frauen durften hieran sowohl als Wählerinnen als auch als Gewählte teilnehmen. 

In der Schweiz mussten die Frauen dagegen noch bis 1971 warten, ehe sie auf Bundesebene das Wahlrecht erhielten. Übrigens hatten darüber zuvor die Männer in einer Volksabstimmung abgestimmt.

In einigen Ländern gab es zwar vergleichsweise früh ein Wahlrecht für Frauen – jedoch nicht für alle: So dürfen weiße Frauen in Südafrika seit 1030 wählen, schwarze Frauen erst seit 1994. In Bulgarien galt das Frauenwahlrecht zunächst nur für Verheiratete und in Kanada sowie Großbritannien nur für jene mit Besitztümern.

Die letzte Einführung des Frauenwahlrechts erfolgte 2015 in Saudi-Arabien. Und 2023 verfügte Papst Franziskus, dass bei der Bischofssynode künftig auch Frauen mitwählen dürfen.

Der Frauentag in der deutschen Geschichte

Ab 1921 wurde der Frauentag in Deutschland auf den 8. März gelegt. Da eine der Gründerinnen der Frauenbewegung – Clara Zetkin – sich den Kommunisten anschloss, bekam der Internationale Frauentag ein negatives Image. Die Nationalsozialisten verboten ihn im Jahr 1933 sogar. Sie rückten stattdessen den Muttertag in den Blickpunkt. Er entsprach viel mehr der NS-Ideologie und dem darin verankerten Frauenbild. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte der Frauentag in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands und späteren DDR eine wichtige propagandistische Rolle. In den Anfangsjahren der Bundesrepublik führte er dagegen zunächst ein Schattendasein. Erst ab den 1970er-Jahren gewann der 8. März wieder an Bedeutung. In Berlin ist der Frauentag sogar seit 2019 ein gesetzlicher Feiertag. 

Wofür setzt sich der Frauentag ein?

Nachdem in Deutschland das Wahlrecht für Frauen errungen war, rückten hier andere Ungleichbehandlungen von Frauen in den Mittelpunkt des Internationalen Frauentags. So forderten die Frauen vor allem ein Recht auf Berufsausbildung und Arbeit sowie Arbeitsschutzgesetze.  

Außerdem setzten sich Frauen an diesem Tag etwa für legale Abtreibung ein oder dafür, ohne Zustimmung des Ehemanns eine Erwerbsarbeit aufnehmen zu dürfen. In jüngerer Zeit ist der Weltfrauentag alljährlich ein Anlass, um auch auf Probleme wie Gewalt gegen Frauen, Genitalverstümmelung, Zwangsehe oder ungleiche Chancen im Erwerbsleben aufmerksam zu machen.

Hierzulande steht zum Weltfrauentag immer wieder der sogenannte Gender Pay Gap – also der Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern – im Fokus. Er hat sich zwar seit 2015 leicht verringert, beträgt aktuell aber immerhin noch 19 Prozent. 

Internationaler Frauentag 2024

In diesem Jahr steht der Weltfrauentag unter verschiedenen Mottos. Mit dem Slogan „Invest in women: Accelerate progress“ („In Frauen investieren: Fortschritte beschleunigen“) möchten zum Beispiel die Vereinten Nationen die Gleichstellung der Geschlechter und das Wohlergehen von Frauen in allen Lebensbereichen in den Mittelpunkt stellen. Nur wenn dies berücksichtigt werde, könne eine wohlhabende Wirtschaft und ein gesunder Planet geschaffen werden.

Der Verein UN Women Deutschland wiederum richtet das Augenmerk darauf, dass die Gleichstellung aller Geschlechter beschleunigt und die Armut unter Frauen und Mädchen bekämpft werden muss, um eine Teilhabe aller Frauen und Mädchen zu gewährleisten.