Möglicher Zusammenhang zwischen Feinstaubbelastung und Alzheimer: Amyloidplaques durch Luftverschmutzung?
Das Deutsche Ärzteblatt zitiert einen Bericht der US-amerikanischen medizinischen Fachzeitschrift „The Journal of the American Medical Association“ (JAMA), in dem über neue Ergebnisse zur Alzheimerforschung berichtet wird. Die Langzeitstudie IDEAS (Imaging Dementia – Evidence for Amyloid Scanning) des „American College of Radiology“ untersucht rund 18.000 Senioren über 65 Jahre mit kognitiven Beeinträchtigungen. Dabei wurden mithilfe der Positronen-Emissions-Tomografie (PET) Amyloidablagerungen im Gehirn sichtbar gemacht. Diese Amyloid-Plaques gelten neben Tau-Fibrillen als eine der beiden Charakteristika für Morbus Alzheimer: Das bei Alzheimer-Erkrankten nicht mehr auf natürliche Weise abgebaute Beta-Amyloid bildet Proteine, die verklumpen und unauflösliche Ablagerungen zwischen den Nervenzellen bilden.
Erhöhte Amyloid-Konzentration bei erhöhter Feinstaubbelastung
Bei 70 Prozent der Demenzpatienten der PET-Untersuchung und der Hälfte der Teilnehmer mit milden kognitiven Einschränkungen wurden laut Ärzteblatt Amyloide im PET gefunden. Wissenschaftler vom „Memory and Aging Center“ der Universität von Kalifornien in San Francisco haben die Ergebnisse jetzt mit den Daten zur Luftverschmutzung an den Wohnorten der Teilnehmer in Beziehung gesetzt. Dabei konnten sie feststellen, dass bei Probanden, die in Regionen mit erhöhter Feinstaubbelastung leben, eine um zehn Prozent erhöhte Amyloid-Konzentration, insbesondere mit den Beta-Amyloid-Plaques, nachgewiesen werden kann.
Zusammenhang schon länger vermutet
Die Vermutung, dass zwischen Luftverschmutzung und der Alzheimer-Erkrankung ein Zusammenhang besteht, ist nicht ganz neu: „Diese Studie liefert zusätzliche Belege für eine wachsende und konvergente Literatur, die von Tiermodellen bis zu epidemiologischen Studien reicht und darauf hinweist, dass Luftverschmutzung ein bedeutender Risikofaktor für Alzheimer-Krankheit und Demenz ist“, bestätigt Dr. Gil Rabinovici, Studienleiter des Memory and Aging Centers laut einer Pressemitteilung der „University of California“.