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Zum Tag der Zahnschmerzen am 9. Februar: Was hilft bei Zahnschmerzen?

sieben Zähne aus weißem Papier auf blauem Untergrund
Was hilft bei Zahnschmerzen und wann sollte man besser zum Arzt? | Bild: dariaren / AdobeStock

Wer Zahnschmerzen hat, sollte möglichst schnell zum Zahnarzt gehen. Schmerz- bzw. Hausmittel können den Schmerz lindern, überbrücken ihn jedoch nur für kurze Zeit. Damit wird weder die Ursache des Schmerzes behoben noch der Besuch in der Arztpraxis ersetzt, darauf weist die Initiative proDente anlässlich des heutigen Tags der Zahnschmerzen hin.

Bei Zahnschmerzen Ibuprofen als Mittel der Wahl

Zur Behandlung von Zahnschmerzen in der Selbstmedikation werden primär nichtopioide Analgetika eingesetzt. Ibuprofen gilt hier als Mittel der Wahl. Es wirkt stärker analgetisch (schmerzlindernd) und im Gegensatz zu Paracetamol auch antiphlogistisch (entzündungshemmend). Die zusätzliche antiphlogistische Wirkung kann insbesondere bei Zahnschmerzen hilfreich sein.

Epidemiologischen Untersuchungen zufolge hat Ibuprofen von allen nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) das geringste relative Risiko für gastrointestinale Nebenwirkungen. Laut Embryotox ist Ibuprofen das Mittel der Wahl in den ersten zwei Dritteln der Schwangerschaft (bis zur 28. SSW) sowie in der Stillzeit.

Schnellere Wirkung mit Ibuprofen-Lysinat

Die Einzeldosis in der Selbstmedikation liegt bei 200 bis 400 mg, die Tageshöchstdosis bei 1.200 mg über einen Zeitraum von maximal vier Tagen. Reines Ibuprofen ist im Magen schlecht löslich und erreicht ungefähr 90 Minuten nach der Einnahme den maximalen Plasmaspiegel.

Bei Ibuprofen-Lysinat wird die maximale Plasmakonzentration durch eine bessere Löslichkeit schneller erreicht, was eine wichtige Voraussetzung für einen schnelleren Wirkungseintritt darstellt.

Für einen schnelleren Wirkeintritt sind Arzneimittel mit 400 mg Ibuprofen und unterschiedlich hohen Dosierungen an Lysin-Salz erhältlich. Beispielsweise entsprechen 683,47 mg Ibuprofen-Lysinat 400 mg Ibuprofen. Die Anwendung in der Selbstmedikation ist laut Packungsbeilage ebenfalls auf höchstens 1.200 mg täglich über vier Tage begrenzt. 

Mögliche Wechselwirkungen und Kontraindikationen

Bei der Einnahme von Ibuprofen sollte auch auf übliche Kontraindikationen und Wechselwirkungen geachtet werden, z. B. mit ASS 100. Ibuprofen kann die Wirkung von ASS mindern, weshalb eine zeitversetzte Einnahme erfolgen sollte.

Kontraindiziert sind Ibuprofen und Substanzen dieser Gruppe außerdem bei Magen-Darm-Ulzera, Asthma bronchiale, schwerer Leber- und Niereninsuffizienz, Herzinsuffizienz, hämorrhagischer Diäthese sowie im dritten Trimenon einer Schwangerschaft.

Gut zu wissen: So kann man Zahnschmerzen vorbeugen

Um Zahnschmerzen vorzubeugen, empfiehlt der Freie Verband Deutscher Zahnärzte: 

  • Zweimal täglich für mindestens zwei Minuten Zähneputzen,
  • Interdentalbürsten und/oder Zahnseide verwenden,
  • einmal wöchentlich ein Fluoridgel auftragen,
  • lieber Gemüse statt Süßes und Saures essen,
  • ein- bis zweimal jährlich eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen
  • und zweimal im Jahr zum Zahnarzt gehen. Quelle: Freier Verband Deutscher Zahnärzte e.V. /sn 

Warum kein ASS bei Zahnschmerzen?

Acetylsalicylsäure (ASS) wird bei Zahnschmerzen nicht empfohlen. Bereits durch eine einmalige Gabe wird durch die COX-Hemmung die Thrombozytenaggregation gehemmt. 

Da die COX-Inhibition durch ASS im Gegensatz zur Hemmung durch Diclofenac oder Ibuprofen irreversibel ist, hält der Effekt und die erhöhte Blutungsneigung mehrere Tage an – so lange, bis neue Thrombozyten ausgereift sind. Das ist ungünstig, sowohl vor als auch nach zahnmedizinischen Eingriffen.

Diclofenac bei Zahnschmerzen?

Diclofenac wirkt im Vergleich zu Ibuprofen in vergleichbarer Dosierung stärker analgetisch, wird jedoch bei Zahnschmerzen seltener eingesetzt. Als Analgetikum kann es in den ersten beiden Dritteln der Schwangerschaft verwendet werden. 

Besser erprobt ist jedoch Ibuprofen. Letzteres ist wie schon erwähnt auch erste Wahl in der Stillzeit. Bei gelegentlicher Einnahme oder kurzfristiger Therapie ist laut Embryotox jedoch auch Diclofenac akzeptabel.

Im OTC-Bereich wird Diclofenac in einer Dosierung von 12,5 bis 25 mg bis zu einer maximalen Tagesdosis von 75 mg eingesetzt. Laut Packungsbeilage ist die Anwendung ebenso auf vier Tage begrenzt.

Gut zu wissen: Tag der Zahnschmerzen

Jedes Jahr am 9. Februar wird mit dem Tag der Zahnschmerzen an all jene gedacht, die Zahnschmerzen haben. 

Der Ursprung dieses Gedenktages ist unbekannt. Am 9. Februar wird jedoch in der orthodoxen Kirche der Gedenkttag der heiligen Apollonia begangen. Sie gilt als Patronin der Zahnärzte. /mia

Hilft Paracetamol bei Schmerzen am Zahn?

Der Wirkungsmechanismus von Paracetamol ist nach wie vor nicht abschließend geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass es im zentralen Nervensystem die Prostaglandin-Synthese hemmt. 

Im entzündeten Gewebe und in der Peripherie wird eine Konzentration, die für eine klinisch relevante COX-Hemmung erforderlich wäre, nicht erreicht. Dementsprechend wirken diese Substanzen zwar analgetisch und antipyretisch (fiebersenkend), aber nicht ausreichend antiphlogistisch. Dies stellt bei Schmerzen, die mit Entzündungen einhergehen (wie Zahnschmerzen), einen gewissen Nachteil gegenüber NSAR dar. 

Die Einzeldosis bei Paracetamol beträgt bei lebergesunden Menschen 500 bis 1.000 mg, die maximale Tagesdosis darf 4 g (bzw. 60 mg/kg KG) nicht überschreiten. Das Dosierungsintervall darf vier Stunden nicht unterschreiten. 

Die typischen NSAR-Nebenwirkungen wie gastrointestinale Komplikationen oder eine erhöhte Blutungsneigung sowie eine Erhöhung des kardiovaskulären Risikos spielen bei der Einnahme von Paracetamol keine bzw. nur eine geringere Rolle. Paracetamol kann in der gesamten Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden.  

Wann ist die Gabe von Paracetamol kontraindiziert?

Ein großer Nachteil von Paracetamol ist die geringe therapeutische Breite. Außerdem wirkt Paracetamol bei Überdosierung hepatotoxisch, also leberschädigend. Bei Lebergesunden führen Dosen ab etwa 10 g, also dem 2,5-Fachen der maximalen Tagesdosis von 4 g, unbehandelt zu tödlichen Leberzellnekrosen. 

Bei vorgeschädigter Leber (z. B. durch Alkohol) können bereits therapeutische Dosierungen kritisch sein. Derzeit sind Packungen, die über 10 g Paracetamol enthalten, rezeptpflichtig.

Bei Zahnschmerzen ärztlichen Rat einholen

„Es ist davon abzuraten, Schmerzmittel gegen Zahnschmerzen über längere Zeit einzunehmen, ohne die Ursache für die Schmerzen im Mund zu kennen“, erläutert Prof. Dr. Elmar Hellwig, Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie des Universitätsklinikums Freiburg. Zwar ist Karies der häufigste Grund für Zahnschmerzen, jedoch können auch andere Ursachen den Zahnschmerz auslösen.