Migräne: Entwarnung beim Demenzrisiko

Hängen Migräne und ein ehöhtes Risiko für Demenz zusammen? | Bild: Krakenimages.com / Adobe Stock

Wer von Migräne betroffen ist, leidet schon erheblich unter den wiederkehrenden Attacken. Hinzu kommt die Sorge, dass die Migräne weitere Erkrankungen begünstigen könnte. Zumindest hinsichtlich des Demenzrisikos gibt eine Studie nun Entwarnung.

Die Migräne ist eine komplexe neurologische Erkrankung, bei der Nerven und Gefäße mitbeteiligt sind. Daher wird seit längerer Zeit untersucht, ob es Zusammenhänge zwischen der Kopfschmerzerkrankung und vaskulären und demenziellen Erkrankungen gibt.

Schlaganfallrisiko leicht erhöht

In Bezug auf Schlaganfälle zeigte sich tatsächlich ein Zusammenhang: Insbesondere bei Migräne mit Aura – also bei vorangehenden Sehstörungen oder neurologischen Symptomen – ist das Schlaganfallrisiko leicht erhöht. Bei Frauen mit Migräne-Aura ist es laut Studienergebnissen 2,1-fach erhöht, bei Männern 1,4fach.

Kein Zusammenhang zwischen Migräne und Demenz

In weiteren Studien wurden bei Migräne-Patienten mittels Bildgebung auch Auffälligkeiten im Hirngewebe festgestellt, zum Beispiel Volumenveränderungen. Solche strukturellen Veränderungen im Gehirn bedeuten eigentlich ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung kognitiver Störungen. Ob aber die Migräne direkt ein Demenz-Risikofaktor ist, wurde erst jetzt in einer US-amerikanischen Studie in größerem Umfang untersucht. Dazu wurden fast 1.400 Migräne-Patienten im Mittel 21 Jahre lang beobachtet. Hierbei ergab sich statistisch keine Assoziation zwischen Migräne und dem Auftreten von Demenz.

Offene Fragen

Allerdings geben die bisherigen Studiendaten noch keinen Aufschluss darüber, ob vielleicht bestimmte Charakteristika das Demenzrisiko beeinflussen. So könnten sich möglicherweise das Patientenalter zu Migränebeginn oder die Anzahl und der Schweregrad der Migräne-Attacken auf das Demenzrisiko auswirken.
Eines steht aber laut Expertenmeinung fest: Das Schlaganfallrisiko sollte im Blick behalten werden. Vor allem Frauen, die an einer Migräne mit Aura leiden, sollten zusätzliche Gefäßrisiken möglichst vermeiden – also zum Beispiel Rauchen und Hormonbehandlungen. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)