Babys werden länger gestillt
Während der ersten vier bis sechs Monate sollten Babys ausschließlich gestillt werden. Auch nach Einführung der Beikost – zwischen fünftem und siebtem Monat – sollte weitergestillt werden. So lautet die Empfehlung zur Säuglingsernährung. Dieses Ziel wird zwar auch heute nicht völlig erreicht. Dennoch gibt es erhebliche Fortschritte. Das zeigen die Daten einer aktuellen Studie, an der sich über 100 Geburtskliniken in Deutschland und fast 1.000 Mütter beteiligt haben.
Stillquoten gestiegen
Laut der aktuellen Studie (Studie zur Erhebung von Daten zum Stillen und zur Säuglingsernährung in Deutschland – SuSe II) werden 77 Prozent aller Babys zum Zeitpunkt der Entlassung aus der Geburtsklinik voll gestillt. Im Alter von vier Monaten werden noch 56 Prozent der Babys ausschließlich gestillt (82 Prozent werden überhaupt gestillt). Vor zwanzig Jahren wurden dagegen nur 45 Prozent der vier Monate alten Kinder ausschließlich an der Brust ernährt. Im Alter von zwölf Monaten wurden damals nur noch 13 Prozent der Kinder teilgestillt, mittlerweile sind es 41 Prozent.
Gesundheitliche Vorteile
Fürs Stillen gibt es viele gute Gründe:
- Stillen fördert die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind.
- Muttermilch ist leicht verdaulich.
- Sie deckt vollständig den Nährstoffbedarf des Säuglings.
- Gestillte Kinder werden seltener krank, insbesondere leiden sie weniger häufig an Atemwegsinfekten und Durchfallerkrankungen.
- Wer als Baby gestillt wurde, hat später ein geringeres Risiko für Übergewicht und Diabetes sowie für die entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn.
- Gestillte Kinder haben später eine höhere kognitive Leistungsfähigkeit.
Auch für die Mutter hat das Stillen gesundheitliche Vorteile. Zunächst wird die Rückbildung der Gebärmutter gefördert. Außerdem sinkt das Risiko, Übergewicht und Diabetes zu entwickeln. Auch das Risiko, an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken, kann sich verringern.
Was am Stillen hindert
Warum wird dennoch jedes fünfte Baby nicht lange genug gestillt? Die aktuelle Studie hat dafür mehrere Gründe ermittelt: Einige Frauen wollten ihr Kind von vornherein nicht oder nur kurz stillen. Andere nannten Probleme beim Stillen wie Milchstau oder Entzündungen. Auch eine negative Einstellung des Partners zum Stillen spielte eine wichtige Rolle. Experten sind zudem der Meinung, dass ein weiterer Grund in der verbreiteten Ablehnung des Stillens im öffentlichen Raum zu sehen ist. Sie halten es daher weiterhin für eine wichtige Aufgabe, das Stillen zu fördern. Quellen: Stiftung Kindergesundheit; Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE); Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)