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Von Liebe, Beziehung und Gesundheit

Am 14. Februar wird der Valentinstag gefeiert. | Bild: master1305/ Adobe Stock

Liebe und Paarbeziehung sind immer wieder fesselnde Themen. Das gilt auch, wenn man sich mit ihnen auf physiologischer Ebene beschäftigt.

Jede Menge Dopamin

Besonders viel passiert im Körper, wenn man frisch verliebt ist. Es gibt dann einen regelrechten Aufruhr bei Hormonen und Botenstoffen. In großer Menge wird der Neurotransmitter Dopamin ausgeschüttet. Er aktiviert das Belohnungszentrum im Gehirn und sorgt damit für die berühmten „Auf-Wolke-sieben“-Glücksgefühle. Allerdings wird das „Glückshormon“ Serotonin zurückgefahren. Das findet man übrigens genauso bei Suchterkrankungen. Auch das Verliebtsein könnte man daher als eine Art Sucht – nach dem Partner – auffassen.

Hormon macht blind vor Liebe

Für überwältigende Glücksgefühle sorgt zudem das körpereigene Hormon Phenylethylamin (PEA). Allerdings kann es unsere rationalen Fähigkeiten einschränken, sodass wir „vor Liebe blind“ werden. Dass man sich im Stadium des Verliebtseins wie beflügelt fühlt, liegt überdies am erhöhten Pegel der Stresshormone Adrenalin und Cortisol, die aktivitätssteigernd wirken.

Oxytocin für dauerhafte Bindung

Nach einiger Zeit legt sich das euphorische Verliebtsein etwas. Dass dann tragfähige Liebe entsteht, ist dem „Kuschelhormon“ Oxytocin zu verdanken. Es fördert eine enge Bindung der Partner. Außerdem wirkt Oxytocin beruhigend und stressreduzierend. Oxytocin ist nämlich ein effektiver Gegenspieler des Stresshormons Cortisol.

Gute Beziehung – weniger Stress – bessere Gesundheit

Interessant ist dazu eine Studie mit langjährig verheirateten bzw. gebundenen Personen: Diejenigen, deren Beziehung von Fürsorglichkeit und Wertschätzung geprägt war, wiesen einen niedrigeren Cortisolspiegel auf als Personen, die in wenig fürsorglichen und wertschätzenden Partnerschaften lebten. Eine gute Beziehungsqualität bedeutet also weniger Stress. Umgekehrt verursacht eine schlechte Beziehungsqualität anhaltenden Stress. Bekanntlich kann Dauerstress gravierende Gesundheitsprobleme nach sich ziehen, etwa Bluthochdruck, Verdauungsstörungen und Immunschwächung. Kein Wunder also, dass eine große US-amerikanische Studie zu einem eindeutigen Ergebnis kam: Eine bessere Qualität der Ehe ist mit einer besseren Gesundheit und einer geringeren Sterblichkeit verbunden.

Beziehungsstress fördert Entzündungsreaktionen

Forscher haben sogar einen möglichen molekularen Mechanismus für diese Stresswirkung gefunden. Bei eher feindselig gestimmten Ehepartnern wurde offenbar die Darmwand porös. Denn im Blut dieser Personen fanden sich vermehrt Bakterien-Endotoxine aus dem Darm. Diese Toxine schaffen im Körper ein proentzündliches Milieu und damit die Grundlage für zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Ehestreit zeigt auch positiven Effekt

Nun macht sich vielleicht mancher gesundheitliche Sorgen, weil es in der eigenen Beziehung immer wieder kriselt. Deshalb soll hier noch eine US-amerikanische Studie angeführt werden, bei der sich unerwartet positive Gesundheitseffekte aus einer schlechten Paarbeziehung ergaben: Bei über 800 verheirateten Senioren schützten negative Erlebnisse in der Ehe vor einem Abbau geistiger Leistungsfähigkeit. Die Studienautoren erklären sich diesen Effekt so: Ehekonflikte wirken sich aufs Gehirn wie ein kognitives Training aus. Schließlich ist man ja bei Auseinandersetzungen mit dem Partner geistig gefordert, um nicht gleich den Kürzeren zu ziehen.

Lebensgefährliche Scheidung

Wer vielleicht mit dem Gedanken an eine Trennung vom Partner spielt, sollte auch noch folgende Studienergebnisse bedenken: Eine Scheidung geht mit einer Verschlechterung der Gesundheit einher. Die Sterblichkeit nimmt bei Männern um 46 Prozent, bei Frauen um 27 Prozent zu, verglichen mit Verheirateten. Die Herz-Kreislauf-Erkrankungsrate ist bei Geschiedenen höher als bei Verheirateten und sogar höher als bei Singles. Quellen: Nervenheilkunde 4/2017; Psychoneuroendocrinology, Dec. 2018; Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e.V.; https://www.wissen.de