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Bibbern und Zittern: Sieben Fakten zum Thema Frieren

Frierende Frau haucht sich in geschlossene Faust
Warum frieren manche Menschen schneller als andere? | Bild: pololia / AdobeStock

Das Kälteempfinden ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Während einige im Winter ohne Strümpfe durch die Wohnung laufen, fröstelt es andere sogar unter der Wolldecke. Wovon ist es abhängig, wie schnell jemand zu frieren beginnt? Wir haben sieben Fakten für Sie unter die Lupe genommen.

Fakt 1: Darum frieren wir

Unser Körper hat eine Temperatur von rund 37 Grad Celsius, und diese will er aufrechterhalten. Zu diesem Zweck befinden sich in unserer Haut Rezeptoren, die permanent messen, wie warm oder kalt es ist. 

Fällt die Außentemperatur unter etwa 15 Grad, greift ein Schutzmechanismus, erklärt Herbert Löllgen, Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP). 

Die Blutgefäße der Haut verengen sich, damit nicht zu viel Wärme verloren geht. Der Blutstrom wird zu den überlebenswichtigen Organen und damit zur Körpermitte umverteilt. Das spürt man besonders an Händen, Füßen, Ohren oder Lippen.

Fakt 2: Gänsehaut und Zittern – was passiert da?

Gänsehaut und Zittern sind Gegenreaktionen auf Kälte. Beim Zittern spannt unser Körper verschiedene Muskeln immer wieder kurz an. Durch diese Bewegung entsteht, wie auch beim Sport, Wärme. 

Gänsehaut bekommen wir, weil auch unsere Körperhaare über Muskeln verfügen. Werden diese angespannt, richten sich die kleinen Härchen an der Hautoberfläche auf und verschließen die Hautporen. So soll die Wärme im Körper gehalten werden.

Fakt 3: Frauen frieren schneller als Männer

Frauen wird schneller kalt als Männern und das gleich aus mehreren Gründen: Männer haben einen höheren Muskelanteil im Körper (Männer: 40–50 Prozent und Frauen 30–40 Prozent). Die Muskeln produzieren Wärme und sorgen dafür, dass einem nicht so schnell kalt wird. 

Hinzu kommt, dass die Haut von Männern um bis zu 15 Prozent dicker ist als die von Frauen. Die Dicke der Haut entscheidet darüber, wie viel Wärme im Körper gespeichert werden kann. Verengen sich nun die Blutgefäße aufgrund von Kälte, wird dünnere Haut schlechter durchblutet, wodurch die Oberhaut schneller an Wärme verliert.

Fakt 4: Dünne Menschen frieren schneller

Der Grund, warum dünne Menschen schneller als Menschen mit Übergewicht frieren, liegt im unterschiedlichen Anteil von Fett in der Schicht direkt unter der Haut. „Das Fettgewebe hat eine gewisse Isolierschicht“, sagt Löllgen. 

Fett wirkt quasi wie eine Winterjacke, die uns von innen heraus wärmt. Das kommt Menschen mit höherem Gewicht besonders an unbedeckten Körperteilen zugute. Da verliert unser Körper laut Löllgen nämlich am meisten Wärme – und dünnen Menschen fehlt diese innere Winterjacke. 

Im Sommer kann das (zu) viele Fettgewebe aber zum Nachteil werden. Dann schwitzt man nämlich schneller.

Fakt 5: Kinder und ältere Menschen sind kälteempfindlicher

Bei Kindern stehen Körperoberfläche und -volumen in einem anderen Verhältnis als bei Erwachsenen, weshalb sie leichter frieren. 

Darüber hinaus sind vor allem auch ältere Menschen kälteempfindlich. Der Grund: Sie haben weniger Muskeln, dünnere Haut sowie einen geringeren Grundumsatz. 

Fakt 6: Alkohol hilft nicht gegen die Kälte

Auch wenn es zunächst so scheinen mag, wärmen Glühwein und Co. an kalten Tagen nicht. Sie kühlen den Körper vielmehr ab. Denn Alkohol erweitert die Blutgefäße in der Haut und fördert so die Durchblutung. Dadurch wird dem Konsumenten zwar kurzfristig warm, die so entstehende Wärme wird jedoch rasch von der Haut an die umgebende Luft abgegeben.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) rechnet damit, dass der Alkohol in ungefähr einer halben Flasche Wein die Körpertemperatur um ein halbes Grad senkt. Sie rät daher, lieber heißen Tee zu trinken. Besonders Ingwertee ist zu empfehlen: Die Scharfstoffe des Ingwers sorgen für eine bessere Durchblutung der inneren Organe – und somit für Wärme im Inneren des Körpers.

Fakt 7: Erkrankung lässt frieren

Neben einem niedrigen Blutdruck können auch Erkrankungen dahinterstecken, dass Betroffene mehr unter den kühlen Temperaturen leiden. Neben grippalen Infekten (häufig in Verbindung mit Fieber) kann auch eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), Eisenmangel, eine Krebserkrankung oder Magersucht die Ursache sein.

Wer vor allem an bestimmten Körperstellen friert, leidet womöglich an einer Durchblutungsstörung, die z. B. bei Arteriosklerose oder auch Diabetes auftreten kann. Jedoch kann eine Durchblutungsstörung auch eine unerwünschte Nebenwirkung von Medikamenten sein, wie z. B. hormonelle Verhütungsmittel, Betablocker oder Diuretika.