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Wie ein kleines Wunder: Weihnachtszeit mit Demenz-Patienten

Die Weihnachtszeit weckt mit ihren altbekannten Bräuchen bei Alzheimer-Patienten oft die Erinnerung. | Foto: Halfpoint / Adobe Stock

„Es ist jedes Jahr ein kleines Wunder“, freut sich Johannes B. „Schon wenn ich mit dem Tütchen voller warmer, gebrannter Mandeln zur Tür reinkomme, fängt meine Mutter plötzlich an zu lächeln.“ Erna B. ist 87 Jahre alt und schwer an Alzheimer erkrankt. Immer seltener gelingt es ihrem Sohn, sie aus ihrer eigenen Welt zu locken. Doch jedes Jahr, wenn in der Stadt Weihnachtsmarkt ist, bringt ihr der Sohn von dort frisch gebrannte Mandeln mit. „Wenn meine Mutter die duftenden Mandeln in der Hand hält, hellt sich ihr Blick auf und sie beginnt von früher zu erzählen – von weihnachtlich geschmückten Marktständen und von dem Glücksgefühl als kleines Mädchen, wenn der Vater ihre heiß geliebten gebrannten Mandeln kaufte.“ Die Freude der Mutter ist jedes Mal auch für den Sohn beglückend: „Dadurch erleben wir in der Adventszeit besondere Momente der Nähe“, berichtet Johannes B.

Weihnachtstraditionen fürs Gemüt

Diese anrührende Geschichte zeigt, welch erstaunliche Wirkung Traditionen und Rituale bei einem Alzheimer-Patienten haben können. Während aktuelle Bezüge und Erfahrungen bei den Patienten verloren gehen, lassen sich alte Erinnerungen oft noch wachrufen. Am besten gelingt dies, wenn man den Patienten über seine Sinne und Emotionen anspricht – etwa über den vertrauten Mandelduft. Gerade die Weihnachtszeit bietet mit ihren vielen liebgewordenen Bräuchen und Ritualen die beste Gelegenheit, Alzheimer-Patienten über ihre Gefühlswelt zu erreichen. Gemeinsam Weihnachtslieder singen, das traditionelle Festessen oder der Gottesdienstbesuch schenken außerdem ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.

Möglichst ruhig und überschaubar

Eventuell kann der demenzkranke Angehörige in die Vorbereitungen zum Weihnachtsfest einbezogen werden. Gelegenheiten dazu bieten sich zum Beispiel beim Plätzchenbacken, beim Decken des Tisches oder Schmücken des Weihnachtsbaums. Da infolge der Krankheit akustische und visuelle Reize nicht mehr ausreichend gefiltert werden, ist eines wichtig: Die Feiertage ruhig und ohne überladenes Programm planen. Nach Möglichkeit sollte außerdem in einem kleinen, vertrauten Kreis gefeiert werden. Zu viel Hektik und unbekannte Gesichter überfordern Alzheimer-Patienten.