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Gesund aber Vorsicht Wechselwirkung: Pomelo: Trendfrucht mit Interaktionspotenzial

Neben einem hohen Vitamin-C-Gehalt, haben Pomelos aber auch ein hohes Potenzial für Wechselwirkungen. | Bild: Tamara Borgia / AdobeStock

Sie sieht aus wie eine riesige Grapefruit und ist doch anders. Meist liegt sie in einem Netz verpackt in der Obst- und Gemüseabteilung im Supermarkt: die Pomelo. Sie ist eine Kreuzung aus Grapefruit und Pampelmuse. Ihre Schale ist hellgelb bis grünlich, sehr dick und – im Gegensatz zu der ihrer Verwandten – ungenießbar. Vor dem Essen muss die Schale der Pomelo ebenso wie die weiße Haut im Inneren der Frucht entfernt werden. Ist die Pomelo erst geschält, kann die Frucht roh verzehrt werden.

Vorsicht bei Blutdrucksenkern

Die Pomelo enthält viel Vitamin C: 41 Milligramm auf 100 Gramm Frucht. Außerdem große Mengen an Kalium, Magnesium und Phosphat. Aber auch den Bitterstoff Naringin, der im Körper zu Naringenin umgewandelt wird. Naringenin wirkt in Kombination mit anderen Inhaltsstoffen blutdrucksenkend. Bei leicht erhöhtem Blutdruck wirkt sich der Verzehr einer Pomelo also zunächst positiv aus. 

In Verbindung mit blutdrucksenkenden Medikamenten kann der Verzehr der Frucht jedoch zu erheblichen Problemen führen, da es zu einem starken Blutdruckabfall kommen kann. Deswegen sollten Pomelos und Grapefruits nicht oder nur in geringen Mengen verspeist werden, wenn entsprechende Medikamente eingenommen werden.

Gesund – aber mit Interaktionspotenzial

Schon Kinder wissen, dass Obst und Gemüse sehr gesund sind. Das lernen sie spätestens im Kindergarten. Auch die Pomelo gilt durch ihren hohen Vitamin-C-Gehalt und ihre vielen weiteren Inhaltsstoffe als gesund. Dass der Verzehr von Obst auch unerwünschte Folgen haben kann, ist vielen Menschen nicht bewusst, vor allem nicht im Zusammenhang mit der Einnahme von Arzneimitteln. Daher ist ein Hinweis in der Apotheke auf die entsprechenden Wirkungen verschiedener Obstsorten äußerst wichtig. 

Warum also haben Pomelos – wie die verwandte Grapefruit – so viele Wechselwirkungen mit Arzneimitteln? Ursache hierfür ist der oben erwähnte Bitterstoff Naringin. Naringin ist medizinisch nur deshalb relevant, da es die Wirkung von Arzneistoffen verändern kann. Abgesehen davon ist es für den Menschen unschädlich.

Naringin: bekannt als CYP3A4-Inhibitor

Naringin ist ein sogenanntes Glykosid. Im Gastrointestinaltrakt wird Naringin enzymatisch in Glucuronide und Naringenin gespalten. Diese beiden Metaboliten des Naringins sowie das ebenfalls in Grapefruits vorhandene Bergamottin hemmen das Cytochrom P450-Isoenzym CYP3A4. Dieses Enzym ist für den kontrollierten Abbau von Arzneistoffen in der Leber zuständig. Diese Hemmung von CYP3A4 verzögert die Metabolisierung bestimmter Arzneistoffe, was deren Wirkspiegel erhöht. 

Bei folgenden Wirkstoffen sollte der Genuss von Pomelos und Grapefruit bzw. deren Saft gemieden werden: 

  • Simvastatin, Lovastatin (Statine oder auch bekannt als HMG-CoA-Reduktasehemmer), 
  • Verapamil, Nifedipin, Amlodipin, Felodipin, Nisoldipin und Nitrendipin (Calciumantagonisten) 
  • sowie bei Terfenadin, Ciclosporin und Midazolam. 

Bei gleichzeitiger Einnahme mit dem Antikoagulans Phenprocoumon kann Naringin die Blutungsneigung erhöhen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Verzehr von Pomelos kann den Blutdruck senken.
  • Die Haut der Pomelos, welche das Fruchtfleisch umgibt, muss vor dem Verzehr entfernt werden.
  • Pomelos haben einen hohen Vitamin-C-Gehalt und enthalten außerdem viel Kalium, Magnesium und Phosphat.
  • Pomelos und Grapefruits können Wechselwirkungen mit bestimmten Arzneistoffen hervorrufen. Die Abbauprodukte des in beiden Früchten enthaltenen Naringins sorgen im Körper dafür, dass ein bestimmtes Enzym in der Leber blockiert wird. Deshalb werden einige Medikamente im Körper langsamer abgebaut als gewöhnlich. Dadurch kann es zu verstärkten Wirkungen beziehungsweise Nebenwirkungen dieser Medikamente kommen.