Applikation mit App: Wie das Smartphone zum Medikationsplan wird
Viele junge Frauen nutzen schon seit einigen Jahren Erinnerungen im Kalender des Smartphones, um die pünktliche Einnahme ihres Kontrazeptivums nicht zu vergessen. Doch multimorbide Patienten, die mehrere verschiedene Medikamente zu unterschiedlichen Zeiten einnehmen, kommen mit dieser Funktion nicht weiter. Seit geraumer Zeit findet man im App Store seines Smartphones Programme, die einem genau das erleichtern sollen. Drei davon haben wir uns exemplarisch einmal genauer angeschaut.
MyTherapy – Der Gesundheitsplaner
Als wahrer Alleskönner hat sich MyTherapy präsentiert. Die kostenlose App eignet sich nicht nur für die Erfassung des Medikationsplanes, sondern speichert auch Messwerte wie Blutdruck, Blutzucker und Gewicht und schickt sie dem Anwender bei Bedarf per E-Mail zu.
Die Einrichtung der App erfordert keine Registrierung oder Anmeldung. Lediglich Geburtsjahr und Geschlecht werden abgefragt. Über den Reiter „Therapie“ wählt man dann seine Medikamente aus. Dies ist sowohl über eine Texteingabe als auch durch Scannen des Barcodes der Packung möglich. Wenn der Patient einen Bundesmedikationsplan (BMP) mit QR-Code vorliegen hat, kann er auch einfach diesen scannen, ohne jedes Medikament einzeln eingeben zu müssen.
Im Anschluss legt man für jedes Medikament den Einnahmezeitpunkt und die Dosierung fest. Auch der aktuelle Bestand kann erfasst werden, sodass die App mitrechnet, wann die Packung aufgebraucht ist, und per Push-Mitteilung erinnert, wann der Patient ein neues Rezept holen sollte. Positiv fällt auf, dass die Bedienung einfach und intuitiv ist. Jedoch ist die Angabe von geteilten bzw. halbierten Tabletten bisher nicht möglich.
mediteo – Ein Bild sagt mehr als tausend Medikamente
In seinen grundsätzlichen Funktionen unterscheidet sich die ebenfalls kostenlose App mediteo nicht von anderen Anbietern. Auffällig sind jedoch zwei Dinge: Zum einen erfolgt die Abfrage aller wichtigen Informationen wie Dosierung, Einnahmedauer und Regelmäßigkeit Schritt für Schritt. Auch die Angabe von geteilten Arzneiformen ist in Dezimalschreibweise problemlos möglich (Beispiel: 0,5 Tablette). Zum anderen muss der Patient mittels kleiner Bilder die Form und Farbe seiner Tabletten festlegen. Die Namen der Tablettenformen sind malerisch und lauten unter anderem: Minion, TicTac oder Pentagon.
In der Übersicht der Medikation erscheinen diese dann jeweils vor dem Namen der Präparate. Ändert sich das Aussehen der Tablette jedoch beispielsweise durch einen neuen Rabattvertrag, muss man dieses natürlich wieder neu eingeben, um Verwirrung zu vermeiden. Positiv fällt auf, dass man zu jedem Medikament die Packungsbeilage in übersichtlicher Form angezeigt bekommt, bevor man es in den Medikationsplan übernimmt. Diese ist auch später noch abrufbar.
CallMyApo – Bestellung und Medikationsplan in einem
CallMyApo ist vor allem als Bestellplattform bekannt. Der Anwender muss im ersten Schritt seine Stammapotheke festlegen und kann über die App Bestellungen an diese schicken. Eine Zusatzfunktion ist ebenfalls in der App zu finden: der Medikationsplan. Auch hier kann der QR-Code des BMP genutzt werden oder alternativ jedes Medikament einzeln per Hand bzw. per Scan des Barcodes hinzugefügt werden.
Hilfreich ist, dass zu vielen Medikamenten Bilder der Verpackung angezeigt werden. Diese Bilder erscheinen später auch in der Übersicht. Auch hier werden die Dosierungsinformationen schrittweise abgefragt und die Auswahl von halbierten oder geviertelten Tabletten ist problemlos möglich. Der Patient kann außerdem einstellen, ab welcher Restmenge er an ein neues Rezept erinnert werden möchte und ob er dieses direkt über seine Stammapotheke bestellen möchte. Wichtige Hinweise zu den Arzneimitteln, wie die mahlzeitenabhängige Einnahme oder die Indikation, können hier als Freitext eingegeben werden.
Fazit
Die vorgestellten Apps unterscheiden sich kaum in ihren relevanten Funktionen. Alle sind in der Lage, Medikamente und Dosierungen übersichtlich zu erfassen sowie Erinnerungen zur Einnahme und zum Verbrauch zu erstellen. Für welche man sich letztlich entscheidet, bleibt somit Geschmackssache. Jedoch sollte bei der Auswahl der geeigneten App auch ein Blick in die Datenschutzvereinbarungen geworfen werden. Denn gerade gesundheitsbezogene Daten gilt es vor ungewollter Weitergabe an Dritte zu schützen.
Zu guter Letzt erfordert auch die beste App eine gründliche Pflege des Medikationsplanes. Änderungen der Dosierung und teilweise auch des Herstellers müssen sorgfältig eingetragen werden, damit aus dem Segen der App kein Fluch wird.