Führen E-Zigaretten zu Lungenproblemen?
Dass Rauchen Lungenerkrankungen bedingt, ist kein Geheimnis. In den vergangenen Jahren stieg manch ein Raucher aus gesundheitlichen Gründen aufs Dampfen von E-Zigaretten um. Doch auch die elektronische Variante war von Anfang an umstritten. Man witterte neue gesundheitliche Gefahren. Möglicherweise aus gutem Grund. Die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) prüft derzeit anhand von 193 Fällen, ob Lungenprobleme bei jungen Menschen mit deren E-Zigarettenkonsum zusammenhängen.
Fälle in mehreren Bundesstaaten ähneln sich
Es gebe keine schlüssigen Beweise, dass Infektionskrankheiten die Beschwerden ausgelöst hätten, hieß es in einer veröffentlichten CDC-Mitteilung. Einige Fälle bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen in allen betroffenen Bundesstaaten ähneln sich demnach und scheinen mit dem Konsum von E-Zigaretten verbunden zu sein. Mehr Informationen seien nötig, um die Ursache der Erkrankungen zu bestimmen, schrieb die Behörde.
Zusammenhang zwischen E-Zigaretten und Krampfanfällen
Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte im Frühjahr bereits einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Krampfanfällen und der Nutzung von E-Zigaretten geprüft. Dabei hatte es sich um 35 Fälle aus den Jahren 2010 bis 2019 gehandelt.
DKFZ: Zusammenhang plausibel
„Ein Zusammenhang ist durchaus plausibel“, sagte Katrin Schaller vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Weil die Benutzer von E-Zigaretten Aerosole einatmen, sei es wahrscheinlich, dass die Lunge am stärksten in Mitleidenschaft gezogen werde. Es habe bereits in der Fachliteratur einzelne Berichte über spezielle Formen von Lungenentzündungen in Zusammenhang mit dem Konsum von E-Zigaretten gegeben.
Beurteilung des Risikos schwierig
Laut Schaller ist die Beurteilung der Gesundheitsgefährdung durch E-Zigaretten aber extrem schwierig. Bei den Fällen in den USA wisse man nicht, was die Leute verwendet hätten. Es gebe große Unterschiede bei E-Zigaretten und Tausende Liquids mit Aromen, von denen man nicht wisse, wie sie in der Lunge wirkten, erklärte Schaller. Die Aromen seien zwar als Lebensmittelzusatzstoffe zugelassen, aber toxikologische Daten für die Inhalation fehlten.
Erster Todesfall in Zusammenhang mit E-Zigaretten
Am vergangenen Donnerstag sei dem Gesundheitsministerium im Bundesstaat Illinois der Tod eines Erwachsenen gemeldet worden, der zuvor eine E-Zigarette benutzt habe und mit „einer schweren, ungeklärten Atemwegserkrankung ins Krankenhaus eingeliefert worden war“, sagte die leitende medizinische Angestellte des Ministeriums, Jennifer Layden, am Freitag. Man prüfe zusammen mit weiteren Behörden die Verbindung der gemeldeten Fälle mit den elektronischen Zigaretten. Nähere Angaben zu dem Toten gab es zunächst nicht.
FDA untersucht Proben auf Nikotin und THC
Die Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) erklärte, sie sei „besorgt“ über den Todesfall. „Die FDA hat auch Proben aus einer Reihe von Staaten erhalten und wird diese auf ihre Bestandteile untersuchen“, sagte der Abteilungsleiter der FDA-Tabaksparte, Mitch Zeller. Dabei gehe es um den Gehalt von Nikotin, aber auch um den psychoaktiven Wirkstoff THC und möglicherweise enthaltene Chemikalien.
Die Behörden hatten zuletzt mitgeteilt, dass viele Opfer mit Beschwerden THC-Liquids geraucht hätten. Zunächst blieb aber unklar, wie hoch der Anteil der THC-Konsumenten unter den Betroffenen war.