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Karpaltunnelsyndrom durch häufige Smartphone-Nutzung

Frauenhand hält schwarzes Smartphone
Wird das Smartphone häufig genutzt, können Beschwerden am Handgelenk auftreten. | Bild: Nicholas Felix/peopleimages.com / AdobeStock

Wer schon mal stundenlang ununterbrochen das Smartphone im Gebrauch hatte, bekam möglicherweise die Folgen zu spüren: Beschwerden in der Hand. Ein Kribbeln in den Fingerspitzen von Daumen, Zeige- und Mittelfinger ist das typische Anfangssymptom eines Karpaltunnelsyndroms. 

Schüttelt man die Hände etwas aus oder massiert sie, verschwinden die Missempfindungen zunächst wieder. Auch wenn nachts häufig die Hände „einschlafen“, deutet das auf ein beginnendes Karpaltunnelsyndrom hin. 

Im weiteren Verlauf kann sich dauerhaft ein schmerzhaftes Taubheitsgefühl einstellen und die Finger werden kraftlos.

Intensive Handarbeit ursächlich für Karpaltunnelsyndrom

Beim Karpaltunnelsyndrom handelt es sich um einen Nervenengpass, bei dem der Mittelhandnerv (Nervus medianus) im Handgelenkstunnel (Karpaltunnel) eingeklemmt wird. Das kann passieren, wenn der Karpaltunnel durch Entzündung und Gewebeschwellungen zu eng wird. 

Solche Reaktionen können beispielsweise durch Schlafen mit abgeknickten Handgelenken auftreten. Aber auch intensive Handarbeit leistet einem Karpaltunnelsyndrom Vorschub. Heikel sind dabei vor allem Drehbewegungen im Handgelenk. Solche Bewegungen treten auch bei der Nutzung von Smartphones und Tablets auf – und zwar durch das Wischen auf dem Display.

Smartphone-Übergebrauch führt zu Beschwerden

Ein Karpaltunnelsyndrom lässt sich mit einfachen Tests wie etwa dem Phalen-Test abklären. Dabei presst der Patient die Handflächen wie beim Beten aneinander und knickt zugleich die Handgelenke im 90-Grad-Winkel ab. Damit wird eine Enge im Karpaltunnel provoziert. Tritt nach zwei Minuten kein Kribbeln auf, liegt kein Karpaltunnelsyndrom vor.

Der Phalen-Test kam auch im Rahmen einer asiatischen Studie zum Einsatz: Bei den Studienteilnehmenden handelte es sich um Studierende aus Hongkong. Es zeigte sich, dass bei intensiver Nutzung von elektronischen Geräten – mindestens fünf Stunden pro Tag – signifikant häufiger Anzeichen eines beginnenden Karpaltunnelsyndroms auftraten als bei nichtintensiver Nutzung – weniger als fünf Stunden täglich.

Frauen und Diabetiker häufiger betroffen

Das Karpaltunnelsyndrom kommt generell häufig vor. Jeder Zehnte über 40 Jahre hat irgendwann damit zu tun. Frauen sind jedoch drei- bis viermal häufiger betroffen als Männer. 

Besonders oft tritt der Nervenengpass während der Schwangerschaft und bei Stoffwechselerkrankungen auf. Vor allem Diabetiker und Übergewichtige gehören zur Risikogruppe.

Wie wird ein Karpaltunnelsyndrom therapiert?

Die Behandlung eines Karpaltunnelsyndroms orientiert sich am Beschwerdegrad. Hilfreich kann bereits eine Armschiene sein. Sie wird nachts angelegt und verhindert, dass das Handgelenk abknickt und sich der Druck im Karpaltunnel erhöht. Auch eine Cortison-Spritze in den Karpaltunnel kann angebracht sein. 

Helfen konservative Maßnahmen nicht weiter, empfiehlt sich eine sogenannte Dekompressions-Operation. Hierbei wird das Karpalband über dem Karpaltunnel durchtrennt, um dem eingeklemmten Nerv wieder Platz zu verschaffen. Geschieht diese Maßnahme rechtzeitig, kann sich der Nerv wieder erholen. Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN);
Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) e.V.;
Techniker Krankenkasse;
Muscle Nerve 56, 2017