Warum Übergewicht Darmkrebs fördert
Gestörte Darmbarriere fördert Darmkrebs
Die äußerste Zellschicht der Darmschleimhaut, das Darmepithel, hat nicht nur die Aufgabe der Nahrungsresorption. Das Darmepithel stellt auch eine Barriere dar, die das Eindringen von Krankheitserregern verhindert. Für diese Funktion sind die Epithelzellen unter anderem über sogenannte Desmosomen miteinander verknüpft. Wie Klettverschlüsse verbinden sie die Zellen eng miteinander. Ist diese Barriere zerstört, können Bakterien eindringen und zu starken Entzündungen führen. Auf dem Boden solcher Entzündungsreaktionen kann Darmkrebs entstehen.
Undichter Darm durch Übergewicht
Bei Mäusen, die eine Fettdiät erhalten und übergewichtig sind, lässt sich so ein „undichter Darm“ (leaky gut) beobachten. Diese Mäuse entwickeln tatsächlich häufiger Darmkrebs als ihre dünnen Artgenossen.
Insulin stärkt die Darmbarriere und schützt vor Darmkrebs
Die Forscher vom Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung in Köln stellten fest, dass bei diesen Prozessen Insulin eine entscheidende Rolle spielt: Eine Folge von Übergewicht ist die Insulinresistenz, das heißt Insulinrezeptoren reagieren nicht mehr ausreichend auf Insulin. Auch das Darmepithel besitzt Insulinrezeptoren. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass der Insulinsignalweg im Darmepithel die Aufrechterhaltung der Darmbarriere gewährleistet. Durch Insulin werden in dieser Zellschicht Gene aktiviert, die für die Bildung der abdichtenden Desmosomen verantwortlich sind. Bei Patienten mit einer Insulinresistenz ist der Wiederaufbau der Desmosomen nach einer Verletzung der Darmbarriere gestört. Folglich steigt das Risiko für Darmkrebs.
Quelle: Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung