Zahnmedizin: Sprechstundenbedarf für Zahnärzte: Wofür braucht der Zahnarzt was?
Natriumhypochlorit-Lösung 0,5 – 5 Prozent
Ist ein Zahn irreversibel entzündet oder bereits abgestorben, ist eine Wurzelbehandlung unumgänglich. Dabei muss das kranke Zahnmark komplett entfernt werden, bevor der entstandene Hohlraum anschließend wieder verschlossen werden kann.
Natriumhypochlorit hat eine desinfizierende Wirkung und gewebeauflösende Wirkung. Es eignet sich daher besonders gut, um den mechanisch vorbehandelten Wurzelkanal zu desinfizieren und Reste des Zahnmarks zu lösen und auszuspülen.
Chlorhexidin-Lösung 0,2 – 2 Prozent
Zusätzlich zur Natriumhypochlorit-Lösung kann der freigelegte Wurzelkanal mit Chlorhexidin-Lösung gespült werden. Die antimikrobielle Wirksamkeit von Chorhexidin richtet sich auch gegen einige Bakterien und Pilze, die gegen Natriumhypochlorit resistent sind.
Wasserstoffperoxid-Lösung 3 Prozent
Auch die 3-prozentige Wasserstoffperoxid-Lösung kann zusätzlich zur Spülung des Wurzelkanals mit Natriumhypochlorit eingesetzt werden. Als alleinige Spülung reicht die desinfizierende Wirkung des Wasserstoffperoxids nicht aus.
Gemischt mit Natriumperborat wird 3-prozentige Wasserstoffperoxid-Lösung zum sogenannten internen Bleaching verwendet. Sind als Folge von Verletzungen Blutabbauprodukte oder Teile des abgestorbenen Zahnmarks in die feinen Dentinkanälchen gelangt, so kann sich der Zahn dunkel verfärben. Je nachdem, an welcher Stelle im Gebiss die Verfärbung eintritt, kann sie kosmetisch sehr störend sein. Zur Aufhellung des Zahnes (Bleaching) wird der verfärbte Zahn an einer unauffälligen Stelle geöffnet und das Bleichgemisch eingefüllt. Es verbleibt einige Tage im Zahn, bevor es vom Zahnarzt wieder ausgespült wird. Je nach Verfärbungsgrad des Zahnes kann diese Prozedur mehrmals wiederholt werden.
Wasserstoffperoxid-Lösung 30 Prozent
Möchte der Patient einen Zahn, der ihm gezogen wurde, mit nach Hause nehmen, so wird dieser zuvor in 30%-ige Wasserstoffperoxid-Lösung eingelegt, um ihn von Blut- und Geweberesten zu befreien.
Citronensäure
Im Laufe der Wurzelbehandlung entsteht eine sogenannte Schmierschicht, die sich aus Resten des Zahnmarks, Dentin und Bakterien bildet. Diese Schmierschicht muss entfernt werden, bevor der Hohlraum wieder verfüllt werden kann. Unkonservierte 10-prozentige Citronensäure-Lösung hat eine nur kurze Haltbarkeit. Deshalb bestellen einige Zahnärzte kristalline Citronensäure und stellen die Lösung bei Bedarf selbst her.
EDTA-Lösung 15 Prozent
Ebenso wie Citronensäure löst auch EDTA die Schmierschicht und kann so alternativ zur Entfernung eingesetzt werden.
Ethanol 70 Prozent und Isopropanol 70 Prozent
Beide Alkohole werden hauptsächlich zur Trocknung verwendet. Metallteile, z.B. Kronen werden vor dem Einsetzen gereinigt und getrocknet. Auch der mit den oben erwähnten diversen Spüllösungen behandelte Wurzelkanal muss getrocknet werden, bevor er mit Füllmaterial verschlossen werden kann.
Vaseline
Jeder, der schon einmal eine längere Zeit auf dem Zahnarztstuhl verbracht hat, kennt das: Durch das andauernde Öffnen des Mundes reißen die Mundwinkel leicht ein. Vaseline macht die Lippen geschmeidig und beugt Einrissen vor. Zudem verhindert sie das Einfärben der Lippen, wenn z.B. mit färbenden Plaque-Indikatoren gearbeitet wird.
Soll ein kaputter Zahn mit einer provisorischen Füllung versorgt werden, kann Vaseline dem Füllzement beigemischt werden, um diesen weicher zu machen.
Zu guter Letzt dient Vaseline als Isolationsmaterial. So soll z. B. eine herausnehmbare Teilkrone nicht mit dem fest verankerten Kronensockel einzementiert werden. Dazu wird die Innenseite des herausnehmbaren Teils dünn mit Vaseline bestrichen und so ein Kontakt mit dem Klebezement verhindert.