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Der besondere Rückblick: Mit fremdem Herzen

Vor 50 Jahren fand die erste Herztransplantation in Deutschland statt, jedoch waren Eingriffe dieser Art erst etwa zehn Jahre später mit der Einführung von Immunsuppressiva von langfristigem Erfolg. | Bild: vchalup / Adobe Stock

Es schlug nur 27 Stunden lang

Vor 50 Jahren wagte es ein Münchner Chirurgen-Team um den renommierten Professor Rudolf Zenker erstmals in Deutschland, ein menschliches Herz zu verpflanzen. Doch der aufsehenerregenden Operation war kein langer Erfolg beschieden. Der 36-jährige Patient überlebte mit dem fremden Herzen nur 27 Stunden. Heute kennt man den Grund dafür: Das Spenderherz war durch Vorerkrankungen geschädigt.

Viele Transplantationen – kein längerfristiger Erfolg

Die weltweit erste Herztransplantation hatte bereits mehr als ein Jahr zuvor stattgefunden: Am 3. Dezember 1967 übertrug der südafrikanische Chirurg Christiaan Barnard in Kapstadt erstmals ein Herz einem 55-jährigen Empfänger. Das Transplantat hörte jedoch nach 18 Tagen auf zu schlagen. Die ersten Herzverpflanzungen lösten eine Welle an weiteren Transplantationen aus. Sie waren jedoch allesamt nicht längerfristig erfolgreich. Die meisten Patienten starben innerhalb der ersten vier Monate nach der Operation.

Immunsuppressiva brachten den Durchbruch

Als geeignete Immunsuppressiva wie Ciclosporin auf den Markt kamen, bedeutete dies einen Durchbruch für die Transplantationsmedizin. Die Organabstoßung konnte nun abgemildert werden. In den 1980er-Jahren wurden daher die Herztransplantations-Programme ausgeweitet.

Mangel an Spenderorganen

Heute stößt die Transplantationsmedizin durch den Mangel an Spenderorganen an ihre Grenzen. Wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) beklagt, wurde im Jahr 2017 ein Tiefstand erreicht – mit nur 257 transplantierten Spenderherzen. Im Jahr 2018 konnte ein Anstieg auf 318 transplantierte Herzen verzeichnet werden. Die DSO bedauert, dass auf jedes gespendete Herz rund drei Menschen kommen, die auf der Warteliste stehen.

Es gibt noch keinen Ersatz

Als Spender kommen nur Verstorbene in Frage, deren Herz nicht durch eine Vorerkrankung geschädigt ist. Außerdem muss die Größe des Spenderherzens ungefähr dem Herz des Empfängers entsprechen. Um die Wartezeit auf ein Spenderherz zu überbrücken, erhalten schwerstkranke Herzpatienten zunehmend künstliche Herzpumpen. Bisher gebe es aber keinen adäquaten Ersatz für das menschliche Herz, betonen deutsche Herzchirurgen einstimmig. Weitere Informationen zur Organspende in Deutschland gibt es auf der DSO-Website (www.dso.de) und unter dem Infotelefon Organspende (0800 90 40 400, montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr). 

Quellen: Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG); Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO)