25.000 Grippeimpfstoffe für Sachsen – Kommt doch nochmals Grippeimpfstoff?
Grippeimpfstoff ist aus. Schon zu Beginn der neuen Grippesaison 2018/19 zeichnete sich ab, dass die Vakzine in diesem Winter knapp werden könnten. Anfänglich war nicht ganz klar, wo das Problem liegt – Ärzte, Apotheken und Patienten beklagten teilweise einen Mangel –, und so nahm sich das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) der Sache an. Es untersuchte die Versorgungssituation bei den diesjährigen Influenzavakzinen. Das Ergebnis: Es handelte sich wohl lediglich um regionale Versorgungsprobleme.
Die Politik wurde aktiv: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn verkündete – was wenige Tage später sodann vom Bundesgesundheitsministerium offiziell im Bundesanzeiger bekannt gemacht wurde –, dass durch die Notlage bei Grippeimpfstoffen der Austausch zwischen Ärzten und Apothekern sowie der Import aus dem EU-Ausland erlaubt sei. Auch Spahn bekräftigte zu diesem Zeitpunkt noch ein reines Verteilungsproblem innerhalb Deutschlands und erklärte, „dass es genug Impfstoff in Deutschland gibt, um diesen Bedarf zu decken“. Dennoch erlaubte er nicht nur eine reine Umverteilung, sondern eben auch gleichzeitig den Import von Grippevakzinen.
Umverteilung der Grippeimpfstoffe funktionierte nur bedingt
Die sich auftuende Möglichkeit von Grippeimpfstoffimporten ließ bei Apotheken einen Funken Hoffnung aufblitzen – bemühten sie sich doch seit Wochen tagtäglich bei Großhändlern und Herstellern um Grippeimpfstoffe und vertrösteten Patienten und Arztpraxen. Allerdings wurde diese Hoffnung alsbald jäh im Keim erstickt. Denn die geplante Umverteilung klappt wohl nur vereinzelt, und auch die in Aussicht gestellten Importe sollten nicht so leicht vonstattengehen, wie geplant. Denn Deutschland scheint nicht das einzige Land, in dem die Influenzavakzine 2018/19 auf unerwartet hohe Begehrlichkeiten stoßen. „Wir können für die aktuelle Saison keine tetravalenten Grippeimpfstoffe mehr bekommen“, erklärt die auf den Import von Arzneimitteln spezialisierte „Ilapo Internationale Ludwigs-Arzneimittel“ mit Sitz in München – weder aus der EU noch aus Drittstaaten wie der Schweiz und den Vereinigten Staaten.
Nun jedoch gibt es ein Bundesland, das diesen Widrigkeiten offenbar trotzt: Sachsen. Kann das sein? Oder ist das nur wieder eine hoffnungsvolle Meldung, die dann wieder entschärft wird? Es wäre nicht das erste Mal in dieser Grippesaison. Denn auch bereits Bayern tönte mit dem Import von 20.000 Vakzinen, was dann relativ rasch jedoch relativiert wurde. Sachsen hat jedoch vorgesorgt – und das zu einem Zeitpunkt, als die Impfsaison noch nicht einmal begonnen hatte.
25.000 Impfstoffdosen für Sachsen
Dr. Kathrin Quellmalz vom Sächsischen Apothekerverband erklärt: „Der SAV hat bei Mylan im September 25.000 Impfdosen reserviert/vorbestellt. Zurzeit wird diese Vorbestellung abgearbeitet. Aus welcher europäischen Charge beliefert wird, ist uns nicht bekannt. Ebenso wenig, ob noch mit weiteren Lieferungen gerechnet werden kann.“ Der frühe Bestelltermin im September lässt allerdings hoffen, dass diese Grippeimpfstoffe das Bundesland tatsächlich in den kommenden Tagen noch erreichen werden.
Warum aber war Sachsen so „vorausschauend“ und hat schon im Herbst 25.000 weitere Impfdosen geordert? In Sachsen scheint man seine Lektion wohl aus den Vorjahren gelernt zu haben und hat sodann kluge Schlüsse gezogen: „Wir haben aufgrund der Vorerfahrung bereits frühzeitig Gespräche aufgenommen und den möglichen Bedarf an Impfdosen optioniert."
Wo sind die 20.000 Impfstoffdosen für Bayern?
Nachdem vom Bund der Import von Grippeimpfstoffen zeitweise erlaubt wurde, ist ein Bundesland besonders vorgeprescht: Bayern verkündete, 20.000 Grippeimpfstoff importieren zu wollen. Die Freude war groß, musste allerdings nur kurze Zeit später etwas gebremst und zurückgeschraubt werden. Der zuständige Importeur konnte die Zusage für 20.000 Vakzindosen nicht halten.
Doch wie ist der Stand jetzt? Sind die Impfstoffe mittlerweile im Freistaat Bayern eingetroffen oder zumindest im Anmarsch? Offenbar nicht. Ein Sprecher des Bayerischen Apothekerverbandes (BAV) erklärt: „Es gibt nichts Neues. Wir haben erfahren, dass der Importeur die zugesagten Grippeimpfstoffe wohl nicht vollumfänglich beschaffen kann. Derzeit wissen wir nicht, wie viele Influenzavakzine überhaupt nach Bayern verbracht werden können". Wie groß die Chance für die Grippeimpfstofflieferung überhaupt noch ist, dazu möchte sich der Sprecher nicht konkret äußern.